Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0848 - Der alte Mann verfluchte mich

0848 - Der alte Mann verfluchte mich

Titel: 0848 - Der alte Mann verfluchte mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dem Eintreten in den Berg meine Dimension verlassen hatte und in eine andere gelangt war. So etwas gab es, und es wäre nicht das erste Mal gewesen.
    Wie lange mußte ich noch warten?
    Die Stille zerrte an meinen Nerven. Ich atmete zudem nur flach, da ich sie nicht unterbrechen wollte.
    Auf einmal änderte sich alles.
    In meiner Umgebung wurde es hell. Niemand schaltete Licht ein, es wurde auch kein Feuer angezündet, die Helligkeit war einfach vorhanden, und sie war ein Teil der Umgebung. Sie gehörte einfach dazu, denn sie drang aus den Wänden.
    Ein schwacher, grüngelber Schein. Wirklich märchenhaft und geheimnisvoll.
    Nur sehr langsam wurde es heller. Es war noch fast dunkel, als ich die Stimme hörte, die von allen Seiten meine Ohren traf.
    »Willkommen in meinem Reich, Fremder…«
    ***
    Ja, ja - und nicht anders!
    So mußte es einfach sein, wenn man als normaler Mensch etwas erlebte, das ansonsten nur in Geschichten niedergeschrieben worden war. Die Erinnerung an Aibon flutete mir durch den Sinn, denn dieses Land hatte ebenfalls etwas Märchenhaftes. Ich ging zunächst davon aus, daß mich der Zwerg durch den Tunnel in eine mir noch unbekannte Gegend des geheimnisvollen Landes geführt hatte.
    Aber die Gedanken drängte ich zunächst zurück und schaute staunend zu, was die immer stärker werdende Helligkeit aus meiner unmittelbaren Umgebung hervorholte.
    Ich befand mich in einer großen weiten Höhle, und der Vergleich mit einem Dom wäre durchaus passend gewesen. Meine Aufmerksamkeit allerdings galt mehr der Stimme, die mich begrüßt hatte, denn ich erinnerte mich daran, daß sie nicht fremd gewesen war. Ich hatte sie bereits am Telefon gehört.
    Der Sprecher war also derjenige gewesen, der mich gebeten hatte, das Leben seiner Tochter zu retten. Trotzdem hatte er mich nicht mit meinem Namen begrüßt, sondern als Fremder angesprochen.
    Über diese Diskrepanz wunderte ich mich, ging gedanklich aber nicht näher darauf ein, sondern schaute mich zunächst um.
    Nach der relativ langen Phase der Dunkelheit kam mir das Licht, so schwach es auch sein mochte, leicht blendend vor, und ich zwinkerte mit beiden Augen. Vielleicht auch deshalb, weil ich kaum glauben wollte, was man mir, dem Fremden, zeigte.
    Es war wirklich märchenhaft!
    Ich sah den Sprecher, den alten Zacharias. Er saß tatsächlich auf einem Steinthron, der in die Wand hinter ihm integriert worden war. Er hockte dort wie ein König, die Arme angewinkelt und auf beide Steinlehnen des Throns gelegt.
    Er hatte seine Kleidung nicht gewechselt, er trug noch immer dieselbe Kutte, die aus einem senffarbenen Material bestand, sehr weit geschnitten war und seinen Körper optisch vergrößerte. Von ihm war kaum etwas zu sehen, abgesehen von den aus den Ärmeln schauenden Händen. Sehr lange, knochige Finger mit einer grauen Haut überzogen, die Finger eines Künstlers, wie ich meinte.
    Ich konzentrierte mich auf sein Gesicht und auf den Kopf, denn er hatte die Kapuze nicht in die Höhe geschoben.
    Es war der Kopf eines Menschen. Von den Ausmaßen her ziemlich groß, beinahe kahl und nur mit wenigen Haaren bedeckt, die mehr an der Rückseite wuchsen. Auf der Schädelplatte zitterten nur einige dünne Strähnen, als würde der Wind an ihnen vorbeifahren und dafür sorgen, daß sie sich nicht zurücklegten.
    Die hohe Stirn fiel bei ihm auf, die spitze Nase und die hellweißen Augenbrauen, die sich über etwas grünlich schimmernden Augen wölbten. Ein breiter Mund mit schmalen Lippen, Ohren, die wirkten, als hätte sie ein Feinmechaniker gearbeitet, und auch das stark vorstehende Kinn wirkte überhaupt nicht groß, sondern wie eine künstlerische Arbeit.
    Zacharias, den ich irgendwo auch als alterslos einstufte, sagte zunächst einmal nichts. Er ließ mir Zeit, die Umgebung zu betrachten, und da gab es tatsächlich etwas, das mich wiederum in Erstaunen versetzte. Es waren die Zwerge, mit denen sich der alte, aber alterslose Mann umgab. Er hatte ihnen ihre Plätze zugewiesen, denn hinter dem hohen Steinsessel waren Mulden in die Wand geschlagen worden, die als Sitzplätze für sieben Zwerge dienten.
    Auch derjenige, der mich hergeführt hatte, kletterte die Wand hoch und nahm Platz. Er war als einziger unbewaffnet, nahm den Schneidersitz ein, schaute mich an und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Kein Wort drang aus dem Mund des alten Mannes. Die Stille drückte, und mir kam der Begriff Heilige Halle in den Sinn. Ich fühlte mich auch nicht bedroht, ich war

Weitere Kostenlose Bücher