085 - Flitterwochen mit dem Tod
Transamorosa eingetragen haben?"
Coco lachte verlegen und nickte. „Ja. Ich stehe in der Kartei. Ich habe meine Wünsche genau spezifiziert, aber du brauchst keine Angst zu haben, Dorian. Transamorosa wird keinen Partner für mich finden - wie auch nicht für Gunnarsson. Ich habe mir den Scherz erlaubt, dich zu beschreiben. Du brauchst nicht entsetzt zu sein. Wir allen wissen" - sie strahlte ihn an, und selbst Sullivan mußte grinsen -, „daß es Dorian Hunter nur einmal gibt."
Nur einmal, dachte Dorian grimmig und ein wenig bitter, aber in vielen Masken.
Seit sie mit Fred Archer und seinem Schützling Maureen Hopkins in Jeffs luxuriöser Privatmaschine hierher geflogen waren, hatten sie einige Stunden Ruhe gehabt. Aber die augenblickliche Situation ließ auf neuerliche Störungen schließen. Schon der nächste Einwand Sullivans brachte Dorian die Bestätigung seiner Überlegungen.
„Sie müssen sich wohl damit abfinden, Dorian, daß es starke Konkurrenz für Sie gibt. Coco Zamis ist nämlich nach München eingeladen worden. Es soll dort in einem gewissen Schlößchen ,Maximilianslust' ein riesiges Fest stattfinden. Das Motto: Die zukünftigen Partner sollen sich in exklusiver Umgebung kennenlernen. Coco hat also einen Kandidaten gefunden. Es gibt jemanden, der nach Meinung eines Computers alle Ihre guten Eigenschaften besitzt."
„Und offensichtlich keine schlechten Eigenschaften", knurrte Dorian leise.
Ihm drängte sich die Vermutung auf, daß der Partner für Coco dieser rätselhafte Magnus Gunnarsson sein könnte. Er mußte herausfinden, wer Magnus wirklich war. Natürlich glaubte er keine Sekunde lang ernsthaft, daß Magnus sein Rivale werden könnte, aber Gunnarssons Anwesenheit in München und Coco auf diesem Ball im Schloß - das war alarmierend.
Dorian zündete sich eine Player's an und rauchte einige Sekunden lang. Sein Blick wanderte durch das offene Fenster hinaus zu den grünen Bäumen rund um die Jugendstilvilla.
„Ich möchte nicht, daß du an diesem Fest teilnimmst, Coco", sagte er schließlich.
„Warum nicht? Wie du weißt, ist der zweite Mann meiner Träume auf dem Ball zu finden."
Dorian schüttelte den Kopf.
Trevor Sullivan blickte ihn ausdruckslos an.
„Gunnarsson. Magnus Gunnarsson. Vielleicht ist er doch in Wirklichkeit Hermes Trismegistos?" „Das ist durchaus möglich", meinte Coco und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. „Ich fliege jedenfalls nach München. Das Vergnügen lasse ich mir nicht nehmen."
Sie lächelte, aber niemand außer ihr wußte, was sie wirklich dachte. Es konnte ja sein, daß sie sich auf das Zusammentreffen mit Magnus Gunnarsson wirklich freute. Vielleicht war tatsächlich Magnus der vom Computer Ausgesuchte. Jedenfalls wie auch immer - sie würde ihn dort treffen; das war sicher; und er hatte ihr bisher jedesmal, wenn er sie getroffen hatte, deutliche Avancen gemacht; und schließlich gehörte er zu den wenigen Männern auf dieser Welt, die an Dorian heranreichten.
Coco wiederholte nachdenklich: „Ich werde nach München fliegen. Und zwar allein."
Dorian sprang auf. Die Asche seiner Zigarette fiel auf den Teppich.
Er wiederholte scharf: „Allein? Du bist verloren, wenn dort wirklich etwas anderes als ein Schloßball stattfindet."
Coco hob die Schultern.
Sullivan sammelte seine Unterlagen ein und verließ schweigend und leise den Raum. Das waren Probleme, die ihn nichts mehr angingen.
„Wenn du meinst, für mich den Leibwächter spielen zu müssen, kannst du mir folgen. Du weißt, in welchem Hotel ich zu finden sein werde."
„Du willst nicht zusammen mit mir gesehen werden?" fragte er etwas beleidigt.
„Richtig. Ich habe nicht das geringste dagegen, wenn du dir das Spektakel anschauen willst. Schon möglich, daß dieser Ball von Dämonen und allem anderen lichtscheuen Gesindel mißbraucht wird. Aber du weißt, daß ich für Eleganz, Schönheit und Aufregungen dieser Art ebenso empfänglich bin wie jede andere Frau auf der Welt."
„Niemand vermag zu ahnen, was nach den Vorfällen auf Madagaskar alles passieren kann. Ich traue diesem Magnus Gunnarsson nicht", sagte Dorian.
Ein solches Fest war indessen eine einmalige Gelegenheit, zu beobachten und Informationen zu sammeln; besonders dann, wenn man nicht daran teilnahm, sondern sich abseits hielt und entsprechend ausrüstete.
„Nun - schön", murmelte Dorian, „wenn du unbedingt willst."
Sie stand auf, kam zu seinem Sessel, setzte sich auf die breite Lehne, streichelte Dorians
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