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0847 - Metamorphose

Titel: 0847 - Metamorphose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausschalten konnte.
    „Ich kenne deine Sorgen", hörte er Anson Argyris sagen.
    „Du fürchtest, wenn euer Plan verraten ist, wären die Versprengten des Alten Volkes verloren.
    Aber du irrst dich. Gewiß, ich werde deine Brüder in eine Falle locken, aber nicht, um sie zu vernichten, sondern, um sie zu vernünftigen Verhandlungen zu zwingen."
    „Es kann keine Verhandlungen zwischen Gys-Voolbeerah und anderen geben", flüsterte Blunnentior, der inzwischen die Nachahmung des Kaisers vollendet hatte, wenn auch nicht vollkommen. „Wir verkörpern das GESETZ - und wir brauchen deshalb nicht zu verhandeln, denn die anderen müssen ebenfalls dem GESETZ gehorchen."
    „Ich kenne euer GESETZ kaum", hörte er den Kaiser antworten. „Und ich glaube, ihr selbst kennt nur hoch Fragmente davon.
    Ihr wißt lediglich, daß das GESETZ die harmonische Zusammenarbeit zwischen allen Intelligenzen des Universums vorschreibt - und ich wüßte nicht, welches Ziel für mich selbst erstrebenswerter wäre.
    Aber niemand kann mit dem Kopf durch die Wand rennen. Vielleicht erfüllt sich dieser Wunschtraum von einer alles umfassenden kosmischen Harmonie einmal, aber wenn, so wird das in sehr ferner Zukunft geschehen.
    Alles braucht seine Zeit, und Entwicklungsstufen können nicht gewaltsam übersprungen werden."
    „Tba!" hauchte Blunnentior. „Wir müssen Tba finden, denn in der Herrlichkeit von Tba schlummert die Kraft zur Verwirklichung des GESETZES! Aber ihr wollt uns daran hindern, und ihr werdet uns alle töten, wenn unser Plan mißlingt!"
    „Ich verspreche dir, daß ich alles tun werde, um einen Kampf zwischen den Gys-Voolbeerah und uns anderen zu verhindern", erwiderte Anson Argyris eindringlich. „Und wenn es sein muß, werde ich selbst auf die Suche nach Tba gehen und es für deine Brüder finden. Vielleicht werden Menschen und Gys-Voolbeerah eines Tages Freunde, wer weiß!"
    „Du würdest Tba für uns suchen?" fragte Blunnentior mit neu aufkeimender Hoffnung, denn mit der Klarsichtigkeit des Sterbenden erkannte er genau, daß Anson Argyris nicht log.
    „Ich werde deinen Brüdern helfen!" versprach der Kaiser von Olymp. Behutsam kniete er nieder und bettete den Argyris-Kopf des Sterbenden auf seine Knie.
    „Danke, mein Freund!" hauchte Blunnentior.
    Anson Argyris schaute auf den Argyris-Körper seines ehemaligen Gegners, der sich aufzublähen schien, vor seinen Augen verschwamm und sich schließlich in eine durchsichtige Gaswolke auflöste, die im Luftstrom der Lufterneuerungseinrichtungen verwehte.
    Der bionische Gehirnsektor des Kaisers war tiefbewegt, und aus den Augen von Anson Argyris rannen Tränen über die Wangen der Kokonmaske. Langsam erhob sich der Herr der Unterwelt von Olymp, wandte sich um und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
     
    3.
     
    METAMORPHOSE
     
    „Ich bin von einer inneren Unruhe ergriffen, die ich mir nicht erklären kann", sagte Cloibnitzer und knackte erregt mit den Greifzangenrudimenten seines Chrumruchkörpers.
    „Mir geht es ebenso", erwiderte Kubvergion, der neben dem Sprecher der Delegation aus der Galaxis NGC 628 stand. „Ich habe mich sogar einmal dabei ertappt, wie ich eine rituelle Handlung der Auserwählten durchführen wollte."
    „Du auch?" fragte Cloibnitzer erschrocken. „Es war ein Ritual, wie es zur Vorbereitung auf die Letzte Metamorphose dienen soll.
    Aber bis dahin werden, von heute an gerechnet, immer noch fast hundert Umläufe Korntaks um den Riesenplaneten verstreichen."
    „Das ist richtig", meinte Kubvergion. „Nur hatten wir angenommen, die mythischen Riten würden von den Auserwählten erst kurz vor der letzten Metamorphose ausgeübt. Wieso verspüren wir dann schon jetzt einen inneren Zwang dazu?"
    Cloibnitzer blickte mit seinen goldfarbenen Augen über die Gruppen der Gys-Voolbeerah, die in unterschiedlichen Gestalten innerhalb der Ausweichzentrale TRAPPER daran arbeiteten, die Einrichtungen für ihre Zwecke um- und auszubauen.
    „Ich denke, ich kenne die Antwort", erklärte er nach einiger Zeit. „Wir alle sind erregt und bewegt, weil wir unserem Ziel näher sind als jemals zuvor während der Diaspora in unseren fünf Galaxien.
    Dazu kommt die Sorge, daß unser Plan im letzten Augenblick doch noch durchkreuzt werden könnte.
    Möglicherweise handelten wir leichtfertig, als wir an der Nordküste des Trap-Ozeans landeten und uns ausgerechnet einen Stützpunkt des Kaisers von Olymp als Versammlungsort aussuchten."
    „Anson Argyris soll sich nach

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