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0847 - Duell der Mächtigen

0847 - Duell der Mächtigen

Titel: 0847 - Duell der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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können, Don Jaime nicht die Faust auf die Zähne zu setzen und das Vampirgebiss einer radikalen Zerstörungskur zu unterziehen. Aber das hätte sicher einen schlechten Eindruck auf das Hotelpersonal gemacht.
    An der Bar hatte Jaime dann prompt gefragt: »Haben Sie Blut? Geschüttelt, nicht gerührt.«
    Ahmed, der Barmixer, sah ihn an wie ein Gespenst. »Was bitte? Blut?«
    »Möglichst frisches.«
    »Don Jammer geruhen ein wenig plemplem zu sein«, stellte Zamorra klar.
    »Der kriegt 'nen Becher Milch. Und ich einen Whisky. Was haben wir denn da im Regal… nee, nichts für mich. Also Cognac. Den da.« Er deutete auf die Flasche und bedankte sich kurz darauf in akzentfreiem Arabisch, was ihn sofort in Ahmeds Achtung um ein paar Prozentpunkte steigen ließ. Zamorra steckte dem Barkeeper einen 50-Euro-Schein in die Brusttasche des Hemdes. »Und dafür vergisst du auch alles, was du hier siehst und hörst«, sagte er leise.
    Ahmed nickte.
    Don Jaime nippte grimmig an seiner Milch. Zamorra bestand darauf, dass er nichts anderes bekam. Ihn auf diese Weise zu verdrießen, war ihm glatt ein gutes Trinkgeld wert. Jaime grummelte vor sich hin. Er schien tatsächlich nach Blut zu dürsten.
    Ich muss einen an der Klatsche haben , dachte Zamorra. Da sitze ich doch wahrhaftig mit einem beknackten-Vampir an einem Tisch und mache Smalltalk, statt ihm einen Eichenpflock ins Herz zu hämmern!
    Er nahm einen Schluck Cognac. »Kannst du mir endlich mal verraten, wieso du mich ständig als deinen Bruder bezeichnest?«
    »Also, ständig ja nun auch wieder nicht!« protestierte Don Jaime. »Wenn ich mich mit meinen Untergebenen über dich unterhalte, muss ich schon auf eine gewisse Distanz zu dir achten. Immerhin giltst du in dieser Welt als verhasster Dämonentöter. Staatsfeind Nummer eins, um es mal so zu sagen.«
    »Du brauchst mich nur völlig zu verleugnen und nie wieder heimzusuchen, anzutelefonieren oder anzumailen. Schon ist dein Problem gelöst. Ich hätte da sogar noch eine bessere Lösung anzubieten.«
    »Welche?«
    »Ich bring dich um. Wie wär's?«
    »Was mir an dir gar nicht gefällt, Bruder, ist dein unnötiger Zynismus.«
    »Realismus«, korrigierte Zamorra trocken. »Also, wieso nennst du mich deinen Bruder? Ich habe keine Verwandtschaft. Schon gar nicht vampirische.«
    »Und wie du hast!«, protestierte Don Jaime. »Das war schon immer so.«
    Zamorra lehnte sich zurück. Was hatte Jaime eben noch gesagt? »Immerhin giltst du in dieser Welt als verhasster Dämonentöter«
    In dieser Welt…
    »Aus welcher der Spiegelwelten stammst du?«, fragte er.
    Jaime sah ihn verwirrt an. »Wer, ich?«
    »Mann«, murmelte Zamorra. »Nein!«, knurrte er dann. »Nicht du. Der Kaiser von China samt seiner Urgroßmutter und dem Pleitegeier! Mannomann…«
    »Ich stamme aus keiner Spiegelwelt«, sagte Jaime. »Ganz im Gegenteil. Das hier ist die Spiegelwelt, in die es mich verschlagen hat.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er wollte etwas sagen, aber Don Jaime redete schon weiter. »Ich bin froh, dass ich dich hier gefunden habe. Denn du warst plötzlich spurlos verschwunden. Es hat eine Weile gedauert, bis ich auf die richtige Idee kam, dich hier zu suchen. Und ich bin fündig geworden. Mit deiner Hilfe konnte ich Sarkana abservieren und werde, wenn alles klappt, bald seine Stelle einnehmen. Deshalb muss ich eben den Sippen gegenüber Distanz zu dir wahren. Tut mir leid, aber es muss sein. Ich…«
    Jetzt unterbrach Zamorra ihn doch. »Moment mal, Freundchen«, sagte er drohend. »Versuch wenigstens einmal, bei der Wahrheit zu bleiben. Du konntest Sarkana abservieren? Um Hilfe hast du mich angefleht. Und abserviert hat ihn Doktor van Zant. Nicht du!«
    »Das darf man nicht so verbissen sehen«, ächzte der Vampir. »Schließlich geschah es auf mein Betreiben hin.«
    Zamorra winkte ab. Offenbar hatte Don Jaime sich seine ganz eigene Weltsicht zurechtgezimmert, die die Heldenrolle allein für ihn vorsah. Und er glaubte, aus der richtigen Welt zu kommen und hier in die Spiegelwelt geraten zu sein?
    Ansichtssache…
    Jedenfalls stand nun fest, dass er nicht dieser Welt entstammte. Das erleichterte Zamorra etwas. Eine Verwandtschaft war also auszuschließen.
    Wenn nicht…
    »Verdammt!«, murmelte er. Als die Spiegelwelt - nein, die Spiegelwelten, wie er inzwischen wusste - durch ein Zeitparadoxon entstanden, brachte jeder dieser »Ableger« eine Vergangenheit mit sich, die bis zur Entstehung der Erde zurückreichte. Dabei hatten sich die

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