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0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kriegsverbrechen der Laren an den hier vertretenen Völkern vorbrachte, steigerte er sich in Haßtiraden.
    Seine Eröffnungsrede dauerte dennoch eine Viertelstunde, und er gab abschließend zu verstehen, daß sie auch als Schlußplädoyer gedacht sei.
    „Ich habe meinen Ausführungen nichts mehr hinzuzufügen, denn die Geschehnisse der letzten 125 Jahre sprechen für sich", sagte er. „Angesichts der furchtbaren Kriegsverbrechen, die sich die Laren zuschulden kommen ließen, ist es für mich unverständlich, daß sich noch jemand, findet, der für sie Partei ergreift und ihre Greueltaten entschuldigen möchte."
    Mit diesem Schlußwort versuchte er, meine Verteidigung völlig zu untergraben, obwohl sie ohnehin auf schwachen Füßen stand.
    Ich mußte jetzt den schier aussichtslosen Versuch unternehmen, das Gericht zum Umdenken zu bewegen.
    Es ging darum, den Vorsitzenden klarzumachen, daß Hoorg-Hampotur nicht für die Vergehen seines Volkes zur Verantwortung gezogen werden konnte.
    „Es kann hier nicht darum gehen, die Kriegsverbrechen der Laren zu verhandeln, das muß Aufgabe kompetenterer Gerichte sein", erklärte ich. „Wir wollen hier nur über Schuld oder Unschuld des einfachen Soldaten Hoorg-Hampotur urteilen.
    Einzig die von ihm persönlich begangenen Taten können ihm angelastet werden - oder auch für ihn sprechen."
    Aber bereits hier, bei der Definierung von „persönlicher Schuld", stieß ich bei den beiden Blues im Vorsitz auf Unverständnis. Für die Blues, die seit urdenklichen Zeiten in blutige Bruderkriege verstrickt waren, gab es so etwas, wie Eigenverantwortung nicht.
    Wenn etwa die Gataser gegen die Tentra Krieg führten, dann war jeder Gataser eines jeden Tentra Feind und umgekehrt.
    Für einen Gataser wäre es undenkbar, mit einem Tentra in friedlicher Koexistenz neben einanderzuleben. Sie würden sich erst die Hände reichen können, wenn ihre Völker miteinander Frieden geschlossen hatten.
    Dasselbe traf auf die Laren zu, und in dieser Einstellung waren auch Zotarcs Rachegelüste gegen Hoorg-Hampotur zu suchen.
    Daß ich bei den Blues kein Gehör finden würde, war mir von Anfang an klar. Die Akonen waren dagegen nicht so fest auf einen Freund-Feind-Kodex fixiert. Ihre Moral war dehnbar und veränderlich. Unter normalen Umständen hätte ich Chancen gehabt, sie zu einem milden Urteil für einen Laren, der nur ein .Mitläufer war, zu bewegen.
    Aber sie hatten vor Zotarc zuviel Respekt, und es war für sie der Weg des geringeren Widerstands, sich seinem Willen zu fügen.
    Von meinen Artgenossen hätte ich mir allerdings mehr erwartet.
    Ihre Achtung vor dem Leben war größer als bei Blues und Akonen, ihre moralischen und ethischen Ansichten waren weniger artgeprägt.
    Wir Neu-Arkoniden hatten sehr viel von der kosmischen Denkweise der Terraner angenommen.
    Aber diesmal kam das kosmische Denken nicht zum Tragen, denn Zotarcs Einfluß auf die beiden arkonidischen Vorsitzenden war zu groß.
    Dennoch versuchte ich mit meinem Schlußwort, an ihr Gewissen zu appellieren.
    „Hoorg-Hampotur ist ein einfacher Soldat, der seinen Vorgesetzten blind gehorchen mußte und unter Befehlsnotstand gehandelt hat.
    Dennoch kann er glaubhaft machen, daß er nie und in keiner Weise gegen galaktische Intelligenzwesen schädigend gehandelt hat. Hoorg-Hampotur hat sich keines wie auch immer gearteten Vergehens schuldig gemacht.
    Er ist unschuldig und darf deshalb nicht verurteilt werden. Die von Zotarc beantragte Todesstrafe käme blankem Mord gleich."
    Ich merkte, daß meinen 'beiden Artgenossen diese Worte nahegingen. Zotarc mußte es ebenfalls aufgefallen sein, daß meine beiden Artgenossen wankelmütig wurden. Ihm ging es natürlich um einen einstimmigen Schuldspruch.
    Mit ein paar schnellen Schritten kam er zum Richtertisch und baute sich vor mir auf.
    „Ihre Absicht ist es wohl, in den Vorsitzenden Schuldkomplexe zu wecken, wenn sie über einen Laren die gerechte Strafe verhängen", sagte er wütend. „Aber damit kommen Sie nicht durch, Daroque. Die Maßstäbe, die Sie setzen, sind auf Laren nicht anzuwenden.
    Ich werde Ihr Geschwafel ad absurdum führen."
    „Womit?" fragte ich. „Durch weitere Haßtiraden?"
    „Nein, durch die Vorführung eines Zeugen!"
    Das kam für mich so überraschend, daß ich darauf nichts zu erwidern wußte. Ich überlegte fieberhaft, was für eine Art von Zeuge er haben könnte. Aber an das Nächstliegende dachte ich nicht.
    Zotarc wirkte überaus siegessicher, als er dem

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