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0845 - Das Höllenhaus

0845 - Das Höllenhaus

Titel: 0845 - Das Höllenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben gesehen, wie klinisch rein es in seinem Innern war. Jetzt sag du mir, wie so etwas möglich ist, oder soll ich von der reinigenden Kraft des Feuers sprechen?«
    »So ähnlich.«
    Bill fuhr etwas schneller. »Dann denkst du ähnlich?«
    »Sicher.«
    Er runzelte die Stirn. »Fanny und das Höllenfeuer. Hinzu kommt das seltsame Haus. Drei Dinge, die eine große Rolle spielen. Wir werden sie fragen müssen.«
    »Einen Geist?«
    »Klar.«
    Ich lächelte. »Damit bin ich einverstanden. Zuvor allerdings sollten wir versuchen, ihn zu bannen.«
    Der Reporter war skeptisch. »Glaubst du denn, daß es dein Kreuz schaffen wird?«
    »Ich rechne damit.«
    »Es war immerhin eiskalt.«
    »Nun ja«, sagte ich lächelnd. »Noch habe ich es nicht aktiviert. Ich bin gespannt, was passieren wird, wenn ich es tue. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich es mache.«
    »Will ich auch hoffen.«
    Wir hatten den Ort beinahe hinter uns gelassen. An der linken Seite sahen wir die Tankstelle. Sie war geschlossen, nur eine schwache Notbeleuchtung schimmerte noch, und das Reklameschild der Spritfirma war noch beleuchtet.
    Wir rollten weiter.
    Bill schaltete trotzdem das Licht ein. Der bleiche Teppich tanzte ebenso über den unebenen Boden hinweg wie unser Porsche, und Bill lenkte den Flitzer sehr bald nach links, als der schmale Weg auftauchte, der bis zum Haus führte.
    Es war nicht weit. Wieder tanzten die Scheinwerfer mal auf, mal ab, und Bill, der etwas entdeckt haben mußte, schaltete plötzlich das Fernlicht ein, nachdem er einige für mich nicht verständliche Worte vor sich hingemurmelt hatte.
    »Was ist los?«
    Bill fuhr langsamer. »Da steht ein Wagen. Verdammt, ich habe mich nicht geirrt.«
    Er hatte recht. Das Auto sah ziemlich alt aus, es war ein Opel Manta, ein Fahrzeug, über das man in Germany Witze machte. »Dieser Bau scheint Besuch bekommen zu haben«, murmelte ich.
    »Aber nicht von Fanny Weldon direkt. Die fährt bestimmt kein Auto. Oder hast du schon einen Geist hinter einem Lenkrad gesehen? Ich zumindest noch nicht.«
    Bill fuhr einen Bogen und drehte den Porsche so, daß das Licht der beiden Scheinwerfer seitlich genau gegen das andere Fahrzeug strahlte. Für einen Moment saß der Reporter unbeweglich, dann zischte er etwas durch die Zähne. »Scheiße, John, ich kenne das Auto.«
    Ich begriff nicht so recht. »Wie - du kennst es?«
    »Ja, es kommt mir bekannt vor. Die rotbraune Farbe, die mehr nach Rost aussieht, ich habe es schon gesehen.«
    »Hier in Wye?«
    »Nein, woanders.«
    »Dann denk mal nach.«
    Er nickte. »Worauf du dich verlassen kannst, mein Lieber. Worauf du dich wirklich verlassen kannst.« Er dachte scharf nach. Seine Wangenmuskeln zuckten dabei, und der Blick seiner Augen hatte so etwas nach Innen gekehrtes bekommen. Bill atmete. Laut und auch mehrere Male hintereinander. »John, ich habe ein so verdammt komisches Gefühl, was den Wagen angeht.«
    »So…?«
    Mein Freund wischte über seine Stirn, auf der plötzlich Schweiß erschienen war. Ihm mußte es tatsächlich an die Nieren gegangen sein, und ich lauerte auf die Antwort, die auch nicht lange auf sich warten ließ.
    »Dieser Wagen, John, der stand schon des öfteren auf der Straße vor unserem Haus. Ich weiß, daß er einem Freund meines Sohnes gehört. Ich weiß es genau, John.« Seine Stimme nahm an Lautstärke zu. Dann blickte er auf das Haus. »Kannst du dir denken, alter Junge, was das zu bedeuten hat? Kannst du es dir vorstellen…?«
    »Ja«, murmelte ich…
    ***
    Die zwei Mädchen und die beiden Jungen sahen das Gesicht, und keiner von ihnen war in der Lage, einen Kommentar abzugeben. Sie starrten gegen die Scheibe, und sie glaubten zu erkennen, daß sich dieses aschfahle Gesicht im Glas bewegte, sich dort wellte, als triebe es auf der Oberfläche eines unruhigen Sees.
    Es war groß, viel größer als das eines Menschen. Vier-, fünf- oder zehnmal so groß, und auch die Augen waren in diesem Verhältnis. Eine hautlose Fratze, die von diesem weißen Schleier umgeben war, als lauerte dort der Geist einer Nonne.
    »Das… das… muß sie sein«, stotterte Corinna Dorman. »Das ist Fanny Weldon.«
    »Nein, die ist doch tot!« widersprach Lizzy.
    »Ihr Geist«, sagte Johnny, »es ist ihr Geist, der draußen auf uns lauert. Sie hatte die Tür verschlossen, und sie wird es auch nicht zulassen, daß wir eine Scheibe einschlagen.« Als wollte er seine Worte durch die folgende Gestik unterstreichen, rollte er seine Jacke wieder vom Arm weg und

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