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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können. »Shango«, brach ich mühsam über die Lippen. »Ich… ich… habe Shango gespürt.« Das war nicht gelogen. Es war ein plötzlicher Stoß gewesen. Ein Hammerschlag brutaler Energie oder Magie, auch körperlich spürbar.
    Da lauerte jemand in der Nähe, der genau gespürt hatte, daß ich etwas bei mir trug, das ihm nicht gefallen konnte, denn der Treffer hatte mich an der Brust erwischt.
    »Wo?«
    Ich saß und schüttelte mühsam den Kopf. »Das weiß ich nicht. Irgendwo in der Nähe.« Die Schmerzen ebbten ab, ohne allerdings vollends zu verschwinden. Ich hatte große Mühe, den Schwindel unter Kontrolle zu halten. Meine Hände zitterten, auf den gesamten Körper hatte sich eine Gänsehaut gelegt, und ich merkte auch, wie mich die Kraft verlassen hatte. Ich fühlte mich wie eine Marionette, der die Fäden zerschnitten worden waren. Diese andere Kraft hatte es in sich gehabt. Wer immer seine Magie auch gegen mich verwendet hatte, es hatte sich in diesem Fall schon gelohnt.
    Mir streckten sich hilfreiche Hände entgegen. Abe Douglas hatte bisher nichts gesagt. Er half nur mit, mich auf die Beine zu ziehen, und als ich stand, schwankte ich schon etwas. In meinen Kniegelenken spürte ich das Rieseln und auch eine gewisse Weichheit.
    Der Schwindel ließ aber nach. Ich bekam wieder Luft, die Enge in meiner Brust war verschwunden.
    Auf meinen Mund legte sich ein Grinsen. Dabei kam es mir vor, als wären ich nach dem Angriff Minuten vergangen, dabei waren es nur Sekunden gewesen oder höchstens eine Minute. Das Zeitgefühl war mir geraubt worden.
    Abe hatte sich umgedreht. Er schaute gegen die unendlich erscheinende dunkle Fläche des Central Parks, der in Manhattan eine regelrechte Insel bildete. Vier Kilometer lang, achthundert Meter breit.
    Aus dem Park hatte mich der Angriff auch erwischt. Das Gelände aber zu durchsuchen, wäre sinnlos gewesen. Es war einfach zu groß.
    Der G-man wandte sich wieder um. »Es muß im Park gewesen sein, denke ich.«
    »Sinnlos«, flüsterte ich zurück. »Das packen wir nicht.«
    »So direkt meine ich das auch nicht. Etwas anderes ist mir viel wichtiger. Warum hast du diesen Hammer verspürt, John? Da muß doch etwas passiert sein.«
    »Sicher.« Ich strich müde über meine Stirn und wischte dort den Schweiß ab.
    »Aber was?«
    Suko gab die Antwort. »Er muß uns gesehen und unter Kontrolle gehabt haben, und irgendwo scheint er auch gewußt zu haben, daß John etwas bei sich trägt, das ihm nicht eben gefallen kann. Ihr versteht schon, was ich meine, oder?«
    »Ja, stimmt.«
    »Es war ein Angriff«, sagte ich leise, »ein Test. Und den habe ich wohl bestanden. Er ist nicht zu seinem Ziel gekommen.«
    Douglas hatte begriffen. »Glaubst du denn, daß Shango dich hat umbringen wollen?«
    Ohne zu zögern, nickte ich. »Das war eine Attacke auf mein Leben, Freunde. Er mußt gefühlt haben, daß wir bereit sind, mit etwas anderen Mitteln gegen ihn zu kämpfen.«
    Meine Freunde schwiegen. Nur der kalte Wind umwehte uns. Die Geräusche der Kollegen am Haus waren plötzlich sehr fern, bis Suko sagte: »Demnach hat unser Erscheinen hier durchaus seine Berechtigung.«
    Keiner von uns widersprach.
    »Hat es Sinn, ihn zu suchen, John?«
    »Das ist die Frage, Abe. Ich glaube nicht. Was wir gespürt haben, wird bei ihm ähnlich gewesen sein. Er wird es als Warnung aufgefaßt haben, hätten ich ja auch. Er weiß jetzt Bescheid.«
    »Gibt uns das Hoffnung?« fragte Suko.
    Wir verstanden ihn nicht, und Abe wolle wissen, wie er es genau meinte.
    »Das ist ganz einfach. Wenn Shango weiß, daß ihm jemand auf den Fersen ist, könnte er sich darauf konzentrieren und seine eigentlichen Pläne zunächst ruhen lassen.«
    »Du meinst die Mordserie?« vergewisserte sich der G-man.
    »Ja, daran habe ich gedacht.«
    »Was ist mit dir, John?«
    »Könnte klappen, Suko, muß aber nicht.«
    »Was tun wir?«
    »Verschwinden«, sagte Abe. »Oder wollt ihr noch durch den Park stromern und versuchen, einen Teil von ihm…?«
    »Nein, nein«, unterbrach ich ihn. »Das hat keinen Sinn. Er wird nicht mehr warten.«
    Douglas deutete auf meine Brust. »Was ist denn mit deinem Kreuz los? Spürst du etwas?«
    »Nicht mehr.«
    »Ist es warm?«
    »Überzeuge dich selbst.« Ich holte es hervor und legte es dem G-man auf die Handfläche.
    »Kalt«, sagte Douglas leise. »Das Kreuz ist tatsächlich kalt. Ich spüre nichts.«
    »Eben.«
    »Dann ist die Gefahr also vorbei«, sagte Suko. »Zumindest für diesen Augenblick,

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