0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!
genommen hätte, und auch wieder diesen seltsamen Satz.
»Erst küß ich dich, dann beiß ich dich…«
Sanchez wußte nicht, wie er die Worte einordnen sollte. Er überlegte noch, doch seine Gedanken schwammen einfach weg, weil dieses heißblütige Geschöpf, das halb auf und halb neben ihm lag, wieder aktiv wurde und damit anfing, seinen Schlafshort von den Hüften zu streifen. Sie wollte ihn so nackt, wie sie ebenfalls war, und als sie es geschafft hatte, wälzte sie sich auf ihn.
Juan Sanchez verlor fast die Besinnung. Er stand dicht vor einer Explosion. Die Spannung in ihm war unerträglich geworden. Dieser herrliche Frauenkörper, der sich auf dem seinen bewegte, der es eben durch die Bewegung schaffte, seinen Verstand auszuschalten, er erfüllte seine intimsten Träume.
Und Maria regte sich noch immer nicht. Sie lag neben ihm, sie ahnte nichts. Es wurde zu einer Explosion der Sinne.
Die Lippen glitten über seinen Hals, der Mund öffnete sich, als wollte Cynthia damit ihre unersättliche Gier andeuten.
Himmel, es war unbeschreiblich für den Mann!
Er konzentrierte sich auf andere Dinge. Er wollte die Minuten noch genießen, während seine Hände überall diesen nackten festen Körper berührten und keine Stelle ausließen.
Ihr Mund lag auf seinem Hals, wo die Haut gespannt war, denn er hatte sich gestreckt und auch seinen Kopf weit nach hinten auf das Kissen gedrückt.
Sanchez hörte sie flüstern.
Cynthia sprach nur leise. Die Worte wehten aus ihrem Mund, sie hätte ihn eigentlich anatmen müssen, aber nur er war es, der so laut und heftig atmete.
Von ihr hörte er nichts…
Das stellte Juan trotz seiner Erregung fest. Da mußte irgend etwas sein, das ihn gestört hatte. Warum hörte er ihren Atem nicht? Warum hörte er sie nur murmeln und flüstern? Aus welchem Grund spürte er nicht den Hauch über seinen Hals gleiten?
Er dachte darüber nach und zuckte zusammen, als sie es mit der Zunge probierte. Die Spitze fuhr wieder über seinen Hals, ein leises Stöhnen ihrerseits begleitete die Bewegung, aber der Mund konzentrierte sich auf eine bestimmte Stelle, und dem Mann kam es vor, als hätten sich die Lippen dort festgesaugt - wie zum Biß.
... dann beiß ich dich...
Da fiel es ihm wieder ein.
Wieso beißen?
Er spürte ihn!
Plötzlich hackten zwei scharfe Splitter in seinen Hals. Zumindest kam es ihm so vor. Er zuckte zusammen, sein Mund öffnete sich, er wollte etwas sagen, aber eine andere Person sprach.
»Juan…?«
Himmel, das war Maria!
***
Vom Himmel in die Hölle! Vom Feuer hinein ins Eis. Strenger konnten die Gegensätze nicht sein, die der Mann erlebte. Es war wie ein Schock und ein Schlag zugleich, den er mitbekam. Es war der Moment, an dem sich Alpträume erfüllten, und er hörte, wie Maria seinen Namen ein zweites Mal rief, diesmal lauter, aber ihre Stimme klang noch immer sehr verschlafen.
Auch Cynthia reagierte. Sie war sehr schnell. Juans Ohr erreichte noch ein Knurrlaut, dann bewegte sich die Person schlangengleich von ihm weg. Sie rollte sich über die Kante auf den Boden, stand nicht auf, sondern huschte wie ein Schatten genau dorthin, wo sich die Vorhänge vor dem offenen Fenster im Wind bauschten. Sie kroch durch den Spalt, und Juan, der den Kopf gedreht hatte, sah nur mehr einen Schatten, der lautlos über den Boden glitt und dann verschwunden war.
Er blieb liegen.
Er zitterte.
Er keuchte - und er schämte sich.
»Was ist los mit dir, Juan? Was hast du? Ist dir nicht gut?« Marias Hand berührte seine nackte Schulter, und er empfand sie wie einen harten Druck.
»D… du…?« fragte er.
»Warum nicht? Wer sollte denn hier sein? Was ist überhaupt geschehen, Juan?«
Er hob langsam den rechten Arm und wischte über das Gesicht. Noch immer lag er auf dem Rücken, ohne daß er sich rührte. Die Beine waren gestreckt, er konzentrierte sich auf seinen Herzschlag, der sich noch immer nicht beruhigt hatte, und dabei pfiff der Atem über seine Lippen. Der Schatten näherte sich ihm von links.
Hatte er tatsächlich eine zweite Frau neben sich liegen gehabt? Er mußte es wissen, drehte den Kopf von Maria weg, aber da war nichts. Der Raum zwischen dem Bett und dem Fenster war leer. Selbst das Nachthemd lag nicht mehr auf seinem Platz. Cynthia hatte bei ihrer Flucht an alles gedacht.
Er mußte husten. Es war nur ein Geräusch der Verlegenheit, um das Lachen zu unterdrücken, das er doch nicht mehr schaffte. Juan hätte am liebsten so laut gelacht, daß dieses Geräusch
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