0843 - Die Frühträumer
gesamte Universum gefährden würde", fügte einer der Offiziere hinzu. „Ich kann es mir kaum vorstellen."
„Wir werden es nicht mehr erleben, denn wir müssen als erste dran glauben", sagte Comor-Vaarden erbittert. Er richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Was hier geschieht, hat jedoch mit unseren Experimenten nichts zu tun. Davon bin ich fest überzeugt."
Ein Wissenschaftler trat an ihn heran.
„Sie haben recht", bestätigte er. „Ich habe in aller Eile einige hyperphysikalische Berechnungen durchgeführt.
Die Bedrohung kommt von außen. Wir haben versucht, einen Ausweg aus diesem kosmischen Gefängnis zu finden. Wir sind gescheitert, und nach dem Angriff auf das Forschungsinstitut sind unsere Chancen auf Null gesunken. Was wir getan haben, hängt nicht mit diesem Ereignis zusammen."
„Egal", sagte Comor-Vaarden erschöpft. „Wer auch immer schuld ist, übersieht, daß uns allen das Ende droht.
Die flackernden Sonnen sind ein deutliches Zeichen. Und auf allen Planeten gibt es schwere Beben.
Ich fürchte, wir können unsere Auseinandersetzung mit den Zgmahkonen vergessen.
Sie ist sinnlos geworden."
„Warum?" fragte der Wissenschaftler. Er zeigte auf den Hauptbildschirm. „Erlauben Sie mir, eine kühne Theorie zu formulieren. Wäre es nicht möglich, daß die Hauptmacht der Laren zu uns durchbrechen und einen Dimensionstunnel errichten will?"
„Was hilft uns ein Dimensionstunnel, wenn vorher der Dakkardimballon in sich zusammenstürzt?"
entgegnete Comor-Vaarden müde. „Machen wir uns doch nichts vor.
Es geht zu Ende mit uns."
Kad materialisierte zusammen mit Sig auf einer weiten Ebene zwischen blühenden Büschen. Ein betäubender Duft stieg von den Gräsern und Blumen zu seinen Füßen auf. Farbenprächtige Insekten umschwirrten ihn.
Eine Herde von grazilen, vierbeinigen Tieren eilte an ihm vorbei, und über ihm kreiste ein Schwarm von leuchtend roten und gelben Vögeln. Ein lauer Wind strich über die Ebene.
Kad drehte sich zu Sig um.
„Hier ist alles ruhig", sagte er.
Daß er sich geirrt hatte, zeigte sich schon Sekunden später, als der Boden unter ihren Füßen erzitterte. Sig ließ sich seufzend ins Gras sinken.
„Schön ist es hier", sagte sie, pflückte ein Blatt von einem Zweig ab und betrachtete es, indem sie es zwischen den Fingern drehte. „Alles ist so friedlich."
Kad blickte in die Ferne. Er sah, daß dunkle Wolken heraufzogen, aber das beunruhigte ihn nicht. Er sagte sich, daß sie auch wieder abziehen würden.
„Wir bleiben hier", entschied er. „Ich werde uns ein Haus bauen, und wir werden hier leben."
„Hier gibt es keine Lebenslinien", gab sie zu bedenken.
„Vielleicht brauchen wir sie gar nicht", erwiderte er. „Das werden wir erfahren. Wir werden versuchen, hier zu leben. Wenn es nicht geht, können wir noch immer zurückkehren."
„Was wird TAT dazu sagen?"
„Wir fragen ihn nicht. Er würde es uns bestimmt nicht erlauben."
Sie griff nach seiner Hand und zog ihn zu sich herab.
„Du hast recht. Hier ist es viel schöner als in Scermont. Wir wären töricht, wenn wir nicht hierblieben."
Träumend blickten sie in die Ebene hinaus. Sie beobachteten einige große, büffelartige Tiere, die in der Nähe ästen.
„Wir sind frei", sagte er sinnend. „Weißt du eigentlich, daß wir vorher nie frei waren? Wir sind durch die TÜR gegangen, und nun sind wir frei."
„Es ist ein eigenartiges Gefühl, frei zu sein", entgegnete sie.
Mit großen Augen blickte sie ihn an. Sie spürte, wie der Boden bebte. Weit von ihnen entfernt stieg eine Feuersäule auf.
Wenig später hörten sie ein Donnern und Krachen. Obwohl der Himmel klar war, wurde es für einige Minuten dunkler.
Verstört blickten die Frühträumer zur Sonne auf. Es schien, als habe sich ein Filter vor sie geschoben.
Sig griff sich an den Kopf.
„Fühlst du es auch?" fragte sie. „Irgend etwas bedroht uns."
Die Sonne wurde wieder heller, doch nun bezog sich der Himmel. Innerhalb weniger Minuten entstanden dunkle Wolken wie aus dem Nichts heraus. Blitze zuckten herab.
Kad merkte, daß sich in ihm etwas zusammenzog. Er blickte zu den Wolken hinauf, aber er sah sie nicht.
Seine Gedanken eilten durch sie hindurch weit in das All hinaus. Er glaubte, die Ballung ndimensionaler Energie erkennen zu können, die drohte, seine Welt zu vernichten.
Für ihn bestand das Universum aus nur wenigen Sonnen, Planeten und Monden, jenen Raumkörpern, die im Dakkardimballon
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