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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Wagen wurde halb herumgedreht und rollte langsam in den Schuppen hinein. Es war staubig und völlig dunkel dort drinnen, aber der Untote schien jeden Quadratzentimeter genau zu kennen. Er schob den Wagen in die Mitte des Raumes. Spinnweben hingen herab, und dicke Rußflocken klebten an den Fäden und Netzen.
    In der Mitte blieb der Wagen stehen. Durch Gerümpel stapfte der Untote zurück zur Tür, wuchtete sie wieder in die Höhe und zog sie ganz zu. Dann bewegte er sich zurück zu der Leiche und blieb neben ihr stehen.
    Er wartete unbeweglich und schweigend. Der Blick seiner hervorquellenden Augen war in unbestimmte Ferne gerichtet und schien durch die morschen Holzwände des Schuppens hindurchzusehen. Es war, als ob der Leichenträger auf jemanden warten würde.

    Dorian Hunter, wachsam und konzentriert, rutschte noch etwas tiefer in den Sessel hinein und gab sich den Anschein, niemanden zu kennen und völlig desinteressiert zu sein. Er begann ziemlich deutlich zu ahnen, daß sich zur Zeit dieses große weltbekannte Hotel in eine Herberge der Dämonen verwandelt hatte. Niemand würde es glauben oder für möglich halten, daß sich hinter mindestens einem Dutzend gutgekleideter und scheinbar völlig normaler Gäste die gräßlichsten Fratzen und uralte, durch Blut am Leben erhaltene Körper verbargen. Er befand sich noch nicht lange hier; er hatte nur dieses Dutzend erkannt; es mochten auch mehr sein.
    Magnus Gunnarsson und Coco!
    Sie sprachen intensiv miteinander. Magnus wirkte abweisend, Coco hingegen trug das bekannte Lächeln zur Schau, mit dem sie Männer herausforderte. Dorian wurde immer wieder abgelenkt durch die vollendet maskierten Dämonen. Jetzt schien es der Isländer plötzlich eilig zu haben, denn er machte Anstalten, Coco zu verlassen. Dorian glaubte förmlich zu spüren, daß Gunnarsson eine mehr als wichtige Verabredung hatte; es war etwas Dringendes, das keinerlei Aufschub duldete. Der Dämonenkiller hatte zwar kein Wort von der Unterhaltung verstanden, aber keine Geste war ihm entgangen. Er saß noch immer zwischen anderen Gästen in der Halle, schien sich auf eine Zeitschrift zu konzentrieren und hatte als einzige Tarnung nur eine dunkle Brille aufgesetzt. Als Gunnarsson sich zum Gehen wandte und Cocos Aufmerksamkeit. abgelenkt war, stand Dorian auf und durchquerte die Halle. Er wartete auf der gegenüberliegenden Straßenseite unter dicht belaubten Bäumen und zwischen den beiden Denkmälern, die Komponisten oder Feldherren darstellten und voller Taubendreck waren.
    Er mußte keine Minute warten, da kam Gunnarsson durch die Drehtür und ging ohne Zögern in die Richtung des Platzes hinter dem Rathaus.
    Dorian folgte ihm. Die vielen Menschen und die Dunkelheit boten ihm Schutz. Magnus würde ihn vielleicht in München vermuten, aber auf keinen Fall sehen können.
    Dorian hatte die nächste Maschine von London genommen. Er mietete sich am Flughafen einen kleinen, wendigen Wagen in einer unauffälligen Farbe und bezog ein Hotel, das nur einen halben Kilometer von Cocos Luxushotel entfernt, aber nicht weniger gut war. Sein erster Weg hatte ihn in die Hotelhalle geführt, und schon beim ersten Rundblick hatte er Gunnarsson zur Bar gehen sehen. Jetzt begannen die Dinge aufregend und mit Sicherheit gefährlich zu werden.
    Dorian blieb etwa dreißig Meter hinter Gunnarsson. Er wechselte ständig seine Position, aber das schien unnötig zu sein. Der Isländer drehte sich kein einziges Mal um. Er ging durch die Fußgängerzone, kam an der alten Residenz vorbei und marschierte zielstrebig auf das Vergnügungsviertel rund um das Hofbräuhaus und das Platzl zu. Die Häuser wurden immer älter; die Umgebung verlor nach und nach allen Glanz und alles großstädtische Flair. Man sah immer weniger Menschen. Die Beleuchtung wurde karger.
    Dorian fühlte, wie ihn die Erregung des Jägers packte. Er blieb weiter zurück und hielt sich im Schatten, nutzte Hausgänge und Mauervorsprünge aus, um nicht von Magnus gesehen zu werden. Gunnarsson verschwand in schmalen, dunklen Gäßchen. Seine Schritte hallten von den grauen Hausmauern wider. Ein Flugzeug raste mit laut dröhnenden Triebwerken über die Stadt. Einmal verfolgte ein struppiger Köter den Isländer, aber Gunnarsson drehte sich nur kurz um und starrte den Hund sekundenlang an. Das Tier floh leise wimmernd mit eingezogenem Schwanz. Aufgescheuchte Tauben flogen wie Fledermäuse auf. Irgendwo klirrte laut ein Glas.
    Dorian verfolgte den rätselhaften Mann, der

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