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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglich zu erreichen.
    Burg, Festung, Vorhölle. Es gab zahlreiche Namen für diesen Bau auf der grünen Wiese, wo nur die schwersten aller schweren Fälle unter Verschluß gehalten wurden.
    Das war durchaus wörtlich zu nehmen. Man hielt diese Killer unter Verschluß. Sie lebten oder vegetierten in Einzelzellen, denn man hatte Angst davor, daß sich zwei in einer Zelle gegenseitig zerfleischten, denn viele von ihnen waren schlimmer als Tiere.
    Die dreißig Meilen hatte er schnell hinter sich gebracht. Es gab kein Schild, das auf diese Burg hinwies, den Weg kannten nur Insider. Abe Douglas hatte sich den Weg genau beschreiben lassen. Wie der Ort aussah, wußte er nicht, es gab keine Fotos, diesen Bau wollte man von staatlicher Seite her so schnell wie möglich vergessen.
    Bevor er in einen kleinen Ort mit dem Namen Faring einfuhr, mußte er links ab.
    Die Straße war glatt wie die Wangen eines Mannequins und führte durch eine flache Landschaft, in der nur wenige Bäume standen, die zu dieser Jahreszeit noch ein trauriges Grau zeigten. Nach einer weit geschwungenen Rechtskurve änderte sich die Landschaft, sie wurde dunkler, bedrückender, und das mochte an dem Wald liegen, der sich wie ein schützender Wall um die Burg herum aufgebaut hatte.
    Jetzt, wo die Bäume blattlos waren, sah Abe durch die Lücken die Mauern der Burg schimmern.
    Obwohl er nur Fragmente sah, überkam ihn ein unangenehmes Gefühl. Das mochte an der braungrauen Farbe der Mauern liegen, die so glatt waren wie die Fassade eines Bunkers, und die kleinen Fenster standen im krassen Gegensatz zu der übrigen Größe.
    Er brauchte keine Sperren zu überwinden, wartete nicht, bis Schranken in die Höhe glitten, er hatte die Chance, bis dicht an den Bau heranzufahren und seinen Wagen dort abzustellen, wo auch schon einige andere standen, die Fahrzeuge des Personals.
    Freiwillig würde er hier nicht arbeiten. Die Männer, die hier Dienst taten, wurden zwar gut bezahlt, sie würden aber irgendwann einen Knacks in der Psyche erleiden, denn diese Tristesse konnte ein Mensch über Jahre hinweg kaum aushalten.
    Ihm fiel die Stille auf, als er ausstieg, für einen Moment stehenblieb und an der Fassade hochschaute. Wieder überkam ihn das kalte Frösteln. Es mochte daran liegen, daß das Mauerwerk des Bunkers so abweisend war und auch die Fenster nicht dazu beitrugen, der Wand etwas Lockerheit zu geben.
    Daß die Eingangstür aus Stahl oder Eisen bestand, gehörte einfach dazu. Der Bunker schien alt zu sein, die Überwachungselektronik war neu. Er sah die Glotzaugen der Kameras ebenso wie am Dachrand die Antennen, zwischen denen wie ein starrer Arm eine altertümliche Alarmsirene in die Höhe ragte.
    Abe entdeckte keine Klingel. Sie wäre ihm auch zu außergewöhnlich vorgekommen, aber er war bereits entdeckt worden, denn in der Tür öffnete sich in Augenhöhe eine Klappe. Sie wurde von einem breiten Gesicht ausgefüllt, zu dem die gnadenlosen Augen irgendwie paßten. Sie sahen aus wie Kugeln, sie waren ohne Gefühl, und Abe hatte Mühe, die Fassung zu bewahren.
    Er grüßte durch ein Nicken und reichte dem Mann hinter dem Tor seine Papiere durch die Luke.
    Sie wurde zugeknallt, und Abe kam sich vor wie ein schroff abgewiesener Bettler.
    Er wartete.
    Minutenlang ließ man sich Zeit, dann endlich hörte er ein Summen, und das Stahltor glitt auf einer Schiene rollend allmählich nach rechts. Nur so weit, daß Abe Douglas passieren konnte. Seine Magenmuskeln zogen sich etwas schmerzhaft zusammen, als er nicht nur in die Gesichter der beiden Wachtposten schaute, sondern auch in die Mündung einer Maschinenpistole.
    Die Wächter trugen dunkle Uniformen, die wie Kampfanzüge aussahen. Abe mußte seine Waffe abgeben, nachdem er gründlich durchsucht worden war, und durfte erst dann das Allerheiligste betreten.
    Es war die Bude der Wachmänner, die an der linken Seite eines kahlen Betongangs lag, an dessen Decke das kalte Licht der Leuchtstoffröhren wahrlich keine Gemütlichkeit verströmte.
    Von der Bude aus führte ein Flur zu einem weiteren Zimmer, wo man auf Abe wartete.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch war ein Weißer. Ein Klotz mit fast kahl rasiertem Schädel, kleinen, dunklen Augen, einem Hammerkinn und einer bleichen Haut. Er stand nicht einmal auf, als Abe das Büro betrat. Den Namen kannte der G-man trotzdem, denn er las ihn von einem Schild ab.
    Der Kerl hieß Jorge Gulda.
    »Mein Name ist Abe Douglas, Mr. Gulda, und ich bin gekommen, um mit

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