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0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Taten" vollbracht hatte, konnte er sich nicht darauf berufen, weil er sonst sein Inkognito verraten hätte.
    Ich seufzte.
    „Dann bleibt uns nur noch die Möglichkeit, sich bei Ihrer Verteidigung auf Befehlsnotstand zu berufen."
    Er blickte mir in die Augen und fragte: „Warum setzen Sie sich für mich ein, Daroque?"
    „Darauf werde ich antworten, wenn ich den Fragenkomplex abgebaut habe, der mich Ihretwegen beschäftigt."
    Das war, in der Tat, ein wahrer Wust von Fragen.
    Es war glaubhaft, daß ein normaler Soldat auf einem Raumschiff „vergessen" werden konnte. Aber es verhielt sich völlig anders, wenn der Zurückgebliebene ein Mann von der Bedeutung Hotrenor-Taaks war.
    Wieso hatte er sein Volk nicht durch das Black Hole begleitet? Diese eine simple Frage löste in mir eine ganze Lawine von Fragen und Spekulationen aus. Die Skala reichte von „Wie kommt es dazu, daß der Verkünder der Hetosonen relativ hilflos in einem Wrack wie der LOTUSBLUME treibt?" bis zu „Ist das angebliche Verschwinden der Larenflotte nur ein Ablenkungsmanöver für einen galaktischen Coup?"
    Wie ich Hotrenor-Taaks Auftauchen auch zu erklären versuchte, ich fand keine befriedigende Lösung.
    Vielleicht, sagte ich mir, und das war auch eine meiner Spekulationen, fand ich die Antwort nur nicht, weil sie viel simpler war, als ich mir vorstellen konnte.
    Der Prozeß fand in einer Großraumkabine der WOLAN statt, aber das war das einzig Erfreuliche.
    Yonth-Paero und Terc blieben der Verhandlung fern. Damit erweckten sie den Eindruck, daß sie den Laren von vornherein abschrieben. Zotarc hatte somit als Ankläger freie Bahn, denn die sechs Vorsitzenden, von denen zwei ohnehin Blues waren, würden es kaum wagen, gegen das von ihm geforderte Urteil zu stimmen.
    Zotarc nutzte zudem die Belehrung dazu, sie noch mehr einzuschüchtern.
    „Es ist nicht die Aufgabe dieses Standgerichts, über eine Einzelperson zu urteilen", sagte er. „Der Name des Angeklagten und seine Position spielen überhaupt keine Rolle. Es zählt einzig und allein die Tatsache, daß er ein Lare ist..."
    „Einspruch!" rief ich dazwischen. „Der Ankläger versucht den Eindruck zu erwecken, daß hier die Kriegsverbrechen''der Laren zur Debatte stehen. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Vor diesem Gericht hat sich lediglich der Angeklagte Hoorg-Hampotur zu verantworten.
    Daß er ein Lare ist, darf für diesen Prozeß nur von sekundärer Bedeutung sein und auf die Urteilsfindung keinen Einfluß haben. Ich verlange Gerechtigkeit für ein einzelnes Individuum."
    „Der Angeklagte bekommt seine gerechte Strafe", meinte Zotarc süffisant.
    Die Vorsitzenden nickten oder grinsten beipflichtend, auch die beiden Arkoniden verhehlten nicht, daß sie Zotarc zustimmten.
    Dann wurde Hoorg-Hampotur, alias Hotrenor-Taak, vorgeführt.
    Er hatte die Hände auf den Rücken gefesselt. Mein Antrag, ihn von den Fesseln zu befreien, wurde abgelehnt.
    Ich beobachtete Zotarc, um herauszufinden, ob er die wahre Identität des Angeklagten kannte. Doch wenn es so war, ließ er es sich durch nichts anmerken.
    „Warum ersparen Sie mir nicht diese unwürdige Behandlung?" sagte der Lare zu mir.
    „Ich werde um Ihr Leben kämpfen", erwiderte ich, „auch wenn Sie bereits damit abgeschlossen haben."
    „Dieser Schauprozeß dient doch nur dazu, den Haß gegen mein Volk zu schüren", erwiderte er.
    Darauf sagte ich nichts.
    Zotarc eröffnete die Verhandlung mit einer Brandrede gegen die Laren.
    Er erwähnte kein einziges Mal den Namen des Angeklagten. Wenn man ihm zuhörte, so bekam man tatsächlich den Eindruck, daß nicht eine Einzelperson angeklagt war, sondern das gesamte Volk der Laren.
    Der Blue klagte die Laren der Invasion der Milchstraße an.
    Er sprach von Machtmißbrauch, Unterdrückung, Anstiftung zum Mord und-praktiziertem Völkermord.
    Er erinnerte an die unzähligen Strafkolonien, in die Millionen Individuen aus allen galaktischen Volksgruppen verschleppt worden waren.
    Er prangerte die Kompromißlosigkeit der Laren an, mit der sie Völker aufgerieben und von ihrer Heimat vertrieben hatten.
    Er bezichtigte sie der Intrigen, daß sie versucht hatten, galaktische Völker gegeneinander auszuspielen, und daß sie ungeheuren psychischen Druck auf die Überschweren ausgeübt hatten, um sie zu ihren Handlangern zu machen.
    Zotarc sprach ohne besondere Leidenschaft. Er begnügte sich im großen und ganzen mit der Aufzählung von Tatsachen.
    Nur gelegentlich, wenn er Beispiele von

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