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085 - Professor Kulls Blutnixe

085 - Professor Kulls Blutnixe

Titel: 085 - Professor Kulls Blutnixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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inmitten eines tropischen Gartens mit über hundert Jahre alten Bäumen. Alte Tradition und moderner Komfort zeichnen es aus.
    Hier residierte Chuck Buchanan in der größten und teuersten Suite.
    Obwohl er wußte, daß wir kamen, empfing er uns im Bademantel. Blütenweiß war das Prachtstück, und in die Brusttasche war eine blutrote Krone gestickt, unter der sich die Buchstaben CB befanden: Chuck Buchanan.
    Noel Bannister hatte ihn angerufen und um diese »Audienz« gebeten, die er uns gnädig gewährte.
    Wir saßen ihm in tiefen weichen Sesseln gegenüber. »Was wollen Sie trinken?« fragte er. »Es ist alles da.«
    Wir lehnten dankend ab.
    »Genieren Sie sich nicht«, forderte uns Buchanan auf. »Drei Drinks machen mich nicht ärmer. Ich kann es mir leisten, Sie zu bewirten. Soviel können Sie gar nicht trinken…« Er lachte, als hätte er soeben den Witz des Jahres vom Stapel gelassen. Mit beiden Daumen auf seine breite Brust weisend, sagte er: »Chuck Buchanan war mal ein ganz armes Schwein. Ich hatte manchmal nicht mal 'ne Hose am Hintern, aber ich habe mich nach oben geboxt. Der Tüchtige setzt sich immer durch. Man konnte nicht nur zu Zeiten eines Henry Ford reich werden, man kann es auch heute noch. Der Beweis sitzt hier vor Ihnen, Gentlemen.«
    Eine Tür öffnete sich, und wir sahen ein ungemein hübsches Mädchen. Sie trug ein giftgrünes Minikleid, und ihr Anblick ließ Männerherzen höherschlagen.
    Sie paßte zu Chuck Buchanan wie die Faust aufs Auge, und sie hätte seine Tochter sein können, so erfrischend jung war sie.
    »Komm her, Süße«, sagte Chuck Buchanan. Er wedelte mit der Hand. »Sag den Gents guten Tag.«
    Sie sagte: »Hallo!«
    »Sie heißt Amanda Stone«, bemerkte Buchanan. »Ist'n braves Kind. Ich bin mit ihr sehr zufrieden. Na komm schon zu uns, Süße. Die Gents beißen dich nicht. Das ist Fred Arness vom amerikanischen Geheimdienst. Und das Noel Bannister, ebenfalls CIA. Und dieser Gentleman ist ein waschechter Brite namens Tony Ballard. Er ist Privatdetektiv und arbeitet irgendwie mit der CIA zusammen. Wie das funktioniert, weiß ich nicht, ist auch nicht wichtig.«
    Amanda Stone sagte noch dreimal »Hallo!«, und dann setzte sie sich auf die Armlehne, auf die Buchanan ungeduldig klopfte. Für gewöhnlich war dies eine Geste für Schoßhündchen.
    Als Amanda die langen, wohlgeformten Beine übereinanderschlug, sah ich, daß sie auch einen giftgrünen Slip trug. Es war nicht leicht, nicht dorthin zu sehen. Und Amanda machte keine Anstalten, den Saum des kurzen Kleides auch nur um einen Millimeter nach unten zu ziehen.
    »Der Mann, den die Haie vor unseren Augen zerrissen haben, war ein CIA-Agent«, erklärte Buchanan seiner Freundin. »Amanda fiel beinahe in Ohnmacht.«
    »Es war grauenvoll«, sagte das dunkelhaarige Mädchen.
    »Sie ist sehr zart besaitet«, erklärte Buchanan. »Aber ich muß zugeben, auch mir ging die Sache verdammt an die Nieren. Schließlich erlebt man nicht alle Tage, wie ein Mensch von Haien gefressen wird. Da war ein Mann… Der war so kaltschnäuzig und hat das Ganze fotografiert. Jede Einzelheit. Mit diesen Bildern kann er ein Vermögen machen. Ja, wenn man im richtigen Moment schaltet…«
    »Sie denken wohl immer nur ans Geld«, sagte Noel Bannister.
    »Gibt es etwas Wichtigeres?«
    »Ein Menschenleben zum Beispiel«, sagte ich.
    Das Bulldoggengesicht meines Landsmannes verdüsterte sich. »Dann will ich Ihnen mal die Augen öffnen, Mr. Ballard. Der Mensch zählt nicht soviel.« Er schnippte mit dem Finger. » Geld regiert die Welt. Mit Geld können Sie alle Menschen kaufen.«
    »Nicht alle«, widersprach ich ihm.
    »Alle!« behauptete er überzeugt. »Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede. Ohne Geld ist man ein armes Schwein, eine Matte, auf der sich alle die Schuhe abputzen. Ich war so eine Fußmatte. Jahrelang mußte ich den Fußabstreifer spielen. Heute bin ich derjenige, der sich an anderen die Schuhe abputzt, und niemand muckt auf. Weil sie alle vor meinem Geld auf dem Bauch liegen. So sieht das Leben aus, Mr. Ballard.«
    Ich verzichtete darauf, ihn zu belehren. Es hätte ja doch nicht gefruchtet. Typen wie Chuk Buchanan waren unbelehrbar. Sie hatten ihre Meinung, und von der gingen sie nicht ab.
    Buchanan mußte in jungen Jahren einen gehörigen Knacks abbekommen haben. Wahrscheinlich hatte man ihm so übel mitgespielt, daß er heute noch darunter litt.
    Noel Bannister bat ihn, uns zu erzählen, was sich auf Great Exuma Island abgespielt

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