0847 - Metamorphose
zogen ihre Strahlwaffen und liefen in die Richtung, in die der Robotkaiser gegangen war. Aber schon nach wenigen Schritten prallten sie gegen eine unsichtbare und elastische, nichtsdestoweniger aber undurchdringliche Wand.
„Bevor Sie mit Ihren Impulsstrahlern auf das Hindernis feuern und die Luft in Ihrem Gefängnis zum Kochen bringen, will ich Ihnen verraten, daß sich hinter dem elastischen Prallfeld eine fünfdimensionale Energiebarriere befindet. Das Prallfeld diente nur dazu, Sie vor einem ungewollten Selbstmord zu bewahren."
„Ich fordere Sie auf, uns sofort freizulassen und uns freiwillig nach TRAPPER zu begleiten!" schrie Baikwietel. „Wir Gys-Voolbeerah verkörpern eine Macht, die in absehbarer Zeit das Universum beherrschen wird. Sie sollten sich beizeiten gut mit uns stellen."
„Sie sind die Delegierten von Versprengten aus fünf Galaxien", erwiderte die Stimme. „Ich könnte mir überlegen, ob ich Ihnen auf meiner Welt Asyl geben soll, wenn Sie als friedliche Bürger am Aufbau von Olymp teilnehmen wollen.
Außerdem will ich Ihnen gern meine besten Medoroboter zur Verfügung stellen, damit Ihren bedauernswerten neunzehn Brüdern geholfen wird, wenn das möglich ist."
„Wir Gys-Voolbeerah brauchen keine Hilfe - und wir werden niemals Untertanen eines Roboters sein!"
rief Baikwietel. „Sie sollten außerdem wissen, daß niemand uns besiegen kann!"
„Sie setzen mich in Erstaunen", antwortete die Stimme. „Was habe ich denn anderes mit Ihnen getan, als Sie zu besiegen.
Aber Sie irren sich, wenn Sie glauben, ich sei Ihr Feind. Ich möchte Sie nur vor Unbesonnenheiten bewahren. Darum verabschiede ich mich jetzt. Meine Geschäfte lassen kein längeres Verweilen in Ihrer Nähe zu."
„Warten Sie noch!" rief Baikwietel.
Als keine Antwort kam, sagte er resignierend: „Wir haben diesen Robotkaiser unterschätzt, Orghoriet, aber nur, weil er bereits vor unserer Ankunft in seinem Reich wußte, daß wir Kopien waren, die ihn überlisten wollten. Früher oder später wird er sich mit seiner Selbstherrlichkeit ein Bein stellen - und wir werden es sein, über die er stolpert."
6.
INTERLUDIUM II
Anson Argyris fühlte sich den Gys-Voolbeerah durchaus nicht so haushoch überlegen, wie er es Baikwietel und Orghoriet vorgespiegelt hatte.
Er wußte ebenfalls, daß die Trümpfe nur deshalb auf seiner Seite gewesen waren, weil er den unschätzbaren Vorteil besaß, alles - oder doch beinahe alles - zu hören und zu sehen, was die Molekülverformer anstellten und planten. Ohne diesen Vorteil hätte er gegen Schatten kämpfen müssen.
Nicht grundlos hatte er vor seinem Treffen mit den Kopien von Tekener und Vanne einen kodierten Funkspruch an die ALHAMBRA geschickt, in dem er mitteilte, daß zwar mit ihm alles in Ordnung sei, daß aber Tekener und Vanne in Schwierigkeiten geraten wären - und in dem er Coden Gonz bat, vorläufig in der Umlaufbahn zu bleiben und sich passiv zu verhalten.
Er war sicher, daß die Raumlandetruppen der ALHAMBRA, falls sie sich in einen ohnehin gefährlichen Kampf mit den Gys-Voolbeerah in TRAPPER einließen, ihre Kräfte in dem unübersichtlichen Gewirr von Haupt- und Nebenhallen, Tunnels und Stollen aufsplittern mußten und daß die einzelnen Gruppen unter solchen Umständen leicht Opfer der Molekülverformer werden konnten.
Und wer hätte zum Schluß sagen wollen, wie viele der Männer, die nach dem Kampf an Bord der ALHAMBRA zurückkehrten, Menschen und wie viele Molekülverformer in Menschengestalt waren.
Die Kopien waren so perfekt, daß sie sogar die Hirnimpulsmuster der Originale ausstrahlten, so daß nicht einmal der Vario-Roboter eine Kopie vom Original hätte unterscheiden können.
Sicher, genaue und längere Verhaltensstudien hätten es ihm wahrscheinlich ermöglicht, einige Gys-Voolbeerah als solche zu entlarven, vorausgesetzt, er kannte die Originale so gut, daß er winzigste Abweichungen im Verhaltensmuster eindeutig festzustellen vermochte.
Zwischen echten und kopierten Menschen schien es nur einen einzigen eindeutig erkennbaren Unterschied zu geben: die Gys-Voolbeerah strömten - auch als Kopien - einen arttypischen Geruch aus, der bei keinem anderen Lebewesen vorhanden war.
Aber aus seinen Beobachtungen hatte Argyris auch erkennen müssen, daß kein anderes Lebewesen diesen Geruch wahrnehmen konnte - mit Ausnahme bestimmter Tiere, die aber nicht genannt worden waren.
Für Anson Argyris stand es fest, daß die Menschen sich so lange von den
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