0845 - Das Höllenhaus
ihren Standort verändert.
Sie wollte es wissen.
Noch einmal blitzten die Augen auf.
Es war irgendwie auch ein Zeichen, denn die Flammen gerieten in Bewegung. Von verschiedenen Seiten stürzten sie auf die vier jungen Leute zu. Nur Lizzy kam noch dazu, einen Schrei auszustoßen, den anderen erstarb eine derartige Reaktion auf den Lippen.
Dann waren die Flammen über ihnen.
Wir verbrennen! Wir verbrennen! Genau die Worte schossen Johnny Conolly durch den Kopf.
Danach war alles anders!
***
Wir waren schweigend an den Opel Manta herangetreten. Ich hatte mich zurückgehalten. Bill aber hatte sein Gesicht beinahe gegen die Scheiben gedrückt, so weit beugte er sich vor, als er das Fahrzeug umrundete und hineinschaute.
Er suchte nach Spuren, nach Hinweisen, die auch auf seinen Sohn hindeuteten.
Er ließ sich Zeit damit. Auch bei der zweiten Umrundung kam nichts dabei heraus. Bill richtete sich wieder auf. Über die Motorhaube hinweg schaute er mich an. Ich sah die Gänsehaut auf seinem Gesicht. »Nichts, John, keine Spuren.«
»Bist du denn sicher, daß es der richtige Wagen ist?«
»Ziemlich.«
»Also nicht ganz?«
Wütend trat Bill gegen den Vorderreifen. »Natürlich gibt es noch andere Opel Mantas in London, das bestreite ich nicht. Es wird auch welche geben, die eine derartig komische Farbe haben und aussehen, als würden sie vom Rost zusammengehalten, aber ich kenne den Wagen hier. Er gehört einem von Johnnys Freunden. Allan heißt er.«
Ich wollte Bill aus der Reserve locken und fragte: »Was macht dich daran so betroffen? Ist es nur der Wagen, oder denkst du einen Schritt weiter?«
»Sogar zwei.«
»Ich höre.«
Bill schaute nach oben, als könnte er vom Himmel die Lösung ablesen. »Wenn es tatsächlich Allans Wagen ist, wovon ich ausgehe, dann frage ich mich, was er hier zu suchen hat. Und ich frage mich weiter, ob es ein Zufall ist, daß er hier parkt oder ob mehr dahintersteckt. Ich glaube an die zweite Möglichkeit, und ich glaube auch daran, daß mein Sohn Johnny daran beteiligt ist. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, wer weiß.«
»Warum du?«
»Gehen wir mal davon aus, John, daß sich Johnny tatsächlich hier in der Nähe aufhält.«
»Gut, weiter!«
Bill überlegte einen Moment. »Dann muß er einen Grund, eine Motivation gehabt haben, dies zu tun. Er ist im Action-Alter, er will etwas erleben, die Clique reagiert ähnlich, und sie sind auf der Suche nach etwas Neuem. Es muß immer was passieren.«
»Dann denkst du also, daß Johnnys Kumpel nicht allein gekommen ist.«
»Richtig. Allan hat bestimmt Leute mitgebracht. Sie sind oft zu viert, zwei Jungen und zwei Mädchen.« Bill hob den Arm und streckte mir den Finger entgegen. »Sollten sie hergekommen sein, sollten sie dieses Haus betreten haben - und Ärger bekommen haben, dann kann ich mir den einen Teil der Schuld daran geben, denn ebenso wie du wird auch mein Sohn die Tagebuchseite der Fanny Weldon gelesen haben. So und nicht anders muß es gelaufen sein. Johnny wird bei seinen Freunden auf offene Ohren gestoßen sein, als er mit dem Vorschlag herausrückte, daß sie mal etwas anderes zusammen unternehmen.« Er schaute mich skeptisch an. »Ist dir das zu weit hergeholt?«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, Bill, wir müssen alles in Betracht ziehen.«
Der Reporter deutete auf das Haus. »Sie müssen einfach dort sein.«
»Laß uns nachschauen.«
Bill zögerte für einen Moment, als hätte er Furcht davor, eine schlimme Wahrheit zu erfahren. Ich wollte ihn deshalb beruhigen und sagte: »Keine Sorge, Alter, uns ist in dieser Bude auch nichts passiert.«
»Das kann sich ändern.« Scharf drehte er sich um. Bill ging noch nicht auf das Haus zu. Er beobachtete es. Auch ich versuchte, einen Blick durch die Fenster zu werfen. Es war nicht mehr so hell wie bei unserem ersten Besuch. Es dämmerte jetzt.
Die Scheiben waren dunkel. Grauer Nebel schien auf ihnen zu kleben. Aus dieser Distanz zumindest konnten wir nicht hineinsehen. Bill Conolly zeigte eine Nervosität, wie ich sie sonst bei ihm nicht kannte. Er bewegte seine Hände, schloß sie zu Fäusten, öffnete sie hin und wieder, streckte die Hände dann und schlug auf die Motorhaube, als wollte er sich selbst ein Startzeichen geben.
Wir gingen gemeinsam.
Und wir sahen das Feuer!
***
Es hatte uns beide überrascht. So sehr, daß wir schon nach dem zweiten Schritt stehenblieben. Ich muß mich korrigieren, die Flammen selbst entdeckten wir nicht, aber ihren
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