0839 - Das letzte Duell
Die Panik schien in seine Stimme zurückzukehren, als er versuchte, sich an Tendyke vorbei ans Fenster zu drängen. Dieser hielt ihn kurzerhand mit ausgestrecktem Arm auf Abstand und blickte aus hinaus.
Das fremde Fahrzeug näherte sich und parkte dann unmittelbar neben seinem eigenen Wagen. Einen Moment lang geschah gar nichts. Tendyke spürte, wie der Junge neben ihm immer aufgeregter wurde und ließ ihn los. Sofort drängte der sich neben ihm ans Fenster.
»Kennst du den Wagen?«, fragte Tendyke. »Erwartest du jemanden?«
Tom schüttelte den Kopf.
Gemeinsam beobachteten sie, wie eine junge Frau aus dem Fahrzeug stieg und sich neugierig umsah.
»Also schön«, entschied Tendyke, »pack deine Sachen, wir gehen runter!«
Gehorsam schnappte sich Tom die abgewetzte Sporttasche, die in einer Ecke des Raums lag. Stirnrunzelnd betrachtete Tendyke die hervorquellenden Dollarnoten und nahm sich vor, sich so bald wie möglich mit dem Jungen zu unterhalten. Zuerst mussten sie jedoch hier raus. Angesichts der beiden Toten sah Tendyke keinen Grund, an Toms Warnungen vor dem »Geisternebel« zu zweifeln.
»Los jetzt!«, befahl der Sohn des Asmodis.
Tom zog den Reißverschluss seiner Sporttasche zu und warf sie sich über die Schulter, um dann eilig voranzustolpern.
Tendyke folgte ihm in geringem Abstand, wobei er sich immer wieder nach allen Seiten umsah. Ein Gefühl der Bedrohung breitete sich in ihm aus.
Sie traten ins Freie. Tendyke sah, wie die junge Frau bei ihrem Anblick erschrocken zurückzuckte. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment zurück in die trügerische Sicherheit ihres Wagens flüchten.
Tendyke machte eine beruhigende Geste und legte Tom die Hand auf die Schultern, bevor dieser losrennen konnte.
Langsam näherten sie sich der Fremden.
Die Frau schien sich tatsächlich ein wenig zu beruhigen. Sie war Mitte Zwanzig. Das blonde Haar trug sie in einer modischen Kurzhaarfrisur. Immer noch wirkte sie ein wenig erschrocken über die ungebetene Gesellschaft, doch sie schien sich gefangen zu haben.
»Wer sind Sie?«, fragte sie mit fester Stimme, als sich Tendyke und Tom weit genug genähert hatten. Sie hatte sich wieder unter Kontrolle.
Der Sohn des Asmodis lächelte. »Das könnten wir genauso gut fragen«, antwortete er trocken, woraufhin sich eine tiefe Falte auf ihrer Stirn bildete. »Robert Tendyke«, stellte er sich daher vor. Er deutete auf seinen jungen Gefährten, dem es die Sprache verschlagen zu haben schien. »Das ist Tom Delaney. Und mit wem haben wir das Vergnügen?«
Der Name Tendyke schien ihr wohlbekannt zu sein, denn prompt entgleisten ihr die Gesichtszüge. Andererseits war es wohl auch ziemlich schwer, in El Paso zu leben und noch nie vom Chef der-TI gehört zu haben.
»Linda-Tucker«, stellte sich die Fremde mit einiger Verspätung ebenfalls vor.
Tendyke zog eine Augenbraue hoch, als er sich erinnerte, was ihm Spencer über den ersten Todesfall erzählt hatte.
»Leroy Tuckers Tochter?«, vermutete er.
»Genau.« Ihre Miene verdüsterte sich. »Sie wissen, was mit meinem Vater geschehen ist?«
Tendyke nickte. »Die Polizei hat mich davon unterrichtet.«
Linda Tucker sah an ihm vorbei. Ihr Blick schweifte über die menschenleere Hauptstraße des Ortes, doch sie schien ihre Umgebung überhaupt nicht wahrzunehmen. Für einen Moment schien sie in ihrer Trauer gefangen zu sein.
»Er war auf dem Weg zu mir«, murmelte sie abwesend, »und jetzt ist er tot. Hier ist er gestorben.«
Sie stampfte mit dem Fuß auf den Boden und Staub wirbelte auf. »Ein Detective hat mich aufgesucht und mir die Nachricht überbracht. Ich wollte selbst sehen, wo es passiert ist.« Linda blickte den Konzernchef scharf an. »Warum musste er sterben?«
Diese Frage interessierte freilich auch Tendyke brennend, doch bevor er ihr eine Antwort geben konnte, mischte sich Tom ein.
»Können wir darüber nicht reden, wenn wir unterwegs sind?«, fragte er. »Ich will endlich hier weg!«
Die junge Frau runzelte die Stirn und sah die beiden Männer nacheinander an. Erst jetzt schien sie Ricks gehetzten Blick zu bemerken. »Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?«
Der Sohn des Asmodis lächelte humorlos. »Das wüssten wir auch gern«, antwortete er trocken. »Irgendetwas stimmt hier nämlich ganz und gar nicht.« So schnell wie es gekommen war, verschwand das Lächeln wieder von seinen Lippen. »Aber Tom hat recht, sie beide sollten hier weg. Hier ist es zu gefährlich.«
Linda Tucker stemmte die Hände in
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