0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!
Juan, daß sie das Fenster weiter geöffnet hatte, zumindest einen Flügel.
Raffiniert, dachte er grinsend. Sollte sie mal schnell verschwinden müssen, war das genau der richtige Weg.
Dann grinste er nicht mehr, denn Cynthia war wieder erschienen.
Diesmal trug sie nichts!
Juan Sanchez stockte der Atem. Er war überrascht, daß sie so schnell zur Sache kam. Zum erstenmal sah er sie nackt, in der Realität nackt und nicht in seinen Vorstellungen und Träumen, die von der Wirklichkeit noch übertroffen wurden.
Welch ein Körper!
Welch ein Wunder der Natur!
Das war kein Weib, das war eine Vollblutfrau. Nicht zu dünn, nicht zu dick, es saß alles genau an den richtigen Stellen, als hätte sich Cynthia selbst gemalt und diesem Gemälde Leben eingehaucht.
Das war schon ein kleines Wunder, und dieses kleine Wunder eben bewegte sich auf zwei Beinen auf ihn zu.
Er schaute in ihr Gesicht.
Schatten fielen darüber hinweg. Für wenige Augenblicke verzerrten sie den Ausdruck, und etwas nicht Erklärbares brach durch. Juan spürte den Anprall der Kälte, dieses Omen, von dem auch seine Frau gesprochen hatte, aber in der folgenden Sekunde war es vorbei, denn da stand sie so nahe an seinem Bett, daß er nur den Arm auszustrecken brauchte, um sie zu berühren.
Er tat es auch, und er ließ seine Hand über die Innenflächen ihrer Schenkel gleiten.
Juan stöhnte auf. Er öffnete den Mund und wollte etwas sagen, was sie bemerkte. Rasch legte sie einen Finger auf ihre Lippen. Der Mann verstand und blieb stumm.
Eine Bewegung ihrer Hand deutete ihm an, was sie von ihm wollte. Er sollte ein Stück zur Seite rücken, was er natürlich tat und feststellen mußte, daß sein Herz noch härter klopfte.
Hier erfüllten sich Träume. Da legte sich die Blonde zu ihm ins Bett, als wäre dies die selbstverständlichste Sache der Welt, und sie ließ sich auch durch Marias Anwesenheit nicht beirren.
Welch eine Entwicklung! Welch ein Glück für ihn, das er kaum fassen konnte.
Er selbst trug nur eine kurze Hose, lag auf dem Rücken und schielte zur Seite.
Cynthia traf keinerlei Anstalten, sich zu bedecken. Nackt blieb sie auf der Decke liegen.
An der anderen Seite schlief Maria tief und fest.
Sehr langsam drehte sie ihm den Kopf zu. Er sah ihr Gesicht wie einen hellen Schatten, und er sah dabei auch ihre Augen, die auf ihn wie zwei dunkle Teiche wirkten, mit einer unergründlichen, leicht grünlichen Tiefe.
Cynthia lächelte ihn an. Da wußte Juan, daß sie ihm etwas sagen wollte. »Du siehst, ich habe mein Versprechen gehalten«, wisperte sie.
»Ja, das hast du«, gab er ebenso leise zurück.
»Und nun?«
»Wieso?«
»Ich bin bei dir.« Sie lachte leise. »Jetzt gehöre ich dir, und du kannst mit mir machen, was du willst.«
»Tat… tatsächlich?« Er hatte einen trockenen Hals bekommen und dachte noch immer daran, einen Traum zu erleben, aber er brauchte nur die Hand zur Seite zu strecken, da fühlte er ihre volle Brust.
Es war also kein Traum.
»Ja, deshalb bin ich hier.« Sie drehte sich ihm zu und fing an, ihn zu kraulen. Ihre Finger glitten vom Hals bis zur behaarten Brust. Ihr Gesicht schwebte dabei über ihm. Er sah den breiten geschlossenen Mund, der trotzdem zu einem Lächeln verzogen war, und blieb still liegen, noch immer damit rechnend, einen Traum zu erleben. »Eines muß ich dir sagen«, flüsterte sie, ohne dabei mit ihren Fingerspielen aufzuhören. »Ich bin sehr anspruchsvoll, was die Liebe angeht, Juan.«
»Ach ja?«
»Sicher.«
»Wie denn?«
»Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!« hauchte sie. »So lebe ich, Geliebter.«
»Du willst es hart?«
»Hmmm… vielleicht…?«
»Ja, gern, aber… meine Güte, neben uns liegt Maria. Sie wird wach werden, wenn wir es zu toll treiben.«
»Hast du Angst?«
»Nein, das nicht, aber etwas vorsichtig sollten wir schon sein.«
»Wir können auch gehen, oder ich kann gehen…«
»Nur das nicht!« zischelte er. »Wir werden uns schon einig werden, daran glaube ich.«
»Das hoffe ich auch für uns, Juan«, murmelte sie und führte ihr Liebesspiel weiter, diesmal jedoch mit den Lippen, die sich bereits seinem Gesicht genähert hatten.
Ich spinne, ich drehe durch, ich bin verrückt! Das kann doch nicht wahr sein! Die weichen Lippen auf seinem Gesicht straften seine Gedanken jedoch Lügen.
Cynthia küßte ihn. Sie berührte wie ein Hauch seine Stirn, die Nase, die Wangen, dabei hörte sie nicht auf zu flüstern, sagte ihm Worte, die Maria nie in den Mund
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