0847 - Metamorphose
einer idealen Rutschbahn, auf der die beiden Gys-Voolbeerah ohne jegliche Energiezufuhr eine hohe Geschwindigkeit erreichten.
Nur kurz dachte Lucknor daran, daß der Weg nach oben nicht so mühelos bewältigt worden war. Er führte über eine Wendeltreppe, die den Benutzern schon einige Anstrengungen abverlangte.
Doch Lucknors Gedanken schweiften sofort wieder ab und beschäftigten sich mit dem, was in der Ausweichzentrale vorgefallen sein mochte.
Minuten später verwandelte sich die Rutsche in eine schneckenförmige Bahn, deren Gefälle allmählich geringer wurde. Am unteren Ende der Spirale kamen die beiden Gys-Voolbeerah nur noch mit geringer Geschwindigkeit an.
Hier sah es schon anders aus. Ytter und Lucknor befanden sich in einer schwach beleuchteten Halle, deren Wände mit Stahlplastik verkleidet waren.
Die Halle gehörte bereits zur Ausweichzentrale des Freifahrerkaisers, aber noch war mit Hilfe eines Prallfeldgleiters ein breiter Tunnel zu durchqueren, der in weitem Bogen um den Schlot eines nur noch schwach tätigen Subvulkans herumführte, dessen gelegentliche Ausbrüche die Schlammassen darüber aufheizten.
Als der Prallfeldgleiter anhielt, befanden sich die beiden Gys-Voolbeerah rund dreihundert Meter unter dem Grund des Trap-Ozeans. Vor ihnen befand sich ein Panzerschott aus einer Terkonit-Ynkelonium-Legierung, das die äußeren Sektoren von TRAPPER gegen die inneren absperrte. Für die Gys-Voolbeerah stellte es allerdings kein Hindernis dar.
Anders lag es bei den Tunnelmündungen auf der gegenüberliegenden Seite der Ausweichzentrale.
Durch eine der Mündungen waren die fünfzehn Gys-Voolbeerah vor Jahren in die Ausweichzentrale eingedrungen, deshalb nahmen sie an, daß auch die übrigen Mündungen in verschiedene Tunnels führten.
Mit ihnen hatten die versammelten Gys-Voolbeerah aber noch nichts anfangen können.
Erkundungstrupps waren jedes Mal nach längerer Zeit völlig verwirrt zurückgekehrt und hatten von stundenlangen Märschen durch Tunnels und Hallen berichtet, von bodenlosen Abgründen, vor denen sie gestanden hatten und von seltsamen, geisterhaften Licht- und Schalleffekten.
Die genaue Auswertung ihrer Berichte hatte immer wieder ergeben, daß sie in einem Irrgarten praktisch ständig im Kreis gegangen waren. Keinem Gys-Voolbeerah war es bisher gelungen, den Irrgarten zu durchqueren und in das eigentliche subolympische Reich des Freifahrerkaisers einzudringen.
Als sich das Schott vor Lucknor und Ytter öffnete, stürmten die beiden Gys-Voolbeerah hindurch und eilten durch einen Korridor in den größten Saal des Stützpunkts.
Dann standen sie im Eingang des Saales und schauten auf ihre aufgeregt hin und her laufenden Brüder - und auf etwas, dessen Anblick ihnen einen Schock versetzte ...
*
Überall im Saal verstreut, lagen große Insektoiden mit grünen Chitinpanzern, die Glieder steif in die Luft gestreckt. Sie rührten sich nicht, aber aus verschiedenen winzigen Öffnungen der Chitinpanzer quoll stoßweise eine zähflüssige dunkelgrüne Substanz hervor, die die Körper mehr und mehr einhüllte.
Ytter entdeckte bei einem der Insektenkörper den Sprecher der von Andromeda gekommenen Gys-Voolbeerah, Baikwietel.
Er eilte auf ihn zu, gefolgt von Lucknor.
„Was geht da vor?" fragte er.
Das von einer mächtigen Haarmähne umgebene Gesicht der Gurrad-Kopie wandte sich ihm zu.
„Wir wissen es nicht, Ytter", antwortete Baikwietel. „Wir können nur vermuten, daß dieser Vorgang, der an allen unseren Brüdern abläuft, die aus der Galaxis NGC 628 kamen, auf den arteigenen Metabolismus der Chrumruch zurückzuführen ist, die von ihnen kopiert wurden."
Ytter schüttelte den Kopf.
„Ich kann mir nicht vorstellen, daß Cloibnitzer, der von uns allen die größte Anzahl fremder Intelligenzen kopiert hat und demnach auch die größten Erfahrungen in der Anwendung des Motuul besitzt, das Risiko eingegangen sein sollte, bei der Umwandlung seine Moleküle dem Metabolismus der Chrumruch zu unterwerfen."
„Wir alle können uns das nicht vorstellen", warf Orghoriet ein, nach Baikwietel der Ranghöchste der Andromeda-Delegation. „Leider haben uns weder Cloibnitzer noch seine Begleiter etwas darüber gesagt, unter welchen Umständen sie die Chrumruch kopierten."
„Das ist unter Gys-Voolbeerah nicht üblich", sagte Lucknor.
„Richtig", erklärte Baikwietel. „Deshalb stehen wir vor einem Rätsel."
„Wie kam es dazu?" fragte Ytter und deutete auf die erstarrte
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