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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schweren Blaster. Eine Sekunde lang zielte die glühende Mündung auf Claus Bosketch. Dann senkte sich der Lauf der Waffe.
    „Abgerechnet wird später", sagte er mit dumpfer Stimme. „Augustus, nimm Marboo auf ..."
    Da meldete sich aus einer anderen Ecke Sepi Altamares schrille Stimme.
    „Das sind vielleicht Roboter, sage ich euch!" rief er.
    „So dumm wie ..."
    Ein unheimliches, knirschendes Geräusch nahm ihm das Wort vom Mund. Ein scharfer Ruck fuhr durch den Boden des Raumes. Das große Fenster barst mit dröhnendem Knall. Eiskalter Wind fegte herein.
    „Ein Wirbel!" schrie Walik Kauk. „Alles 'raus, bevor wir hier lebendig begraben werden!"
    Augustus sprang als erster davon. Er trug die bewußtlose Marboo auf den Armen. Walik hastete hinter ihm her, gefolgt von Ver Bix und Sepi Altamare. Das Haus wankte. Walik prallte gegen eine Wand, stieß sich von ihr ab, hatte plötzlich Stufen unter den Füßen und stürmte eine breite Treppe hinab.
    Eisigkalter Wind fauchte ihm entgegen, aber das Heulen des Sturms wurde übertönt von einem Bersten und Krachen, das sich anhörte, als habe sich die Erde aufgetan und sei dabei, eine ganze Stadt zu verschlingen.
    Irgend jemand drängte Walik nach rechts. Das war sein Glück. Denn sonst hätte er den Gleiter verfehlt, der auf dem offenen Hof geparkt stand. Es mußte Bosketchs Fahrzeug sein.
    In diesem Augenblick schien es der einzig sichere Platz weit und breit. Augustus öffnete das Luk.
    Behutsam bettete er Marboo auf einen der gepolsterten Sitze, dann trat er beiseite, um Walik, Sepi und Ver einsteigen zu lassen. Er selbst kam als letzter an Bord.
    „Übernimm das Steuer!" befahl Walik. „Versuch', ob wir unser Fahrzeug erreichen können. Wenn nicht, halte dich klar von den Bergen!"
    Mit Mühe brachte Augustus den Gleiter vom Boden ab. Der Sturm wollte ihn packen und mit sich davonreißen. Aber mit der Geschwindigkeit einer vorzüglichen Positronik reagierte der Ka-zwo auf die geringfügigsten Schwankungen der Windintensität.
    Er bugsierte das Fahrzeug aus dem Hof hinaus und nahm Kurs auf die südöstliche Talwand.
    Gerade begann Walik, wieder Hoffnung zu schöpfen, da geschah das Unheil.
    Die Nacht wurde plötzlich hell. Ein geisterhaftes Leuchten durchdrang die Finsternis. Unwirkliches, blaßblaues Licht umhüllte das schwankende Fahrzeug.
    „Das Triebwerk zieht keine Leistung mehr", erklärte Augustus.
    Das war vorläufig das letzte, was Walik zu hören bekam. Er hatte das Gefühl schwerelosen Fallens.
    Dann gab es einen donnernden Krach. Er wurde mit voller Wucht gegen ein hartes Hindernis geschleudert und verlor augenblicklich das Bewußtsein.
     
    *
     
    Irgend etwas störte ihn. Er hätte gerne noch geschlafen, denn er war so unglaublich müde. Aber die Störung hielt an. Sie kitzelte ihn an der Nase und führte schließlich ein kräftiges, explosionsartiges „Aaab-tzie-eh!" herbei.
    Das brachte Walik zu sich - nicht zuletzt, weil die ruckartige Bewegung einen bohrenden Kopfschmerz ausgelöst hatte.
    Er öffnete vorsichtig die Augen und blinzelte in unwahrscheinlich helles Licht.
    Da fiel ihm Marboo ein. Plötzlich war alle Trägheit wie weggewischt. Er richtete sich auf. Neben ihm saß Augustus und starrte in stoischer Gelassenheit durch das Bugfenster.
    Marboo lag auf der gepolsterten Bank. Auch Ver Bix und Sepi Altamare lagen bequem ausgestreckt und schienen zu schlafen.
    Sepi hatte eine große Beule davongetragen, die seine knöcherne Stirn zierte. Ver schien völlig unverletzt.
    Der Gleiter stak mit dem Heck im aufgewühlten Talboden.
    Das hintere Fahrzeugteil mit dem Triebwerk war eingedrückt.
    Die Heckkarosserie hatte sich erheblich verformt und dadurch den größten Teil des Aufprallschocks neutralisiert. Aus dem Bugfenster sah man die Bergkette im Südosten, auf deren Hängen sich das erste Grün unter dem von dem nächtlichen Sturm aufgewirbelten Staub zeigte. Manche Stellen aber waren braun und wirkten trostlos. Sie waren der bitteren Kälte zum Opfer gefallen.
    Der Himmel war blau und wolkenlos. Die Sonne stand im Osten, erst eine Handbreit über dem Horizont. Walik sah auf die Uhr.
    Er war fünf Stunden lang bewußtlos gewesen.
    „Was ist geschehen?" fragte er den Roboter.
    Augustus schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß es nicht", antwortete er.
    Walik öffnete das Luk. Klare, frische Luft schlug ihm entgegen.
    Er stieg aus und bewegte die Glieder, um festzustellen, ob er bei dem Absturz einen Schaden davongetragen hatte. Es schien alles in

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