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0848 - Der alte Mann verfluchte mich

0848 - Der alte Mann verfluchte mich

Titel: 0848 - Der alte Mann verfluchte mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abfallen.
    Natürlich hielt ich die Augen auf und war wachsam. In der Dunkelheit konnten sich die anderen Zwerge eine Schrittlänge von mir verborgen halten, ohne daß ich sie entdeckte.
    Keiner zeigte sich.
    Wir gingen bergauf. Linker Hand schimmerte in der Ferne ein Licht wie ein klarer Stern. Es war kein Gestirn, sondern der Ort, wo das Haus auf den Klippen stand und in den unteren Räumen das Licht brannte, als hätte es Erica in den nassen Tod begleiten sollen.
    War auf der ersten Strecke der Boden noch mit dichtem Gras bewachsen, so änderte sich die Vegetation. Sie trat fast ganz zurück, der blanke Fels hatte hier die Oberhand gewonnen. Es war ziemlich glatt an manchen Stellen, und wir mußten beide auf der Hut sein, um nicht auszurutschen.
    Noch immer zeigte der Himmel das gleiche Bild. Graue Wolken, dazwischen Lücken, durch die klare Stellen schauten, die Sichel des Mondes, es kam alles zusammen, was zu einer romantischen Nacht gehörte, bis auf die Temperatur. Es war zu kühl. Da konnten einem die romantischen Gedanken schon vergehen oder gar nicht erst aufkommen.
    Die Nacht war auch still, und Nummer drei verhielt sich brav. Er hatte nicht einmal zu verschwinden versucht. In mir stellte sich die Ahnung ein, daß es ihm sogar sehr recht war, wenn er mich zu seinem Herrn und Meister führte.
    Wir änderten unsere Richtung und bewegten uns zur rechten Seite hin. Unmerklich, aber stetig, und ich, der den Kopf gedreht hatte, suchte nach einem Ziel.
    Großartig zu sehen war nichts, abgesehen von einer schrägen Felswand, die nach meinem Geschmack so gar nicht in dieses Gelände hineinpassen wollte. Sie wirkte auf mich wie eine Verrücktheit der Natur, aber gerade die Wand schien das Ziel des Zwergs zu sein.
    Ich wollte es schon jetzt wissen und fragte ihn danach.
    Er lachte leise. »Du kannst dich ja überraschen lassen.«
    »Also doch.«
    Diesmal lachte er nur.
    Wir setzten den Weg fort. Das Gestein war nicht glatt, obwohl es in der Dunkelheit so aussah. Oft genug hatten sich Platten übereinandergeschoben, standen an den Kanten hoch oder fielen an den Seiten ab, jedenfalls mußten wir uns beim Gehen vorsehen. Ich mehr als der Zwerg, der den Weg kannte. Trotzdem war er es, der plötzlich ausrutschte.
    Ich packte ihn und hörte ihn fluchen, während ich ihm Halt gab. Er fauchte mich wütend an, ging aber dann weiter.
    Der Wind weht in dieser Höhe stärker als unten auf der Straße, von der ich nichts mehr sah, denn das graue Band verschwamm in der Dunkelheit. Manchmal umheulte der Wind meinen Kopf. Dann hörte es sich an, als würden gequälte Seelen in meinen Ohren jammern.
    Die Wand war doch weiter entfernt, als es den Anschein gehabt hatte, aber sie rückte trotzdem näher.
    Ich spürte auch, daß ein besonderes Ziel vor mir lag. Hätte mich jemand gebeten, es zu erklären, ich hätte es nicht geschafft und nur die Schultern gehoben, aber dieses andere war vorhanden, da wäre ich jede Wette eingegangen.
    Hielten sich die anderen Zwerge hier auf?
    Verstecke gab es, denn der Boden war nicht mehr so frei, wie noch vor kurzem.
    Relativ hohe Steine standen dort, die mir zwar keine Deckung geboten hätten, dafür den Zwergen.
    Es war durchaus vorstellbar, daß sie sich dahinter verborgen hielten, aber sie ließen uns in Ruhe, falls es zutraf.
    Die Wand war dunkel, aber es gab noch etwas Dunkleres in ihr, und genau dort wirkte sie wie pechschwarz gestrichen, was allerdings nur auf einen bestimmten Ausschnitt begrenzt blieb.
    Eine Höhle?
    Ich blieb stehen.
    Auch der Zwerg stoppte seinen Schritt. Er stand seitlich vor mir, den Kopf zurückgelegt, und schaute mich an. Seine Augen funkelten. Die beiden breiten Mundhälften waren zu einem noch breiteren Grinsen verzerrt, als wollte er mir seinen Triumph kundtun.
    »Sind wir da?« fragte ich.
    Er nickte.
    »Die Wand, nicht?«
    »Ja.«
    »Gut, laß uns gehen.«
    Er hob seine kompakt wirkenden Schultern, drehte mir den Rücken zu und ging vor.
    Ich folgte ihm und dachte dabei darüber nach, wie ich mich in dieser Nacht fühlte.
    Gut oder schlecht? Oder keines von beiden?
    Es gelang mir nicht, eine Antwort zu finden. Ich war mehr ein Mensch, der in eine Welt oder ein Gebiet hineinstieß, die oder das für ihn gar nicht bestimmt war.
    Noch bewegte ich mich in der normalen Welt, wo die Gesetze der Physik galten. Was aber würde mich in der Felsmauer erwarten, denn ich hatte längst erkannt, daß wir dort hineingehen würden.
    Die schwarze Fläche war nichts anderes als der

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