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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machen?«
    »Nichts mehr«, murmelte ich. »Nur sollte euch jetzt endgültig klargeworden sein, mit wem wir es zu tun haben. Die kleinen Bestien töten eiskalt, und sie schlagen nicht nur einmal zu, wie ihr sehen könnt.«
    »Da liegt auch noch der Hund«, murmelte Suko.
    »Ich weiß. Es wird höchste Zeit, daß wir dem Morden ein Ende bereiten.«
    »Und wie willst du das schaffen?«
    Keiner von uns beiden sagte mehr etwas. Denn Shaos Schrei hatte uns alarmiert und herumfahren lassen.
    Sie starrte und zeigte zum Himmel. »Da, verdammt!« keuchte sie. »Da ist es!«
    Wir wußten, was sie meinte.
    Das Schattengesicht grinste vom Himmel herab.
    Wir waren so geschockt, daß wir zunächst einmal kein Wort sagten und uns nur um das Gesicht kümmerten. Es war dunkler als der Himmel und deshalb auch gut zu sehen. Als hätte jemand mit einem großen Pinsel einen Schatten gemalt. Ich kannte es von meiner Wohnung her, doch hier kam es mir noch größer und beherrschender vor. Es war dieses verfluchte Schattengesicht des Zacharias.
    Trotz seiner wuchtigen Ausmaße waren wir in der Lage, Einzelheiten zu erkennen, denn in dem Gesicht wirkten die Falten ebenso wie in meiner Hand.. Natürlich waren auch die Augen vorhanden.
    Sie schickten uns einen bösen und gleichzeitig siegessicheren Blick.
    Der Mund sprach nicht. Er hielt sich geschlossen. Und es gab auch auf dem Gesicht keine Bewegung. Hätte uns jetzt einer gefragt, wie wir es vertreiben wollten, uns wäre alles mögliche eingefallen, nur keine normale Antwort.
    »Hineinschießen kannst du nicht«, flüsterte Suko, der sich wohl mit den gleichen Gedanken beschäftigte wie ich. »Das ist Munitionsverschwendung.«
    »Das hatte ich auch nicht vor.«
    »Was willst du dann tun?«
    »Gar nichts, Suko. Wir brauchen nicht zu agieren, das Gesicht hat sich gezeigt, und ich gehe davon aus, daß es etwas von uns will.«
    Es lief so ab, als hätte die Schattenfratze nur auf einen ähnlichen Dialog gewartet, denn urplötzlich geriet sie in Bewegung. Zuerst kreiste sie um ihre eigene Achse. Es fing langsam an, wurde immer schneller und rasanter, und dann - mit einemmal - veränderte sich das Gesicht zu einem langen Strahl, der wie ein hellgrauer Schatten direkt gegen mich zielte.
    Auf meiner linken Handfläche spürte ich das Brennen, als sollten die Flammen dort alles vernichten.
    Es waren keine da, aber es zeichnete sich die Fratze ab.
    Grinsend, voller Siegessicherheit. Ein breiter Mund, der sich bewegte und flüsternde Worte entließ.
    »Willkommen bei mir - willkommen im Reich der tödlichen Legenden…«
    ***
    Mehr sprach der Mund nicht. Dafür regte sich Shao auf. »Nimm das Kreuz, John! Jetzt kannst du es vernichten!«
    »Nein!«
    Nicht daß ich es nicht gewollt hätte, nichts lieber als das, aber das Gesicht war nicht mehr da. Es hatte sich innerhalb einer Sekunde wieder zurückgezogen und sich sogar aufgelöst. Auch über uns am Himmel stand es nicht mehr, und wir hörten nur noch das dumpfe Blöken der herrenlos gewordenen Schafe.
    »Diese Schweinebacke«, flüsterte Suko. »Er hätte uns den Felsen öffnen sollen.«
    »Das wird auch noch kommen.«
    »Dann laß und hingehen.«
    »Nein, gehen wir nicht. Wir werden uns in deinen Wagen setzen und dorthin fahren, wo alles seinen Anfang genommen hat und wo ich angeblich versagt habe.«
    »Zum Haus also?«
    »Richtig.«
    Shao sprach mich an. »Darf ich fragen, was du dir davon versprichst, John?«
    »Darfst du, Mädchen. Ich habe in diesem Haus auch die Zwerge entdeckt, und komischerweise glaube ich nicht so recht daran, daß Erica Saleri endgültig tot ist. Es ist durchaus möglich, daß ich da einem großen Bluff zum Opfer gefallen bin. Über die Funktion dieser Erica bin ich mir auch nicht im klaren. Möglicherweise läuft alles ganz anders, als wir es uns vorgestellt haben.«
    »Aber eine Idee hast du auch nicht - oder?«
    »Leider nicht.«
    Wir gingen zum Wagen. Einen letzten Blick warf ich noch auf das Grab des Schäfers. Meine Magenmuskeln krampften sich dabei zusammen. Ich war wütend, ich war innerlich verletzt. Dieser Mord hätte nicht sein dürfen. Calvin Crichton war ein aufrechter und auch harmloser Zeitgenosse gewesen, der den Einklang mit sich und der Natur gefunden hatte. Ein derartiges Schicksal hatte er nicht verdient.
    Diesmal fuhr ich. »Es wird zwar etwas steil werden, aber der Weg ist trotzdem recht gut befahrbar.«
    »Wenn der Auspuff noch dranbleibt, ist mir das egal«, sagte mein Freund.
    »Wird er.« Ich

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