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0841 - Die Glaswelt

Titel: 0841 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Unbeirrt versuchte er, den Steilhang zur Höhle zu erklettern, rutschte aber trotz seiner acht Beine immer wieder ab, bis er endlich das Plateau erreichte und in den finsteren Tunnel eindrang, der gerade groß genug für ihn war.
    Seine Sensoren hatten das Opfer nicht verloren.
     
    5.
     
    Für Ellert/Ashdon wurde die ganze Situation von Minute zu Minute unwirklicher und unverständlicher.
    Welche Aufgabe konnte ES ihm, dem Doppelkonzept, nur zugedacht haben? Hatte ES ihn nur deshalb zur Glaswelt geschickt, um Rhodan vor der Gefahr zu retten, in einem Buschbrand umzukommen? Die rettenden Höhlen hätte er auch ohne das Frettchen gefunden.
    Während Rhodan sich um die Maschinen und Anlagen kümmerte, sah sich Ellert/Ashdon mit den Augen Agais in der riesigen Halle um. Hier gab es in der Tat eine Menge zu sehen, wenn sich auch nicht viel damit anfangen ließ. Ziemlich sicher schien zu sein, daß es sich um eine Art Fertigungsanlage handelte, von dem Produkt allerdings war nichts zu entdecken.
    Etwa im Zentrum der Halle fand Ellert/Ashdon eine Treppe, die weiter nach unten führte. Agai, dessen Bewußtsein bestens kooperierte, lief sie hinab. Das Frettchen sprang geschickt auf einen der langen Tische aus Kunststoff, die eine schwach erleuchtete Halle umrahmten, um eine bessere Übersicht zu erhalten.
    Das Ganze erinnerte an ein gigantisches chemisches Laboratorium. Große Bassins, jetzt ausgetrocknet, waren mit Sicherheit keine Swimming-pools gewesen, obwohl darüber angebrachte Heizstrahler eine solche Vermutung zuließen.
    Aber da gab es noch zuviel andere Gegenstände, die dem widersprachen.
    Transparente Retorten, mehr als zwei Meter hoch, waren durch mannsdicke Röhren miteinander verbunden und stellten zugleich auch eine Verbindung zwischen den einzelnen ausgetrockneten Becken her. Breite Transportbänder bildeten den Abschluß der geheimnisvollen Anlage und führten zugleich in das Dunkel eines schräg nach oben verlaufenden Korridors.
    Was für Versuche mögen sie hier angestellt haben? fragte Ashdon.
    Eine Vermutung ist so gut wie andere, gab Ellert zurück.
    Wir müssen wieder nach oben, ehe dieses Monstrum von Spinne auftaucht. Es wird sich nicht aufhalten lassen, wenn wir keine Waffen finden.
    Sie glaubten beide nicht daran, in diesen seit vielleicht Jahrtausenden verlassenen Anlagen noch Derartiges finden zu können, aber der Gedanke an ES und den unbegreiflichen Auftrag ließ ihnen keine Ruhe. Sie durften nichts versäumen, um keinen verhängnisvollen Fehler zu begehen.
    Agai kehrte in die obere Anlage zurück.
    „Wir müssen weiter", sagte Rhodan und warf einen Blick zurück zum Eingang. „Ich glaube, der Roboter nähert sich."
    Aus dem Tunnel drangen Schabgeräusche, sie kamen näher.
    Agai klopfte einmal mit der rechten Pfote und wandte sich um.
    Er wußte den Weg, denn er hatte ihn längst erkundet. Ellert/Ashdon zog sich ein wenig zurück und überließ das Tier seinen angeborenen Instinkten.
    Drüben beim Eingang erschien die Robotspinne und stelzte auf Rhodan zu, der Agai hastig folgte und froh war, als sich die mächtigen Maschinenblöcke zwischen ihn und den unerbittlichen Verfolger schoben.
    Das Frettchen beeilte sich nicht zu sehr, damit Rhodan nicht zurückblieb. Solange der Roboter nicht näher als zehn Meter an ihn herankam, bestand keine Gefahr. Die Maschinenanlagen waren so ausgedehnt, daß dieser Sicherheitsabstand fast immer garantiert wurde.
    Als Rhodan sich wieder einmal umdrehte, sah er auf der anderen Seite der Halle eine menschliche Gestalt am Eingang stehen.
    Erst die überlangen und zweimal gewinkelten Arme gaben ihm die Gewißheit, daß es kein Terraner sein konnte.
    Ein Überlebender der Katastrophe ...?
    Der Fremde hielt etwas in der Hand, das eine Waffe sein konnte, aber sie war nicht auf ihn, Rhodan, gerichtet. Sie deutete vielmehr in Richtung der Spinne, die gerade um den Sockel einer Maschine kam.
    „Warte, Ernst!" rief er dem Frettchen zu, das sofort anhielt und zurücklief. „Was ist das dort?"
    Der Fremde setzte sich langsam in Bewegung, auf den Roboter zu.
    Es war Zeilshot klar, daß er seine Absicht nur dann erreichen konnte, wenn der Fremde davon überzeugt wurde, daß er keine feindseligen Absichten gegen ihn hegte. Eine verbale Verständigung würde sich kaum ergeben, also blieb nur eine optische Demonstration seines guten Willens.
    Das war der Grund, warum er dem Jäger in den Tunnel folgte.
    Er mußte ihn dann erledigen, wenn der Fremde Zeuge werden konnte.

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