Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hoorg-Hampotur ein falscher Name war? Oder wußte der junge Arkonide noch mehr?
    Sie können mir vertrauen, und Ich werde mich bis zuletzt für Sie einsetzen, hatte Daroque gesagt.
    Das konnte so gemeint sein, daß er alle Möglichkeiten eines Verteidigers ausschöpfen würde. Diese Andeutungen konnten aber auch Konsequenzen beinhalten, die über die Befugnisse eines Verteidigers hinausgingen.
    Die Worte gingen Hotrenor-Taak jedenfalls nicht aus dem Kopf. Aber sehr viel optimistischer konnten sie ihn nicht stimmen.
     
    4.
     
    Unser Gefangener war kein anderer als der Larenführer Hotrenor-Taak!
    Diese Erkenntnis traf mich nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern sie war ein Ergebnis reiflicher Überlegung und geduldigen Beobachtens.
    Mir war vom ersten Augenblick an aufgefallen, daß „Hoorg-Hampotur" sich nicht wie ein normaler Soldat benahm. Solche feine Unterschiede konnten nur jemandem auffallen, der, wie ich, viel Umgang mit Laren gehabt hatte.
    Bei meiner Untergrundtätigkeit auf vielen besetzten Planeten hatte ich auch schon Kontakt mit Hotrenor-Taak gehabt. Als ich nun beim Verhör und bei der Konfrontation mit Zotarc unseren Gefangenen beobachtete und seine Sprache und Gestik mit der des Verkünders der Hetosonen verglich, fand ich immer mehr Übereinstimmungen, bis es schließlich für mich feststand: Ich hatte Hotrenor-Taak vor mir.
    Diese Erkenntnis versetzte mich in ziemliche Aufregung.
    Ich wunderte mich, daß die anderen den Larenführer nicht ebenfalls erkannten, und ich stand bange Minuten aus, bis ich sicher sein konnte, daß den anderen die wahre Identität des Laren verborgen blieb.
    Ich entschied mich spontan dafür, seine Verteidigung zu übernehmen, obgleich ich wußte, wie gering die Aussicht war, sein Leben zu retten.
    Später, als Terc mit mir unter vier Augen war, sagte er vorwurfsvoll: „Was haben Sie sich dabei gedacht, einen Laren zu verteidigen. Sollen wir Arkoniden in den Verruf kommen, larenfreundlich zu sein?"
    „Mir geht es darum, Leben zu schützen."
    „Es ist ein Lare, den Sie beschützen. Nur das zählt. Zotarc wird diese Tatsache gegen uns Arkoniden verwenden, und das könnte für uns erheblichen Prestigeverlust bedeuten."
    „Nicht, wenn ich den Prozeß gewinne", erklärte ich. „Unterstützen Sie mich, Terc. Wenn Sie bei der Verhandlung auf meiner Seite sind, könnte das auch Yonth-Paero umstimmen.
    Eine Niederlage Zotarcs bei dieser Verhandlung würde den Einfluß der Blues innerhalb unserer Patrouille erheblich schmälern. Ergreifen Sie die Gelegenheit, um Zotarc in die Schranken zu weisen."
    „Ich habe mich bereits entschieden", sagte Terc fest. „Ich werde dem Standgericht nicht angehören.
    Und ich werde auch Yonth-Paero bitten, eine Teilnahme abzulehnen. Das ist die einzige Möglichkeit, uns mit Anstand aus der Affäre zu ziehen.
    Die Konsequenzen haben Sie allein zu tragen, Daroque."
    Damit war meine Situation noch aussichtsloser geworden.
    Der Prozeßbeginn war so knapp angesetzt worden, daß mir kaum mehr Zeit blieb, mich mit dem Gefangenen zu beraten. Es reichte gerade noch für einen kurzen Besuch.
    Hotrenor-Taak saß reglos am Boden der Kabine, in die man ihn gesperrt hatte, und blickte mir aufmerksam entgegen.
    Die Kabine war geräumt worden, um dem Laren die Möglichkeit zu nehmen, sich selbst zu entleiben.
    Die Hände waren ihm auf den Rücken gefesselt worden.
    Ich setzte mich neben ihn.
    „Sind Sie immer noch der Meinung, daß der Zeitgewinn etwas einbringt?" fragte er mich.
    „Kommt drauf an, wie wir ihn nützen", antwortete ich. „Fangen wir gleich an. Waren Sie an Kämpfen gegen Bewohner der Milchstraße beteiligt? Haben Sie selbst getötet oder Gewalttaten gegen Intelligenzwesen verübt? Haben Sie überhaupt irgendwelche Handlungen begangen, die dem Völkerrecht unserer Galaxis widersprechen?"
    Der Lare überlegte kurz, bevor er antwortete: „Es gibt keine strafbare Handlung, die man mir in dieser kurzen Zeit nachweisen könnte."
    „Dann beleuchten wir die andere Seite", sagte ich. „Haben Sie Bewohnern der Milchstraße je Gutes getan? Haben Sie Leben gerettet oder geholfen, Leiden zu mildern? Können Sie Namen von Personen und Orten nennen, an denen Sie hilfreich gewirkthaben?"
    Wieder überlegte der Lare nur kurz, bevor er antwortete: „Nein, das kann ich nicht."
    Eigentlich hatte ich keine Antwort erwartet. Selbst wenn Hotrenor-Taak während seines über 125 Jahre währenden Aufenthalts in der Milchstraße sogenannte „gute

Weitere Kostenlose Bücher