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0843 - Die Frühträumer

Titel: 0843 - Die Frühträumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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existierten. Über alles, was sich außerhalb dieser Zone befand, hatte er keine Vorstellung. Er wußte nur, daß von außen die Vernichtung drohte.
    „Kad", rief Sig. Er drehte sich zu ihr um und sah, daß sie weinte. Sie preßte ihre Hände gegen den Leib. Die Schuppen, die ihren Körper bedeckten, sahen stumpf und trübe aus.
    „Was ist los?" fragte er bestürzt, während er gegen die Schmerzwellen ankämpfte, die ihn durchliefen.
    „Ich kann nicht hierbleiben", antwortete sie mit gepreßter Stimme. „Ich muß zurück."
    Mit einem Schlag begriff er, was ihn quälte. Es war das gleiche Gefühl, das sie auch hatte. Irgend etwas zog ihn mit unglaublicher Intensität zurück nach Scermont, zurück zu TAT.
    Es half nichts, daß er sich dagegen wehrte. Es gab eine unsichtbare Verbindung zwischen ihm und TAT, und sie war stärker als das Verlangen, hier inmitten der Wildnis ein eigenständiges Leben zu führen.
    Er streckte seine Hand aus und bemerkte, daß sie zitterte.
    Er versuchte, sie ruhig zu halten, aber es gelang ihm nicht.
    Auch Sigs Hand zitterte. Das Mädchen schluchzte.
    „Ich hasse ihn", sagte sie mühsam.
    „Du haßt ihn? Wen meinst du?" fragte er.
    „TAT", antwortete sie. „Er holt uns zurück. Er läßt uns die Freiheit nicht. Er zwingt uns, zu ihm zu kommen."
    Neidlos gab er zu, daß sie klüger war und viel früher begriff als er. Er versuchte zu ergründen, warum das so war. Doch TAT gab ihm keine Gelegenheit, nachzudenken. Heftiger Schmerz durchfuhr Kad. Er krümmte sich und schrie auf.
    „Zurück", rief Sig. Ihre Stimme überschlug sich vor Angst.
    „Kad, bring uns endlich zurück zu ihm."
    Sie blickten sich an in dem Bewußtsein, eine Niederlage erlitten zu haben. Sie hatten versucht, frei zu sein.
    Sie hatten so getan, als könnten sie TAT vergessen. Dabei war er in ihren Gedanken ständig bei ihnen gewesen. Er hatte in ihrem Bewußtsein gelebt Daran, daß sie frei sein konnten, wenn TAT nicht mehr lebte, dachten sie nicht.
    Kad umklammerte Sigs Hand. Er schloß die Augen. Blitze zuckten aus den Wolken herab und spalteten einen Baum in ihrer Nähe. Der Boden wölbte sich auf. Wenige Meter von ihnen entfernt entstand ein mehrere Meter breiter Spalt.
    Kad konzentrierte sich auf Scermont. Er konnte nicht anders. Die Kraft in ihm zwang ihn dazu. Er sah den Raum, in dem sich sein bisheriges Leben abgespielt hatte, vor sich.
    Alle Energie des Dakkardimballons schien in ihm zusammenzufließen. Für einen winzigen Moment glaubte Kad, von einem Blitz getroffen zu werden. Vor Schmerz schrie er auf. Dann war plötzlich alles anders.
    Er fühlte harten Boden unter sich. Er öffnete die Augen und stellte fest, daß er sich wieder in seinem Raum in Scermont befand.
    Er war in das Forschungsinstitut zurückgekehrt. Neben ihm stand Sig. Sie zitterte am ganzen Leib.
    Wortlos stürzte sie davon, öffnete die TÜR und verließ den Raum. Kad wußte, daß sie in ihr Zimmer lief, um sich an den Lebenslinien zu stärken.
    Wenig später öffnete sich die TÜR erneut. TAT schritt hindurch und näherte sich ihm.
    Einem instinktiven Impuls folgend, warf Kad sich auf ihn. Er streckte die Hände aus und versuchte, ihn am Hals zu packen. Seine Hände glitten jedoch durch ihn hindurch. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. TAT bewegte sich etwas zur Seite und blickte auf ihn herab.
    „So ist das also", sagte er. „Du bist so ungehorsam, daß du sogar töten wolltest."
    Kad schlug sich stöhnend die Hände vor die Augen. Er schüttelte den Kopf.
    „Nein, nein", rief er verzweifelt. „Ich wollte dich nicht töten. Wirklich nicht. Ich weiß gar nicht, was ich wollte."
    TAT verschwand. Der Bildschirm erhellte sich. TAT erschien.
    Kad fiel sogleich auf, daß TAT jetzt eine andere Kleidung trug, und er begriff. TAT war gar nicht wirklich bei ihm gewesen. Er hatte ein Bild von ihm angegriffen. Er verstand die Technik nicht, die TAT dabei angewendet hatte. Er erkannte lediglich, daß er ihm eine Falle gestellt hatte.
    „Verzeih mir. Bitte", sagte er stammelnd. „Ich wollte dich nicht töten."
    „Ich verzeihe dir, Kad. Ich weiß, daß du es nicht böse gemeint hast. Mir mißfällt jedoch, daß du nicht gleich zurückgekehrt bist, nachdem du deine Aufgabe bei den Laren erfüllt hast."
    „Ich wollte frei sein", gestand Kad.
    „Du bist durch die TÜR gegangen, und du bist frei", erklärte der Wissenschaftler. „Aber du hast eine Aufgabe, und solange du diese nicht erfüllt hast, wirst du nicht frei sein."
    „Es

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