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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihn herauszufordern. Offenbar blieb er völlig ungerührt; jedenfalls beherrschte er sich meisterhaft. Coco ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit in ihrem Glas rotieren und zog die Brauen hoch. „Doch, ich glaube Ihnen, Magnus. Aber ich bin sicher, daß ich mich wehren kann."
    Gunnarsson schüttelte den Kopf. „Ihnen ist nicht zu helfen, Coco. Ich werde Sie nicht mehr warnen oder von Dummheiten abzuhalten versuchen.“
    „Nein?" Coco lächelte. „Sie können mir München zeigen. Ich bin etwas fremd hier."
    Er stellte sein leeres Glas auf die Theke zurück und antwortete kurz: „Tut mir leid. Ein anderes Mal vielleicht. Ich bin beschäftigt - etwas zu sehr beschäftigt. Wenn ich Ihnen sagen würde, womit… Nein, lieber nicht. Sie entschuldigen mich?"
    Er verbeugte sich, ergriff ihre Hand und berührte sie flüchtig mit den Lippen. Sein Bart kitzelte ein bißchen. Dann sagte er dem Barmann seine Zimmernummer und verließ, keineswegs hastig, aber sehr zielstrebig, die Bar.
    Zwanzig Sekunden spät bewegte sich die Drehtür, und Magnus Gunnarsson ging auf die Straße hinaus. Vor dem Hotel wandte er sich nach links. Er schien ein Ziel zu haben. Gunnarsson kannte die Stadt, denn er wußte genau, wohin er zu gehen hatte.
    Inzwischen war es dunkel geworden. Schon nach hundert Schritten verschwand Magnus in der Menge der Menschen in dem neuen Teil der Fußgängerzone. Niemand, der den auffallenden Mann sah, dachte gar daran, daß er höchst seltsame Wege einschlug.

    Der weiße Mini raste mit Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn und auf die Abzweigung zu, die in den Norden Münchens führte. Die junge Frau, die entspannt am Steuer saß, hörte die Musik aus den Stereolautsprechern und brauchte sich nicht auf das Fahren zu konzentrieren. Es herrschte um diese Stunde zwischen Abenddämmerung und Nacht kaum Verkehr auf der Strecke. Eine blaue Wegweisertafel huschte vorbei. Noch fünf, sechs Kilometer, dann war Agnes zu Hause.
    Sie erschrak, als zwanzig Meter vor ihr auf der leeren Autobahn die Gestalt eines zerlumpten Mannes erschien. Aber Agnes reagierte schnell und hervorragend. Sie bremste, riß das Steuer herum und versuchte, auf die andere Fahrbahnhälfte zu gelangen. Die Reifen quietschten. Auch die zerlumpte Gestalt wechselte auf die linke Seite der Autobahn. Agnes schrie leise auf und steuerte zurück. Dann durchfuhr sie ein eisiger Schrecken. Sie war schon längst über den Punkt hinausgerast, an dem die Figur mit ausgebreiteten Armen gestanden hatte, aber noch immer tanzte diese unnatürliche Erscheinung zehn Meter vor dem Kühler des Wagens, der jetzt mit kreischenden Reifen wieder zur anderen Seite hinüberschleuderte.
    Agnes bremste zu stark. Der Mini kam ins Schleudern und beschrieb eine doppelte S-Spur auf dem hellen Asphalt. Zuerst krachte er mit dem Heck gegen die linke Leitplanke, dann wurde er herumgewirbelt und zischte wie ein Geschoß auf zwei Rädern nach rechts hinüber. Dicht vor der rechten Planke kippte der weiße Wagen. Klirrend barst die Frontscheibe.
    „Nein!" schrie Agnes.
    Der Wagen schlug mit dem Dach auf, wurde wieder hochgerissen, drehte sich und überschlug sich mehrmals und wurde dann über die Planke gehoben. Die Türen sprangen auf. Der gesamte Inhalt flog heraus und verteilte sich nach allen Seiten. Agnes wurde erst gegen das Lenkrad gepreßt und schoß schließlich durch die Öffnung der Frontscheibe hinaus. Metallteile bohrten sich in ihre Brust. Ihr Schrei brach ab und wurde von dem Krachen und Klirren übertönt. Vom ersten Auftauchen der Gestalt an bis hin zu dem Augenblick, da Agnes blutend und mit mehreren Wunden aus dem Wrack geschleudert wurde, waren kaum mehr als zwei Sekunden Zeit vergangen.
    Der Mini überschlug sich noch zweimal und wirbelte dann die Böschung hinunter. Der Körper schlug schwer auf dem Asphalt auf. Das Mädchen brach sich in diesem Augenblick an drei Stellen das Rückgrat und war augenblicklich tot. Ihre Kleidung wurde ihr teilweise von der Haut gerissen, als der blutende Leichnam einige Meter über die Straße rutschte.
    Sofort beugte sich eine Gestalt über Agnes, hob sie auf und warf sie sich über eine Schulter. Mit einem Satz sprang der bleiche Untote über die Leitplanke in die schützenden Büsche hinein, keinen Sekundenbruchteil zu früh, denn ein gleißendes Scheinwerferpaar näherte sich. Der Wagen fegte über der Überholspur heran und raste heulend vorbei. Der Fahrer hatte die Spuren des Unfalls gar nicht wahrgenommen.
    Der Untote, in

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