0847 - Metamorphose
arbeitete.
Als nächstes wandte sich Lucknor dem Interkomverteiler der Hauptzentrale zu.
Er schaltete den Anschluß für Blunnentiors Kabine ein, erzielte aber keine Reaktion. Da die entsprechende Kontrolllampe nicht aufleuchtete, ging der Ruf offenbar nicht in Blunnentiors Kabine.
Folglich mußte etwas verändert worden sein.
Lucknor löste die Abdeckplatte vom Interkomverteiler und blickte prüfend in das Gewirr von Steckelementen und Kabeln. Beinahe auf Anhieb entdeckte er das Kabel, das nicht dort hingehörte.
Es war in die Anschlußbuchse des Kabinenanschlusses Blunnentiors eingesteckt und zog sich über die übrigen Kabel durch ein Loch in der siebartigen Trennwand zwischen dem Interkomverteilerpult und dem Pult für die Schleusenkontrollen.
Der Gys-Voolbeerah ahnte bereits, was das zu bedeuten hatte, bevor er auch die Abdeckplatte der Schleusenkontrollen entfernte. Seine Ahnung bestätigte sich. Die Elektronik der Schleusenkontrollen war mit dem Interkomanschluß für Blunnentiors Kabine verbunden.
Lucknor hob den Kopf und blickte nachdenklich ins Leere.
Was diese Verbindung bewirkte, war ihm klar. Sie bewirkte das Flackern des Interkom-Bildschirms in Blunnentiors Kabine, sobald jemand die Bodenschleuse der Korvette öffnete.
Nicht klar jedoch war Lucknor, warum Blunnentior diese Manipulation vorgenommen hatte. Es hatte den Anschein, als ob Blunnentior gewarnt werden wollte, sobald seine Brüder ins Schiff zurückkehrten.
Aber warum hätte er vor seinen Brüdern gewarnt werden wollen?
Lucknor machte die Manipulation rückgängig und stellte danach eine Verbindung zu Blunnentiors Kabine her. Auf dem Bildschirm des Hauptinterkoms wurde der Oberkörper der Menschenkopie von Ytter sichtbar. Er klappte wie Lucknor seinen Druckhelm zurück.
Lucknor berichtete, was er vorgefunden hatte.
„Ich weiß auch nicht, was das zu bedeuten hat", erwiderte Ytter. „Wenn Blunnentior ein Mensch wäre, würde ich annehmen, daß er durch das Fieber in eine Art Verfolgungswahn getrieben worden sei.
Aber die Psyche eines Gys-Voolbeerah ist zu stabil, als das für Blunnentior zutreffen könnte. Schalte bitte die Rundrunfanlage ein und rufe nach ihm!"
Lucknor tat, wie ihm geheißen worden war.
Nachdem er mehrmals nach Blunnentior gerufen und ihn aufgefordert hatte, sich über einen beliebigen Interkom-Anschluß in der Hauptzentrale zu melden, wartete er einige Minuten.
Aber Blunnentior meldete sich nicht.
Ytter, der die Bemühungen Lucknors und ihre Erfolglosigkeit über den offenen Anschluß mitverfolgt hatte, sagte: „Wir werden die Korvette gründlich durchsuchen. Vorher aber rufe ich Cloibnitzer an und gebe einen Zwischenbericht. Bleib inzwischen dort, wo du bist, Lucknor!"
Lucknor nickte und wartete darauf, daß Ytter über sein Armbandfunkgerät mit dem Sprecher aller auf Olymp versammelten Gys-Voolbeerah in Verbindung trat und seinen Bericht abgab.
Es war nicht zu erwarten, daß Cloibnitzer etwas gegen die Durchsuchung der Korvette einwenden würde. Ytters Anruf stellte nur eine Formalität dar.
Als Ytter ihn über Interkom zurückrief, war er deshalb in keiner Weise auf das vorbereitet, was er zu hören bekam.
„Wir müssen sofort in unseren Stützpunkt zurückkehren, Lucknor!" sagte Ytter mit schriller, Panik verratender Stimme. „Ich konnte nur mit Baikwietel sprechen. Er sagte mir, daß mit Cloibnitzer und allen anderen Mitgliedern der Delegation aus NGC 628 etwas Ungeheuerliches vorginge. Was los ist, weiß ich nicht. Baikwietel unterbrach das Gespräch einfach."
Lucknor erstarrte und spürte, wie die Panik auch auf ihn überzugreifen drohte. Wenn Ytter derart erregt war, mußte tatsächlich etwas Ungeheuerliches geschehen sein, denn ein Gys-Voolbeerah geriet selbst dann nicht in Panik, wenn er von Feinden tödlich bedroht wurde.
„Ich komme!" stieß er schließlich hervor.
*
Die beiden Gys-Voolbeerah flogen mit Hilfe ihrer Flugaggregate dicht über das Wipfeldach des urweltlichen Dschungels.
Sie achteten nicht darauf, daß in der grünlichen Dämmerung unter ihnen monströse Lebewesen über den Waldboden stapften.
Über der heißen, brodelnden Schlammschicht am nördlichen Ufer des Trap-Ozeans stoppten Ytter und Lucknor. Ytter schaltete an einem Gerät, das von den fünfzehn Gys-Voolbeerah, die vor Jahren auf einem anderen Weg in die Ausweichzentrale TRAPPER eingedrungen waren, nach langwierigen und gefährlichen Untersuchungen konstruiert und von anderen Gys-Voolbeerah auf einer
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