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0841 - Die Glaswelt

Titel: 0841 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„entschärftes" Exemplar handelte, das auch ihm zum Verhängnis werden konnte. Aber etwas anderes war noch interessanter.
    Der Jäger hatte eine Spur und folgte ihr.
    Zeilshot wußte, daß eine solche Spur nicht mit einer normalen Fährte zu vergleichen war. Der Jäger folgte ihr stets in der Luftlinie, es sei denn, ihm stellten sich unüberwindliche Hindernisse in den Weg.
    Es fiel Zeilshot nicht schwer, sich das Ziel des Jägers auszurechnen. Es mußte einer der Höhleneingänge sein Dort also hielt sich ein fremdes Lebewesen auf, dessen Gedanken-impulse er empfing.
    Eigentlich, dachte Zeilshot, war er damit seine Sorgen los.
    Der Jäger wurde sein ahnungsloses Opfer erreichen und vernichten. Dann jedoch regte sich in ihm ein gewisses Verantwortungsgefühl. Der Fremde, wer immer er auch sei, und mit welchen Absichten er gekommen sein mochte, kannte diese Welt nicht. Wenn er ihm nicht half, machte er sich des Mordes schuldig.
    Und dann sah er den Fremden.
    Er stand vor einer der Höhlen und blickte in die Richtung des Jägers, den er offensichtlich bemerkt hatte. Er sah aus wie ein Hordei.
    Aber er war mit Sicherheit keiner, das erkannte Zeilshot an der Bewegung seiner Arme und Beine.
    Jede der Gliedmaßen hatte nur ein Kugelgelenk.
    Der Fremde bückte sich, um sich dann wieder aufzurichten.
    Dann kletterte er den steilen Abhang hinab und suchte den benachbarten Höhleneingang auf. Er verließ ihn wieder und verschwand dann hinter der Felsrückenbiegung.
    Mit Erstaunen bemerkte Zeilshot das kleine Tier, das ihm folgte. Er wußte, daß die Wurzelgräber, wie er sie getauft hatte, ungemein scheu waren und jede Begegnung mit anderen Lebewesen mieden.
    Dieses hier aber schien richtig zahm zu sein.
    Der Jäger änderte seine Richtung.
    Es war Zeilshot klar, daß der Fremde seinen Verfolger gesehen und seine Gefährlichkeit erkannt hatte.
    Aber warum suchte er dann Schutz in den Höhlen, statt zu seinem Schiff zurückzukehren? Außerdem war es recht ungewöhnlich, daß der Jäger ihn, Zeilshot, völlig ignorierte, obwohl die Entfernung geringer war.
    Er beschloß, weiter zu beobachten, ehe er eingriff. Ohne auf Deckung zum Jäger zu achten, fuhr er dicht an den Felsrücken heran und solange nach Osten, bis er die Biegung erreichte.
    Hier stellte er sein Fahrzeug ab, nahm seine von den Ourthels hergestellte Waffe und ging zu Fuß weiter.
    Der Fremde stand am Höhleneingang hinter einem Felsblock und erwartete den Jäger. Er war allem Anschein nach unbewaffnet und schien tatsächlich zu glauben, mit dem Roboter verhandeln zu können.
    Immerhin hatte er eine Höhle gefunden, von der der schiffbrüchige Hordel wußte, daß sie nicht verschüttet war.
    Sie führte zu einem der Labors.
    Zeilshot ließ sich in einer Vertiefung nieder und beschloß, erst einmal abzuwarten, was geschehen würde. Vielleicht besann sich auch der Jäger anders und nahm die neue Spur auf.
    Gethaar-Hay geriet in eine seltsame Art mechanischer Panik, als aus den drei unterschiedlichen Gedankenmustern, die er bisher empfangen hatte, plötzlich vier wurden.
    Seine Sensoren bemerkten die Fehlzüchtung im Westen, aber er ignorierte sie. Die eine bei den Höhlen, die über drei Bewußtseine verfügte, war gefährlicher.
    Beharrlich setzte er seinen Weg fort, sich seiner Aufgabe und Verantwortung bewußt. Sein Opfer erwartete ihn auf dem Felsband vor der Höhle.
    Sein Biogehirn warnte ihn. Einer Höhle hatte er seine lange Verbannung zu verdanken gehabt. Ein zweites Mal durfte er ein solches Risiko nicht auf sich nehmen. Er mußte die Fehlzüchtung unschädlich machen, ehe sie in der Höhle Zuflucht fand. Aber er konnte sein Marschtempo nicht beschleunigen.
    Die Fehlzüchtung floh nicht, sondern erwartete ihn.
    Gethaar-Hay näherte sich ihr bis zur Aktionsentfernung und hielt an. Automatisch fuhr sein Kärk aus und richtete sich auf das Opfer, das halb verdeckt hinter einem Felsblock stand.
    Der Felsen würde ihm nichts nützen.
    Doch dann duckte sich das Wesen plötzlich weg und verschwand blitzschnell in der unmittelbar dahinter gelegenen Höhle. Gleichzeitig fast aktivierte der Jäger seine Waffe -aber zu spät.
    Der Felsbrocken zerfiel zu Staub.
    Sofort nahm Gethaar-Hay die Verfolgung wieder auf, obwohl die andere Fehlzüchtung, die von Westen gekommen war, offensichtlich bemüht war, ihr eigenes Dasein zu beenden.
    Sie kam nämlich herbeigerannt und winkte mit den Armen, um so auf sich aufmerksam zu machen.
    Gethaar-Hay kümmerte sich nicht darum.

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