0841 - Die Glaswelt
einer Wüste und verwandelten sie in glitzernden Staub. Seit Tagen schon hatte er keinen seiner „gezähmten" Jäger mehr gesehen. Er begann beinahe, sie zu vermissen. Das Gebirge lag im Norden, er war nach Süden gefahren, immer parallel zum Fluß, der sich mitten durch das riesige Waldgebiet schlängelte.
Zeilshot liebte diese Ausflüge, die Abwechslung in sein Dasein brachten. Mit einem kleinen Vorrat der erstaunlich leistungsfähigen und dauerhaften Batterien hätte er tagelang ununterbrochen fahren können, wenn er das gewollt hätte. Außerdem lagerten in dem aus Metall gefertigten Reisekasten Proviant und Waffen.
Im Süden lagen auch die Hügel und die große Glasebene, wie er sie getauft hatte. Sie war diesmal sein Ziel.
Schon von weitem sah er die matt schimmernde Kugel und hielt an.
Im ersten Moment hielt er sie für einen gelandeten Kugelraumer der Kerrocs. Aber dann erkannte er seinen Irrtum.
Die Kerrocs bauten ihre Schiffe aus Metall, die Kugel auf dem pyramidenähnlichen Hügel aber war halb transparent, und in ihr bewegte sich ein undeutlicher Schatten.
Zeilshot war in den einsamen Jahren auf der Glaswelt vorsichtig geworden. Er hatte durchaus nicht die Absicht, durch Zufall oder Leichtsinn sein paradiesisches Leben aufs Spiel zu setzen, wenn er sich auch manchmal nach seiner eigentlichen Heimat zurücksehnte. Aber das tat er, so wußte er innerlich, auch nur deshalb, um dort seinen Ruhm auskosten zu können.
Es war besser, auf dieses kurze Glück zu verzichten und hier für immer zufrieden zu sein.
Er lenkte sein Fahrzeug in eine Senke, bewaffnete sich und .marschierte durch gläserne Täler und Engpässe nach Süden, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, das seine Einsamkeit zu stören drohte.
Er war schon früher hier gewesen, aber nie hatte er die schimmernde Kugel bemerkt. Sie stammte also nicht von dieser Welt. Sie war fremd und gehörte auch nicht hierher.
Zeilshot sorgte stets dafür, daß zwischen ihm und der geheimnisvollen Kugel eine Deckung vorhanden war.
Es war besonders heiß heute, aber das störte ihn nicht. Er kannte die Gefahren des Brennpunkteffekts und konnte Hitzeausbrüche fast perfekt vorausberechnen. Nur die Kugel störte ihn.
Als er auf die Grenze des suggestiv-hypnotischen Bannkreises stieß, erahnte er die Gefahr, die von der Kugel ausging, ohne sie jedoch voll erfassen oder analysieren zu können.
Ohne mentalen Widerstand zu leisten, bog er seitwärts aus und fand in einer kleinen Schlucht einen vorläufigen Rastplatz.
Er wollte hier die Mittagshitze abwarten und überlegen. Er dachte auch an die Möglichkeit, sein Fahrzeug nachzuholen, verzichtete dann aber darauf.
Die geheimnisvolle Kugel auf dem Hügel...?
Eine zweite Frage war wesentlich wichtiger: Wer war mit ihr auf diese Welt gekommen?
Der Schatten, der sich in ihr bewegte, oder ein anderer? Die Kugel war nicht sehr groß und bot nur wenigen Passagieren Platz.
Von einem Antrieb war überhaupt nichts zu sehen.
Im Süden bemerkte Zeilshot die Brände, aber sie bedrohten ihn hier weiter im Norden nicht. Immerhin hielten sie ihn vorerst davon ab, weiterzuwandern. Kurz entschlossen kehrte er zu seinem Fahrzeug zurück, um die Nacht in seinem Schutz zu verbringen. Morgen würde er weiter nach Süden fahren. Dort wußte er in dem kleinen Felsgebirge von einem Waffendepot, aus dem er sich einiges holen wollte, das ihm die Furcht vor der schimmernden Kugel nehmen würde.
Zusammengerollt schlief er auf dem gepolsterten Fahrersitz.
Der nächste Tag brach bewölkt und kühl an. Zeilshot fror, aber er wagte es nicht, ein Feuer zu entzünden. Außerdem würde es bald erträglicher werden.
Die schimmernde Kugel war noch immer da.
Er startete und fuhr so vorsichtig wie am gestrigen Tag weiter, immer auf eine ausreichende Deckung bedacht. Bald kam das Felsgebirge in Sicht.
Er umrundete es an der Ostseite, um nicht von den Passagieren der Kugel gesichtet werden zu können. An der geschützten Südseite fuhr er dann an den Felsen entlang.
Er kannte die scheinbar natürlich entstandenen Höhleneingänge, von denen er wußte, daß sie die Eingänge zu den unterirdischen Vorratsräumen, technischen Anlagen und Laboratorien waren.
Sie interessierten ihn nicht weiter, bis er plötzlich weiter südlich in der Glaswüste eine Bewegung bemerkte.
Ein Jäger!
Er hielt an. Bereits nach wenigen Minuten wurde ihm durch die zielsichere Bewegung des Androiden-Roboters klar, daß es sich um ein noch nicht
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