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0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

Titel: 0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blickte ebenfalls nach unten, weil er zusehen wollte, wie diese Schönheit, der auch er verfallen war, allmählich verging.
    Daß er darüber nachdachte, war daran zu erkennen, wie er den Kopf schüttelte. Wahrscheinlich konnte er selbst nicht begreifen, was er da getan hatte..
    Auch die Kleidung war zusammengesackt. Auf das helle Seidentop legte sich eine dünne Staubschicht. Die linke Hand bestand nur mehr aus bleichen Knochen, während sich bei der rechten eine braunschwarz gewordene Haut noch aufrollte.
    Das Gesicht war ebenfalls nicht mehr vorhanden. Es zeigte eine Totenfratze. Letzte Hautfetzen fielen ab, und der Kopf hatte längst die Haare verloren, so daß nur ein grinsender Totenschädel zurückblieb, dessen Knochenverbund aber auch nicht mehr hielt und vor unseren Augen zu Staub zerfiel.
    »Das war sie also«, sagte ich leise.
    Bill nickte.
    »Wie fühlst du dich?« fragte ich.
    »John, frag mich nicht.« Er schluckte. »Ich… ich… denke, es ist noch nicht vorbei.«
    »Wieso nicht?«
    Nicht Bill gab mir die Antwort, sondern eine andere Person. Ich hörte das Knurren schräg hinter mir. Es war auf dem Bett aufgeklungen, und als ich mich drehte, da sah ich, daß sich Maria Sanchez aufrichtete. Fahlbleich war ihr Gesicht, in den Augen loderte ein wildes Fieber, sie hielt den Mund weit offen, und ich sah die beiden spitzen Zähne aus dem Oberkiefer wachsen…
    ***
    Maria Sanchez hatte es nicht geschafft. Trotz allem waren wir zu spät gekommen, so hatte die verfluchte Blutsaugerin aus der tiefen Vergangenheit letztendlich doch einen Sieg errungen. Nur anders, als sie es sich gedacht hatte.
    Maria war gierig, sie brauchte Blut. Ihre Hände hielt sie gekrümmt. Mit den Fingernägeln kratzte sie über das Bettlaken hinweg, als wollte sie Schwung nehmen, um sich hochstellen zu können.
    »Verdammt noch mal, auch das noch!« keuchte ich und starrte Bill an. »Hättest du nicht…?«
    »Nein, John, es ging zu schnell.«
    »Schon gut.«
    »Soll ich es tun, oder willst du es erledigen?«
    Wir hatten noch etwas Zeit. So fragte ich: »Was ist mit Juan, ihrem Mann?«
    »Er liegt auf der anderen Seite des Betts auf dem Boden.«
    »Auch…«
    »Nein, er ist nicht tot, nur etwas weggetreten. Es ist auch gut für ihn, denke ich.«
    »Ja, das ist es wohl«, erwiderte ich und hatte dabei einen langen Blick auf mein Kreuz geworfen.
    Ich würde keine Kugel verschießen, auch Bill sollte sich zurückhalten, das hier war ganz allein meine Sache, und sie können mir glauben, das machte mir keine Freude.
    Aber es gab keine andere Chance!
    Maria Sanchez kniete jetzt. Die Haare fielen zu beiden Seiten des Gesichts wie ein Vorhang nach unten. Ihr Blick war böse und gierig zugleich.
    Sie kroch näher.
    Bill trat zurück. Er drehte auch den Kopf zur Seite, ich hörte ihn schwer atmen.
    Ich aber blieb stehen, das Kreuz noch in der Hand verborgen. Erst als Maria nahe an mich herangekommen war, öffnete ich die Faust, und plötzlich schaute sie genau gegen meinen Talisman.
    Der Schreck machte sie hilflos und starr.
    Es war nur der eine Augenblick, dann legte ich das Kreuz zwischen ihre Hände, die sie wie zum Gebet zusammenfalten wollte. Der Kontakt mit der Haut war da, ich hörte das Zischen und sah wenig später den stinkenden Rauch durch die kleine Spalte zwischen den Händen in die Höhe steigen.
    Sie selbst fiel zurück, ihre Hände öffneten sich, und das Kreuz prallte auf das Bett.
    Auch die Hände hatte sie verdreht. Die Handflächen wiesen nach außen. Auf beiden sah ich den Abdruck meines Kreuzes wie eingebrannt. Marias Gesicht zeigte einen friedlichen Ausdruck. Sie sah aus, als wäre sie eingeschlafen, und das stimmte auch.
    Nur schlief sie jetzt für immer…
    Es war Bill Conolly gewesen, der die Party aufgelöst hatte. Was er den Gästen erzählt hatte, wußte ich nicht, denn ich war mit Juan Sanchez in seinem Schlafzimmer zurückgeblieben. Er saß auf einem Stuhl, er hatte mir zugehört, ob er allerdings alles begriffen hatte, konnte ich auch nicht sagen.
    Jedenfalls würde für ihn die Zukunft nicht mehr so aussehen, wie er sie sich vorgestellt hatte. Er saß nur da, das Gesicht in beiden Händen vergraben und weinte leise vor sich hin.
    Als Bill zurückkehrte, brauchte ich ihm keine Frage zu stellen, denn er sagte: »Sie sind alle weg.«
    »Das ist gut.«
    »Was machen wir?«
    »Maria Sanchez muß abgeholt werden. Außerdem muß der Botschafter informiert werden, das alles werde ich noch in dieser Nacht in die Wege

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