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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lassen.«
    »Liebst du das Risiko?«
    »Auch, Shao. Aber ich will einen Fall lösen. Und dieser Fall hat nicht nur etwas mit dem Gesicht zu tun. Da steht noch etwas anderes dahinter. Es gibt da den seltsamen Freitod einer Schriftstellerin. Er war praktisch der Aufhänger. Wenn ich darüber nachdenke, bin ich mir nicht einmal sicher, ob diese jungen Frau überhaupt tot ist. Ich habe sie zwar die Klippen hinunter fallen sehen, wenig später aber sah ich sie so, als wäre nichts geschehen, in einem gläsernen Sarg. Und das will mir nicht in den Kopf.«
    »Man kann dir etwas vorgespielt haben, John.«
    »Auch möglich.«
    »Bist du sicher, daß wir es im Haus herausfinden?«
    »Das müssen wir.«
    Suko kam zu uns. Er hatte gezahlt, nickte und fragte: »Können wir abdampfen?«
    »Ich bin dafür.«
    Shao lächelte ihm zu und erhielt einen Kuß. Was hatten die beiden mitmachen müssen! Seit einigen Wochen jedoch waren sie wieder zusammen. Danach hatte es zuerst nicht ausgesehen, denn durch den Einsatz magischer Tricks war Shao »tot« gewesen.
    Was ihre andere Aufgabe anging, die Übernahme des Erbes der Sonnengöttin, so wollte sie und so wollten wir erst einmal abwarten. Vielleicht tat sich da noch etwas. Und wenn es dann passierte, konnte sie noch immer eingreifen.
    »Willst du fahren, John?«
    »Muß ich das?«
    »Nein.«
    »Dann zisch ab.«
    Suko schnallte sich an. »Und es bleibt dabei, daß wir zu diesem Schäferfahren?«
    »Ja, zu Calvin Crichton. Man kann mit ihm auskommen, er ist wirklich okay. Nur hoffe ich sehr, daß sich die verfluchten Zwerge zurückgehalten haben. Ich möchte nicht erleben, daß wir seine Schafe in einem Meer von Blut liegen sehen.«
    »Warum sollten sie das tun?« fragte Shao vom Rücksitz her.
    Ich wartete mit der Antwort, bis Suko auf der rechten Spur der Überholspur, war. »Ganz einfach. Sie wollen ihn warnen, sich nicht einzumischen.«
    »Auf diese Art und Weise?«
    »Ja.«
    Shao schwieg, und auch ich hielt den Mund. Wir hatten die Raststätte, an der ich zum erstenmal das Stigma in meiner Hand entdeckt hatte, längst passiert. Bristol lag vor uns, der Verkehr wurde dichter, und ich warf häufiger einen Blick auf die Uhr.
    In der Dunkelheit wollte ich nicht eintreffen. Wenn Suko so weiterfuhr und die Autobahn nicht dicht wurde, konnten wir das Versprechen schon halten.
    Südlich von Bristol verließen wir die Autobahn und fuhren über eine Küstenstraße.
    Oft genug gestattete uns deren Verlauf einen phantastischen Blick hinaus auf den Bristol Channel.
    Die Luft war klar, aber bis Cardiff, auf der anderen Seite der Bucht, konnten wir doch nicht schauen.
    Cornwall und Wales wuchsen hier zusammen. Die Landschaft war herrlich, wie aus dem Bilderbuch. Hügel, kleine Berge, saftige Weiden, auch zahlreiche kleine Seen und Tümpel sowie alte Gemäuer und winzige Dörfer, in denen die Zeit stehengeblieben war.
    Der grandiose Südwesten tat sich auf, als wollte er uns mit all seiner Weite schlucken.
    Ich habe nicht mehr geschlafen, sondern spielte den perfekten Beifahrer. Den Weg hatte ich mir gut gemerkt, so konnte ich Suko die entsprechenden Anweisungen geben, denn irgendwann mußten wir von der Küste weg ins Land hinein, um auf einer kleinen Straße dann wieder in Richtung Meer zu fahren.
    Wolken trieben über den Himmel, und ich dachte, wenn ich mir dieses Bild anschaute, wieder an meinen Traum. Auch die Decke meines Zimmers hatte sehr wolkig ausgesehen, als hätte man mir ein Spiegelbild dessen schon vorab gezeigt, was ich nun zu sehen bekam.
    Die schmale Abfahrt fand ich.
    Suko rollte über eine Straße leicht bergab. Vor uns lag eine Mulde, und wir sahen, wenn wir genau hinschauten, die Hütte des Schäfers, die sich an einen Hang schmiegte.
    »Sieht sehr ruhig aus«, bemerkte Suko.
    »Zu ruhig?«
    »Denkst du noch immer an die Zwerge?«
    Ich nickte. »Die kann ich nicht vergessen.« Mit einer unbestimmten Handbewegung deutete ich nach vorn. »Ich habe sie erlebt, als sie die Schafe schlachten wollten. Es wäre ein fürchterliches Blutfest geworden, glaube mir.«
    »Wollten sie nur warnen?«
    »So sagte es Cal.«
    Wir näherten uns dem Haus. Auch jetzt lag die Straße in völliger Ruhe. Etwas anderes hatte ich auch nicht kennengelernt, aber diese Ruhe schien mir nicht mehr normal sondern schon trügerisch zu sein. Vor dem Haus stoppten wir und stiegen aus. Niemand öffnete uns die Tür zur Begrüßung.
    Es wies alles darauf hin, daß der Schäfer nicht da war. Suko und Shao schauten

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