Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0836 - Vision der Vollendung

Titel: 0836 - Vision der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
anderen Lebewesen äußeren Einflüssen ausgesetzt. Denn sie waren - so profan es auch klang - Nomaden.
    Sie durchstreiften das Universum mit ihrer Welt scheinbar ziel- und planlos. Die Flugrichtung war nicht vorherbestimmt, der Kurs von EDEN II war mehr oder weniger dem Zufall überlassen: Alle Wege führten für die Konzepte zur Vollkommenheit, der Plan der Vollendung war flexibel.
    Sie machten eine Zwischenetappe dort, wo sie sich die größte Wirkung für ihre Weiterentwicklung versprachen.
    Das konnte ein Raumsektor sein, in dem hochzivilisierte Lebewesen herrschten. Es konnte sich aber auch um einen Planeten handeln, wo das Leben sich erst aus seinen Uranfängen entwickelte.
    Manchmal genügte den Konzepten aber auch der Anblick einer planetenlosen Sonne, um für länger in einem Gebiet zu verweilen.
    Eine Supernova konnte in einem Konzept latente Fähigkeiten wecken.
    Der Dialog mit dem primitiven Bewohner eines Planeten hatte schon manches Mal einem Konzept höchste Erkenntnisse offenbart. Es konnte aber auch sein, daß das bloße Nichtstun ganz neue Perspektiven eröffnete oder einfach revolutionäre Inspirationen erbrachte.
    Die Konzepte waren allem zugänglich. Sie erforschten fremde Zivilisationen, Technologien und Geisteswissenschaften. Sie sogen alles in sich auf - und doch blieben sie immer auf Distanz.
    Sie leisteten unterentwickelten Völkern keine Entwicklungshilfe, sie halfen nicht den Unterdrückten oder Notleidenden, und bei kosmischen Auseinandersetzungen spielten sie nie das Zünglein an der Waage.
    Sie beobachteten. Bildeten sich weiter. Nahmen so eine Stufe nach der anderen auf der Evolutionsleiter.
    Konzepte waren ständigen Veränderungen unterworfen. Manchmal schien es, als sei dies eine Rückentwicklung.
    So wie damals ...
    Einst war es für Konzepte die höchste Erkenntnis, daß sie die in sich vereinigten Noemata zu einer Einheit formen müßten.
    Was auch wahr war, und was auch geschah. Doch später zeigte es sich, daß ein weiterer Schritt zur Vollkommenheit der war, daß jedes Noema seine Individualität innerhalb des Kollektivs zu bewahren hatte.
    Das war die Zeit, in der das Partialbewußtsein gefördert wurde.
    Und erst nachdem diese Entwicklungsphase abgeschlossen war, kam es zur Bildung von Partialkörpern. Denn längst schon wurde der legendäre Leitsatz von allen anerkannt, daß ein Bewußtsein nicht nur ein Noema-Kontinuum besitzt, sondern zudem auch ein Soma-Kontinuum.
    Ein Siebener-Bewußtsein besaß also nicht nur sieben Noemata, sondern dieselbe Anzahl von Körpern in sich gespeichert.
    Doch diese Körper bewußt und nach Bedarf abzuberufen, das war ein weiterer Schritt in der Entwicklung.
    Heute sprach längst keiner mehr von Siebener-Konzepten. Denn ein Konzept war sowieso nur, wer mindestens ein Noemata-Kontinuum aus sieben Bewußtseinen hatte.
    Jetzt war die Zeit der Doppel- und Tri-Konzepte. Und alle waren überzeugt, daß es nach oben hin keine Grenze gab. Der Tag war nicht fern, da ein einfaches Konzept nur noch ein Relikt aus der konzeptionellen Urzeit sein würde.
    Manche sahen in Pale Donkvent schon jetzt ein solches Relikt.
     
    *
     
    „Hast du noch nie daran gedacht, Pale, dich zu vermehren?" fragte Saylvaga. Sie war eine Tri und besaß ein Noemata-Kontinuum aus einundzwanzig Bewußtseinen. Immerhin hatte sie auch noch sechzehn Partialkörper in Reserve.
    „Wozu?" fragte Pale zurück. Er blieb einige Meter über dem Boden in der Schwebe und blickte amüsiert auf die attraktive Tri hinunter.
    Er wußte, daß zu ihren Partialkörpern auch vier von recht unansehnlichen Geschlechtsgenossinnen gehörten, und er fragte sich im stillen, ob sie auch dann noch so überheblich sein würde, wenn sie einmal mit diesen Körpern herausrücken mußte.
    „Komm 'runter, wenn ich mit dir spreche", verlangte sie.
    Pale seufzte und glitt langsam zu Boden, bis er der Tri gegenüberstand.
    „Warum bist du so schlecht gelaunt, Saylvaga?" erkundigte er sich. „Gefällt dir meine Party nicht?"
    „Für meinen Geschmack dauert sie schon ein wenig zu lange", erwiderte sie. „Du glaubst, das Leben sei ein einziges Fest. Wann wirst du endlich erwachsen, Pale?"
    „Ich war mal erwachsen", erwiderte er mit einem seiner pareidolischen Sprüche. „Doch damals litt ich, und so wurde ich zum Kind und kann leben, und ich werde mich weiter zurückentwickeln bis zum Ursprung allen Seins, und so werde ich selbst zur Schöpfung, weil das Leben kein progressiver Prozeß ist, sondern ein

Weitere Kostenlose Bücher