0847 - Metamorphose
Insektengestalt.
„Sie stürzten alle gleichzeitig zu Boden, wie vom Blitz getroffen.", antwortete Baikwietel. „Wir kümmerten uns selbstverständlich sofort um sie, aber sie waren starr und steif, obwohl ihre Körpertemperatur nicht absank, sondern sich im Gegenteil erhöhte.
Alle Versuche, sie aus ihrer Starre zu reißen, schlugen fehl."
„Sie befinden sich in einer Metamorphose", stellte Ytter fest.
„Ich hörte einmal, wie sie über eine Metamorphose sprachen", warf Nohr ein, der Sprecher der Delegation aus M33, der die Gestalt eines Posbis angenommen hatte - wie seine Begleiter auch.
„Cloibnitzer und Kubvergion nannten die CHCHAN-PCHUR ein Tempelschiff und redeten miteinander darüber, daß sich Ausgewählte an Bord dieses Tempelschiffs befunden hatten.
Dabei sagte Kubvergion, er wäre das Risiko niemals eingegangen, wenn sie aus dem Wissen der Auserwählten nicht erfahren hätten, daß bis zur Letzten Metamorphose noch fast hundert Umläufe verstreichen würden."
„Das ist hochinteressant", erwiderte Baikwietel. „Und es scheint darauf hinzuweisen, daß Cloibnitzer und seine Begleiter das Risiko eingingen, ihre molekulare Struktur so zu verformen, daß sie den biologischen Gesetzen des fremdartigen Metabolismus folgt.
Aber dabei muß ihnen mit der Zeitrechnung ein schwerer Fehler unterlaufen sein."
„Das ist doch jetzt alles Theorie!" sagte Lucknor heftig. „Laßt uns überlegen, wie wir unseren Brüdern helfen können!"
„Ich bin schon dabei", entgegnete Baikwietel. „Vielleicht können wir ihnen helfen, wenn wir herausbekommen, was es mit dieser Letzten Metamorphose der Chrumruch auf sich hat. Da sie uns nichts sagen können, müssen einige von uns sich in der CHCHAN-PCHUR umsehen.
Möglicherweise gibt es Aufzeichnungen - und in der Bordpositronik eines solchen Fernraumschiffs sollten auch eine Menge wichtiger Informationen zu finden sein."
Er blickte Nchr an.
„Deine Begleiter und du, ihr habt von uns allen die weitaus größten Erfahrungen im Umgang mit Positronengehirnen, da ihr es sogar fertiggebracht habt, in dem Dunkelsektor von M33, in dem eine Roboterdynastie herrscht, auf den betreffenden Positronengehirnen zu spielen wie Virtuosen auf ihren Instrumenten.
Nimm dir einige deiner Begleiter! Begebt euch an Bord der CHCHAN-PCHUR und sucht nach Informationen, die uns in die Lage versetzen, den Bedauernswerten zu helfen!"
„Wenn es wichtige Informationen zu holen gibt, werden wir sie bringen", versprach Nchr.
Er gehorchte Baikwietel, wie er zuvor Cloibnitzer gehorcht hatte, denn nach dem erstarrten Cloibnitzer war Baikwietel von allen Anwesenden der Gys-Voolbeerah, der die größte Anzahl fremder Intelligenzen kopiert hatte - und darum war er jetzt der Sprecher aller Delegationen auf Olymp.
Wenig später brach Nchr mit fünf seiner Begleiter auf ...
4.
INTERLUDIUM I
In gemeinsamer Arbeit hatten die beiden unterschiedlichen Gehirn-Sektoren des Vario-Roboters die Umstände des Zusammentreffens mit dem Gys-Voolbeerah und die seines Todes analysiert und waren zu bedeutsamen Erkenntnissen gekommen.
Erste Erkenntnis: Die Molekülverformer benutzten ein organisches Nervengas, das sie aus Körperhohlräumen absprühten, um Gegner zu überwältigen.
Dieses Nervengas ließ sich mit keinem der bisher bekannten Nervengase vergleichen, denn es diffundierte blitzschnell selbst durch die Hülle aus Atronital-Compositum des Grundkörpers, die unter anderem auch die bionische Komponente des Gehirns schützte.
Zweite Erkenntnis: Die Gys-Voolbeerah beherrschten offenbar eine unfehlbare Methode, zwischen Artgenossen und anderen sehr schnell und auch aus einer gewissen Entfernung zu unterscheiden.
Anders ließ es sich nicht erklären, daß der Gys-Voolbeerah, der sich Blunnentior genannt hatte, wie aus den letzten abgehörten Gesprächen seiner Artgenossen hervorgegangen war, den Vario-Roboter sofort angegriffen hatte.
Worauf diese Methode basierte, mußte unbedingt festgestellt werden, denn ihre Umkehrung ermöglichte es wahrscheinlich, jeden getarnten Gys-Voolbeerah als Molekülverformer zu entlarven.
Dritte Erkenntnis: Aus dem Verhalten des flüchtenden Blunnentior ließ sich schließen, daß dieser Gys-Voolbeerah seine Fähigkeit verloren hatte, seine äußere Erscheinungsform zu verändern.
Ob es sich dabei um eine vorübergehende Indisposition oder um das irreparable Ergebnis einer Erkrankung handelte, mußte geklärt werden.
Auf jeden Fall hätte Blunnentior seine
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