0847 - Metamorphose
ein paar Kundschafter hingeschickt haben?" erkundigte sich Kubvergion.
„Menschen!" stieß Cloibnitzer hervor. „Kein Mensch wagt sich in die von Urzeitbestien wimmelnde Wildnis! Schon gar nicht die Menschen, die von Laren und Überschweren in eine Sklavenmentalität getrieben worden sind!
Außerdem verfügen sie über kein einziges Raumschiff - und nur von einem Raumschiff aus können unsere Schiffe entdeckt werden."
„So ist es", sagte Kubvergion. „Ich weiß auch nicht, weshalb ich so besorgt war."
„Vergiß es!" erwiderte Cloibnitzer. „Denke an die viele Arbeit, die noch zu tun ist, bis wir TRAPPER soweit in unserem Sinn umgebaut haben, daß sich die verborgenen Hangars für unsere Schiffe öffnen!
Dann werden wir auch vor der Entdeckung durch fremde Raumschiffe sicher sein - und sollten wir entdeckt werden, brauchen wir nur die Kundschafter auszuschalten, zu kopieren und ihr Wissen zu übernehmen.
Dann kehren wir in ihrer Gestalt zu den übrigen anderen zurück und berichten ihnen, daß wir lediglich Totenschiffe vorgefunden haben."
*
Das Kabinenschott öffnete sich automatisch vor Yttep und Lucknor. Die beiden Gys-Voolbeerah traten ein und sahen sich um.
„Hier ist er nicht", stellte Ytter fest. „Fragt sich nur, wohin er gegangen ist. Eine Notwendigkeit dafür, die Kabine zu verlassen, bestand für Blunnentior jedenfalls nicht.
Über den Versorgungsanschluß hätte er alles bekommen können, was er brauchte - und notfalls hätte er uns nur mit seinem Armband-Funkgerät zu rufen brauchen."
„Ich möchte wissen, weshalb der Bildschirm des Interkom-Anschlusses flackert", sagte Lucknor. „Was hat das zu bedeuten?"
„Es kann nur vom Interkomanschluß für diese Kabine in der Hauptzentrale ausgelöst worden sein", meinte Ytter. „Aber das kommt normalerweise nicht vor.
Zwar werden dringende Anrufe dadurch unterstrichen, daß neben dem Summen des Interkommelders der Bildschirm in kurzen Intervallen flackert, aber hier fehlt das Summen. Und wer sollte aus der leeren Zentrale einen dringenden Ruf in diese Kabine schicken?"
„Ich werde in der Hauptzentrale nachsehen und dich von dort aus anrufen, Ytter", erklärte Lucknor.
„Einverstanden", erwiderte der Sprecher der Milchstraßen-Gys-Voolbeerah. „Aber sei wachsam. Etwas ist auf jeden Fall nicht in Ordnung auf diesem Schiff."
Lucknor nickte - er „hatte mit der Gestalt eines Menschen auch die Verhaltensweise der Menschen angenommen, jedenfalls nach außen hin - und verließ die Kabine, in der sich eigentlich Blunnentior aufhalten sollte.
Er benutzte den Nebenantigravschacht der Steuerbord-Seite, sonst hätte er die Spuren des Kampfes zwischen Blunnentior und Anson Argyris gesehen, der auf der Backbordseite stattgefunden hatte.
Bevor er die Hauptzentrale betrat, konzentrierte er eine starke Dosis Nervengas in einer Körperhöhlung, die er hinter dem Magnetsaum des Brustteils seines Raumanzugs gebildet hatte.
So konnte er den Ausstoß vollziehen, sobald er den Magnetsaum aufriß. Zusätzlich nahm er den Paralysator in die Hand, der zur Ausstattung seines auf Gäa hergestellten Raumanzugs gehörte.
Langsam ging Lucknor durch die Öffnung, die fünf Meter über dem Boden der Hauptzentrale lag, stieg die Treppe neben der Kontrollwand der Bordpositronik hinab und blickte sich aufmerksam um.
Als erstes entdeckte er, daß auf der Schaltkonsole des positronischen Logbuchs mehrere Kontrolllampen brannten. Er trat hinzu und sah, daß die letzte Logbucheintragung optisch abgerufen worden war. Der Text stand noch in der Ablesefläche. Es war die Eintragung des echten menschlichen Kommandanten des Schiffes. Sie besagte, daß die Korvette nach der Aufnahme von achtundzwanzig Raumfahrern aus dem Volk der Topsider, die sich freiwillig für den Dienst in der GAVÖK-Flotte gemeldet hatten, wieder von Topsid gestartet war und Kurs auf den nächsten Stützpunkt der GAVÖK genommen hatte.
Es war deshalb die letzte Eintragung, weil die Gys-Voolbeerah nach der Überwältigung der Besatzung und der echten topsidischen Freiwilligen keine Ursache gehabt hatten, ihrerseits Eintragungen vorzunehmen.
Lucknor fragte sich, ob Blunnentior einen Grund gehabt hatte, diese Eintragung zu sichten. Er mußte die Frage verneinen, denn Blunnentior hatte die Eintragung ebenso gekannt, wie alle anderen Gys-Voolbeerah des Übernahmekommandos.
Allerdings räumte Lucknor ein, daß ein vom Fieber umnebelter Denkapparat nicht immer nach den Gesetzen der Logik
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