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0836 - Vision der Vollendung

Titel: 0836 - Vision der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem der Quersteine befand sich ein rundes Loch. Der Lichtstrahl, der hindurchfiel, traf einen Steinquader, auf dem ein Eingeborener lag. Er sollte der Sonne geopfert werden, wenn sie tiefer gesunken war und durch die Öffnung geradewegs das Herz des Opfers traf.
    Sam paranoetisierte dies aus den Gedanken der Eingeborenen.
    Als die Sonne ihren tiefsten Stand erreicht hatte, entschloß sich Sam, Partialkörper des Pale-Konzepts, wie er diese Welt taufen wollte: „Stonehenge!"
    Der Name hatte ihm schon die ganze Zeit über auf der Zunge gelegen, doch jetzt erst fiel ihm ein, woher er ihn kannte. Stonehenge war wohl das eindruckvollste und geheimnisvollste Kulturdenkmal aus dem terranischen Megalithikum.
    „Stonehenge!" wiederholte er.
    Dann ließ er seine Pareidolie wirken. Er verformte eine Wolke zum genauen Ebenbild des Monolithenkreises und schob sie vor die Sonne. Ohne Eile trat er unter die wie erstarrt dastehenden Eingeborenen und beugte sich über das Opfer. Er berührte es kurz und paranoetisierte mit ihm nach EDEN Il.
    Pales exotischer Garten war um eine Attraktion bereichert.
    Sam kehrte ins Kontinuum zurück.
    „Glaube ja nicht, daß ich dir aus Nächstenliebe das Leben gerettet habe", erklärte Pale dem Eingeborenen später, als er dessen Sprache erlernt hatte. „Da hätten wir Konzepte viel zu tun. Wir sind nur für uns allein da. Was wir tun, das geschieht, damit wir uns weiterentwickeln. Ich will dich gar nicht abrichten, dir auch keine Kunststücke beibringen. Sondern ich will von dir lernen!"
    Der Eingeborene - er hieß Donga - gewöhnte sich schnell an seine neue Umgebung. Pale bewies sehr viel Einfühlungsvermögen. Aber es war, wie er dem Eingeborenen auch eingestanden hatte, nur Selbstzweck.
    Nachdem er seine Studien abgeschlossen hatte, schickte er ihn nach Stonehenge zurück. Einen Augenblick lang hatte er mit dem Gedanken gespielt, Donga in sich aufzunehmen, aber abgesehen davon, daß es ein doch zu riskantes Experiment gewesen wäre, verwarf er diese Idee auch als pervers.
    Er war nicht ES gleich. Alle Konzepte waren nicht ES gleich. Aber sie konnten es werden. Irgendwann würde es vielleicht dazu kommen. Dieser Gedanke berauschte ihn förmlich. Er ließ ihn nicht los. Er träumte die weitere Zukunft von EDEN II und die der Konzepte.
    Irgendwann veränderte sich der Traum. Er wurde zum Out-of-Body-Experience-Traum. Doch diesmal wurde der OOBE-Traum zum Alptraum. Die Körper der Konzepte lösten sich auf, ihre Bewußtseine wurden in die Ballung von ES aufgenommen ...
    Das war kein Traum! Pale war auf einmal nur ein nacktes Bewußtsein. Eines unter zwanzig Milliarden.
    Wo ist EDEN II? fragte er sich bange.
    Wolltest du nicht zugunsten des abtrünnigen Kershyll Vanne auf EDEN II verzichten, Pale Donkvent?
    Nein!
     
    6.
     
    KERSHYLL VANNE „Nun, Vanne, was können Sie mir berichten?" erkundigte sich Hotrenor-Taak und betrachtete sein Gegenüber erwartungsvoll.
    Die Eskorte hatte Kershyll Vanne ins Zentrum der subplanetaren Stadt gebracht, wo der larische Führungsstab in einem bunkerartigen Rundbau tagte.
    Kershyll Vanne sah sich in dem großen Sitzungssaal etwa fünfzig Laren gegenüber.
    Die meisten von ihnen waren Militärs, und unter ihnen sah er viele neue Gesichter. Hotrenor-Taak hatte demnach die nach dem Attentat angekündigte Säuberungsaktion rigoros durchgeführt.
    Die Wissenschaftler waren nur durch eine sechsköpfige Abordnung unter Sessana-Taals Führung vertreten.
    Die Anwesenheit des Chef-Wissenschaftlers beunruhigte Kershyll Vanne besonders. Denn wenn dieser ihn in ein Fachgespräch verwickelte, würde er sich all zu leicht verraten können.
    „Ich höre", sagte Hotrenor-Taak ungeduldig, als er nicht sofort Antwort erhielt. Können Sie den verlangten Beweis über die Funktionstauglichkeit des Black Holes liefern?"
    Sie müssen sich noch etwas gedulden, Hotrenor-Taak", antwortete Kershyll Vanne. „Ich habe dieses Thema eingehend mit den Keloskern diskutiert. Aber wir sind noch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen."
    „Das habe ich befürchtet", meinte Hotrenor-Taak und wechselte mit Sessana-Taal einen bezeichnenden Blick. „Mit anderen Worten, Vanne, Sie können meine Forderungen nicht erfüllen."
    „Das habe ich nicht gesagt", erwiderte Kershyll Vanne. „Aber Sie müssen mir nur etwas mehr Zeit geben. Sie wissen, daß es nicht einfach ist, einem dreidimensional denkenden Wesen einen 7-D-Beweis in verständlicher Form zu bringen."
    „Natürlich ist mir

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