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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Punkte im lichtlosen Meer, das sich vor Hobbler ausbreitete. Und diese leuchtende Spirale aus Milliarden unendlich winziger Lichter. Ihr Anblick war es, der das Herz des Gangläufers zum Überlaufen brachte, denn tief in sich, ganz weit innen, da wusste er: Das alles war Leben!
    Es war so weit entfernt, doch auch so sehr nahe bei ihm.
    Ihm wurde klar, dass sein Volk - und er - dort hingehörten. Er konnte die Tränen nicht stoppen, die ihm in die Augen traten. Er wollte es auch überhaupt nicht versuchen.
    »Als dein Ur-Vater und ich das alles zum ersten Mal sahen, haben wir nicht anders reagiert. Doch ich glaube, du hast schon jetzt begriffen, was wir uns in vielen Einheiten aneignen mussten.« Wodlogs Blick war fest auf den Monitor gerichtet. Dieser Anblick war es, der den alten Mann nie losgelassen hatte.
    »Dort irgendwo liegt unser Ursprung, nicht wahr? Was ist mit den anderen Strängen, von denen die Stimme gesprochen hat?«
    Wodlog antwortete so verständlich, wie er es nur konnte, denn er wollte den Jungen nicht endgültig überfordern.
    »Ich weiß es nicht. Es gibt hier und auf den anderen Ebenen Dinge, mit denen man in das Weltall hineinrufen kann. Wir haben es versucht. Eine Antwort ist nie gekommen. Vielleicht sind wir der letzte Strang unseres großen Volkes, vielleicht aber auch nicht. Vieles funktioniert nicht mehr, weißt du? Unsere Welt, unsere Insel, sie treibt nur langsam dahin. Das war einst anders, denn es war die Bestimmung unseres Volkes, zu holen und zu bringen. Darin waren wir unübertroffen.«
    »Was ist hinter…«
    Wodlog unterbrach Hobbler, denn auf diese Frage hatte er nur gewartet.
    »Hinter den Goldenen Pforten, die unsere Brüder und Schwestern in den Gängen in ihrer hirnlosen Orientierungslosigkeit anbeten? Anschließend legen die Priester ihrer Sekten die Handflächen gegen die Pforten und sind verzückt, wenn sie die göttliche Energie fühlen können. Dich habe ich dort auch schon gesehen, Junge. Alleine zwar, aber auch du hast dich dort deinen Träumen hingegeben.«
    Hobbler fuhr aus dem Sessel in die Höhe. »Ja, dazu stehe ich auch, denn hinter den Pforten muss es etwas Wunderbares geben. Man kann es doch… fühlen.«
    Wodlog drückte Hobbler sanft in die Polsterung zurück. »Was du da gefühlt hast, war eine Form von Energie, nicht viel anders als die, die in den Gängen für Licht und Wärme verantwortlich ist. Die Goldenen Pforten sind nichts weiter, als die Trennwände zu dem Bereich, in dem das Gut verstaut wurde.«
    Die Enttäuschung, und der nur langsam weichende Unglaube in Hobblers Gesicht, erzeugten bei Wodlog ein wenig Mitleid. Es war hart für den Jungen, all diese Wahrheiten so präsentiert zu bekommen.
    »Man nannte das ein Schutzfeld, damit niemand aus unserem Volk während des Transportes in diesen Lagerbereich eindringen konnte. Keiner sollte auf dumme Ideen kommen, verstehst du? Es hätte der Ehre und dem Ansehen geschadet, wenn etwas verschwunden wäre. Das zu verhindern war oberstes Gesetz auf jeder Insel.« Für einen Moment verharrte Wodlog in Schweigen, dann sprach er weiter. »Ja, ich vermute, dass dort der Grund zu suchen ist, der unsere Silberinsel nie an ihr Ziel hat kommen lassen. Raubzüge von Abtrün nigen, die nur ihren eigenen Vorteil suchten. Sie waren der Anlass zum Ersten der Gangkriege.«
    Wodlog setzte sich in den Sessel, der direkt neben Hobbler stand. Mit schnellen Bewegungen nahm der Alte ein Dutzend Schaltungen vor. Das Bild auf dem großen Monitor verschwand, machte einem anderen Platz, dessen Bedeutung für Hobbler jedoch nicht minder schockierend war.
    »Dein Vater-Vater war es, der diese Bilddateien ausfindig gemacht hat. Viele Einheiten lang hatten wir bereits hier in diesen Bereichen verbracht. Er war es, der ein unheimliches Gespür für all diese Dinge hier entwickelte. Ein Gefühl, das ich nie hatte - bis heute nicht, Junge. Schau gut hin.«
    Das Bild begann, sich zu bewegen, so wie es die Aufnahmen in dem Überwachungsraum ja auch taten, den Hobbler auf seiner Ebene entdeckt hatte. Doch dort sah man alles, was in diesem Augenblick geschah. Dies hier, das wurde dem Jungen rasch klar, zeigte Dinge, die sich vor vielen Einheiten zugetragen hatten. Am Beginn des Filmes flossen Zeichen über den Monitor. Hobbler hatte gehört, dass in den alten Zeiten das Volk diese Zeichen deuten konnte. Sie hatten also einen ganz bestimmten Sinn, den nun niemand mehr verstand.
    Hobbler erkannte die Goldenen Pforten, vor denen eine riesige

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