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0836 - Vision der Vollendung

Titel: 0836 - Vision der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu.
    Ich weiß, daß Sie erst erwacht sind, und alle Basisinformationen, die Sie von ES erhalten haben, sind längst überholt."
    „Ich habe gerade daran gedacht", erklärte Albun Kmunah, „daß ich mich an den Anblick des Sternhimmels bald gewöhnen werden."
    Die Frau lachte wieder.
    „Sagte ich nicht, daß Sie sich irren? Wir machen hier nur Zwischenstation. Es ist die dritte Etappe unserer Reise ... Es wurde schon erwogen, unsere Zeitrechnung nach solchen Etappen zu erstellen.
    Aber das bringt Schwierigkeiten mit sich.
    Denn entweder müßten wir die Länge der Flugetappen auf eine Norm bringen, was unseren Aktionsradius stark beschneiden würde, oder unser Zeitmaß wäre ein einziges Chaos. Der Antrag auf Etappenzeit kann aber ohnehin nicht ernst genommen werden ..."
    „Das kommt alles ein wenig plötzlich für mich", sagte Albun Kmunah leicht verwirrt. „Wie lange habe ich denn ... geschlafen?"
    „Na, es werden so an die zwanzig Jahre der alten Zeitrechnung sein", sagte die Frau. „Ist das ein Schock für Sie?"
    „Es ist nur so, daß man in der Bewußtseinsballung von ES jeglichen Zeitbegriff verliert."
    „Ich verstehe." Die Frau biß sich auf die Lippen, zeigte aber sofort ein strahlendes Lächeln. „Für mich liegt das alles schon weit zurück." Sie hakte sich bei ihm unter. „Kommen Sie, ich führe Sie ins Paradies ein. Aber zuerst sollte ich mich vorstellen. Ich bin Ariadne. Das ist ein Kunstwort, gebildet aus den Namen der sieben Bewußtseine, aus denen ich ursprünglich gebildet wurde: Albion, Rhena, Ilgard, Axton, Dillane, Notra und Eriane. Jetzt sind wir natürlich längst schon eine Einheit."
    „Ich bin auch ein Siebener-Konzept", sagte Albun Kmunah.
    Ariadne lachte.
    „Darauf bilden Sie sich nur nicht zuviel ein. Auf EDEN II gibt es nur Siebener-Konzepte. Das heißt, keiner von uns vereinigt weniger als sieben Noemata in sich. Insgesamt sind wir an die drei Milliarden.
    Aber diese Zahl ist im Sinken begriffen."
    „Sie meinen, die Sterblichkeitsrate ist höher als die Zahl der Geburten?"
    Die Frau seufzte.
    „Sie müssen völlig umdenken - äh - wie war doch Ihr Name?"
    „Albun Kmunah."
    „So heißt wohl eines Ihrer Teilbewußtseine, mit dem Sie sich identifizieren? Egal, ich werde Sie Albun nennen. Wir sind nicht demselben Lebenszyklus wie die Menschen unterworfen, aus denen wir hervorgegangen sind, Albun.
    ES hat uns die Möglichkeit gegeben, aus dem Teufelskreis von Geburt und Leben auszubrechen. Wir brauchen uns nicht zu vermehren, um unsere Art zu erhalten. Im Gegenteil ... Wir besitzen ein Art Unsterblichkeit, deshalb brauchen wir uns nicht fortzupflanzen. Wir müssen uns nur weiterentwickeln, darauf kommt es an.
    Aber lassen wir das. Spekulationen über die Zukunft würden zu weit führen und Ihre Verwirrung nur noch steigern. Außerdem - Sie werden die Zukunft erleben. Sie sind unsterblich, wenn auch nicht als Albun Kmunah."
    „Für mich ist das bereits die Zukunft", sagte er.
     
    *
     
    Albun Kmunah konnte sich rasch in die Gesellschaft integrieren. Er hatte nur Anlaufschwierigkeiten, solange sich die in ihm vereinigten Noemata jedes als eigenes Bewußtsein sahen.
    Doch die Vereinigung ging fast wie von selbst vor sich, es war ein progressiver Verschmelzungsprozeß. Jetzt verstanden sich alle sieben Noemata als eine Einheit, aber das Konzept hatte den Namen des ursprünglichen Führungsbewußtseins beibehalten - aus reiner Gewohnheit.
    Eigentlich gab es auf EDEN II keine Gesellschaft im herkömmlichen oder menschlichen Sinn - es war eine Lebensgemeinschaft, in der keinem Konzept eine bestimmte Funktion aufgedrängt wurde und wo jeder tun und lassen konnte, was er wollte, solange es nicht gegen der Plan der Vollendung gerichtet war.
    Aber der gesunde Arterhaltungstrieb eines Konzepts verhinderte ohnehin von selbst, daß man gegen seine Bestimmung handelte.
    Albun Kmunah hatte anfangs versucht, sich wieder in seinem Fach, der Alpha-Mathematik, zu betätigen. Doch je mehr er mit den anderen Noemata verschmolz, desto deutlicher erkannte er, daß das Jonglieren und Abstrahieren mathematischer Begriffe, das sein aphilisches Leben auf der Erde ausgefüllt hatte, ihn nun nicht mehr reizen konnte.
    Das Verständnis für artfremde Begriffe und die Gabe, Verhaltensweisen fremder Intelligenzen rechnerisch zu erfassen, blieb ihm zwar, aber er versuchte nicht mehr, sich darin weiterzubilden. Die anderen Noemata beeinflußten ihn ganz ohne Zwang dahingehend, daß er sich immer mehr den

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