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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissen, kann das nur bedeuten, daß Erde und Mond binnen kürzester Zeit im Solsystem rematerialisieren werden."
    Henry, der Berater, stand bereit.
    „Frag ihn, ob er seiner Sache sicher genug ist, daß der Prätendent die Fernsehleute alarmieren kann", befahl Julian Tifflor.
    Henry tippte die entsprechende Frage in die Tastatur der Konsole. Etwa zwanzig Minuten später erschien die Antwort: „Mehr als neunundneunzig Prozent Wahrscheinlichkeit. Das sagt ein Konzept. Bildübertragung steht Gewehr bei Fuß. Wir nehmen an, daß es keine Störungen mehr geben wird, sobald der Transmissionsprozeß beendet ist."
    Julian Tifflor nickte.
    „Was soll ich ihm antworten?" fragte Henry.
    „Gib ihm ein Okay, und dann leg die Leitung von Terra News herein!"
    Henry sendete „okay". Dann nahm er in aller Eile ein paar Schaltungen vor. Auf den Kanälen von Terra News wurde das Programm im selben Augenblick unterbrochen. Julian Tifflor sah auf die Uhr.
    Es war 20:21 am 28. Juni 3585 allgemeiner Zeitrechnung.
    Der Prätendent begann zu sprechen: „Bürger von Gäa - oder wenigstens die unter euch, die in diesem Augenblick ein Programm der Terra News sehen: ihr mögt unwillig darüber sein, daß ich euch in eurer Beschaulichkeit störe.
    Aber ich habe, meine ich, ausreichenden Grund."
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er den großen Bildschirm an der Wand seines Arbeitszimmers.
    Ein Bild begann, darauf zu entstehen. Es flackerte zunächst, wurde aber schnell ruhig.
    Der Hintergrund bestand aus einem Lichtteppich von Sternen.
    Im Vordergrund, durch positronische Hilfsmittel akzentuiert, stand ein leuchtender, gelber Stern.
    „Ihr habt euch über das Projekt PILGERVATER geärgert", fuhr Julian Tifflor fort. „Ihr habt euch gefragt, wie die, die ihr selbst zu Regierenden bestallt habt, euch zumuten können, diese blühende Welt zu verlassen, um ins Ungewisse zu ziehen und eurer Heimatwelt nachzujagen, Terra, die sich in einer fremden Milchstraße befindet, von der man nicht einmal weiß, wie weit sie entfernt ist. Und die ganze Zeit über habt ihr die falsche Frage gestellt!"
    Auf der Bildfläche erschienen, als eilten die Aufnahmegeräte in einem blitzschnellen Zoom auf sie zu, die Umrisse der sechzehn Raumschiffe, aus denen Coden Gonz' Flottille bestand.
    Die Kamera schwenkte und erfaßte einen Punkt mitten in der Schwärze des Alls, an dem in diesem Augenblick ein nebliges Gebilde zu entstehen begann. Der Nebel blähte sich auf und wurde durchsichtig. In seinem Innern erschienen zwei Objekte - ein großes und ein kleines.
    Die Aufnahmegeräte strebten auf die beiden zu. Sie wuchsen ins Blickfeld. Auf dem größeren wurden die Kontinente der Erde erkennbar, das kleinere zeigte das aus unzähligen Archivbildern bekannte, pockennarbige Gesicht des Mondes.
    Dasselbe Bild, das Julian Tifflor an der Wand seines Arbeitszimmers sah, erschien in diesem Augenblick auf den Bildempfängern all derer, die auf die Kanäle von Terra News geschaltet hatten.
    „Ihr seht", sagte der Prätendent, „was dort vor sich geht. Der Plan der Vollendung wird abgeschlossen.
    Das Unternehmen PILGERVATER verlangt von uns nicht, daß wir uns auf eine Reise ins Ungewisse begeben.
    Es geht nur darum, die Heimatwelt der Menschheit von neuem zu besiedeln. Und diese Heimatwelt befindet sich in diesem Augenblick wieder in unserer Nähe - in einer Distanz, die so gering ist, daß selbst die plumpsten unserer Raumschiffe sie mühelos durchqueren können."
    Der Nebel war vollends verschwunden.
    Erde und Mond boten einen wundervollen Anblick.
    Die Aufnahmegeräte der EX-1950, mehr aber noch die eigens für diese Sendung programmierten Sondereffekt-Zusätze, brachten ein Wunder zustande. Die Menschheit auf Gäa sah, wie Terra und Luna ins Solsystem zurückkehrten!
    Julian Tifflor schloß: „Ihr habt das Ungeheuerliche beobachtet. Die Erde ist zurückgekehrt. Wir hier auf Gäa erheben nicht den Anspruch, auch nur in der geringsten Weise zu diesem wunderbaren Vorgang beigetragen zu haben.
    Der, bei dem wir uns bedanken müssen, ist einer, den wir mit dem nichtssagenden Titel Superintelligenz belegt haben - ein Wesen namens ES. Die unter euch, die wie ich empfinden, mögen sich mit mir bei einem noch weitaus Höheren bedanken.
    Nachdem wir aber unseren Dank gesagt haben, erkennen wir alle, was unsere nächste Aufgabe ist.
    Das Unternehmen PILGERVATER ist kein unmögliches Unterfangen mehr, wie wir bisher geglaubt haben.
    Unsere Heimat ist in unmittelbare Nähe gerückt.

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