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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Wirtin blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    „Daß der Kerl nie weiß, wann er genug hat. Jede Woche das gleiche Theater. Aber wir sind schon auf ihn eingespielt. Wenn er vom Klabautermann anfängt, ist er fällig“, erklärte die Wirtin.
    „Als wir noch nicht genau Bescheid wußten, ließen wir ihn gewähren. Da spielte er einmal Taifun im Stillen Ozean und warf mit Stühlen, Gläsern und Aschenbechern. Bezahlt hat er den Schaden ja, aber trotzdem, so etwas gibt’s hier nicht. Wir sind hier im Taunus und da gibt’s keine Taifune.“
    Otto Döpfner näßte derweil in ungehöriger Weise die Wirtshaustreppe. Dann schwankte er unter Absingen des Liedes‚ Wir lagen vor Madagaskar’ die Straße entlang. Er bog in die Pappelallee ein. Es war kurz vor Mitternacht. Wolkenfetzen jagten am bleichen Vollmond vorbei. Ein Käuzchen schrie.
    Es war eine unheimliche Atmosphäre, für die Döpfner aber nur ein lakonisches‚ Hick’ übrig hatte. Er schwankte die Allee entlang. Döpfner machte immer zwei Schritte vor, schlug dann einen Haken und taumelte zur Seite. Dann wiederholte er das Manöver.
    So näherte er sich dem Ende der Pappelallee. Manchmal, wenn der Alkohol ihn zu sehr vom Heimatkurs abbrachte, umarmte er einen der Bäume und klagte diesem die Nöte des Seefahrerlebens. Der Alkohol und die Hitze hatten Döpfner völlig erledigt. Seit er an der frischen Luft war, drehte sich alles in seinem Kopf.
    Am Ende der Allee trat ihm ein bleicher Mann entgegen. Mit dem Ernst des Betrunkenen starrte Döpfner ihn an. Schwankend deutete er auf ihn.
    „Sie … Sie kenne ich doch. Sie … Sie sind doch to-to-tot!“
    Döpfner schüttelte den Kopf, um seinen alkoholumnebelten Blick zu klären. Er sah den Mann vor sich, zuerst einfach, dann doppelt – den Millionär Sebastian Braun – den er vom Sehen kannte.
    Zwei weitere Männer traten zwischen den Bäumen hervor. Julio Calaveras und sein Diener Antonio. Döpfner sah verwirrt von einem zum andern. Er starrte die beiden bleichen Gestalten an, dann den fremdartigen Calaveras.
    „Da – das gibt es doch gar nicht. Ich habe das Delirium tremens. Oh Gott, oh Gott, hätt’ ich doch nur nicht so viel getrunken.“
    „Scheren Sie sich weg“, sagte Calaveras mit fremdartigem Akzent. „Sonst wird es Ihnen leid tun. Los, verschwinden Sie!“
    „Da – das ist der Gottseibeiuns, beim heiligen Klabautermann. Hilfe! Zu Hilfe!“
    Döpfner eilte davon, so schnell er es in seinem Rausch vermochte. Calaveras und Antonio traten in den Schatten der Pappeln zurück. Döpfner erreichte die hell erleuchtete Hauptstraße und bog bald darauf in eine Seitengasse ein, in der sich das Haus befand, in dem er wohnte.
    Er fingerte den Haustürschlüssel aus der Tasche und suchte das Schlüsselloch auf der falschen Türseite. Da er es nicht gleich finden konnte, polterte er an die Tür. Drinnen wurden Geräusche laut, Stimmen. Nach einer Weile wurde geöffnet. Im Bademantel stand Döpfners Frau im Türrahmen, neben ihr zwei weitere Hausbewohnerinnen und ein Mann.
    „Otto, du bist ja schon wieder blau!“
    „Ich? Nein, Marie, keinen Tropfen habe ich getrunken, das schwöre ich beim Klabautermann.“
    „Ah, soweit ist es also wieder! Freilich hast du getrunken, du Haderlump, du Tagedieb, du Saufaus, gottvergessener. Mach, daß du in die Wohnung kommst. Heute schläfst du auf der Couch. Du stinkst drei Meter gegen den Wind nach Bier und Schnaps.“
    Die resolute Frau führte ihren schwankenden Ehegatten zur Treppe. Döpfner kämpfte sich hinauf. Er zog sich am Geländer hoch und seine Frau schob kräftig von hinten nach.
    „Marie! Marie!“
    „Ja, was ist denn? Du weckst das ganze Haus auf. Was sollen die Leute denken? Marsch, in die Wohnung, los, los.“
    „Wir müssen die Polizei anrufen, Marie. Ich habe den toten Millionär Braun in der Pappelallee gesehen.“
    Döpfner war kaum zu verstehen. Seine Aussprache war verwaschen. Er nuschelte und lallte. Seine Frau brachte ihn mit Mühe in die Wohnung. Drinnen fing er wieder von dem Toten an, den er in der Pappelallee gesehen hatte.
    „Wir müssen die Polizei anrufen. Die Toten stehen auf. Der Klabautermann kommt.“
    Er wollte zur Tür. Marie Döpfner, eine stämmige Frau Ende der Vierziger, holte das Nudelholz aus dem Schrank und baute sich vor der Wohnungstür auf.
    „Gib jetzt Ruhe, sonst werde ich rabiat.“
    Mit einem schrägen Blick auf das Nudelholz trollte sich Döpfner zur Couch und streckte sich in den Kleidern aus. Er

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