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0850 - BARDIOC

Titel: 0850 - BARDIOC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissen.
    Ganerc senkte die Augen. „Ich biete mich als Wächter an", sagte er leise.
    Wie immer hatte Kemoauc sich auch jetzt völlig in der Gewalt. Er ließ sich nicht anmerken, wie betroffen ihn dieser Vorschlag machte, denn Ganercs Angebot lief doch letztlich darauf hinaus, daß der kleine Mächtige des Lebens in seiner kosmischen Burg überdrüssig war.
    Die anderen, Bardioc eingeschlossen, protestierten jedoch heftig. Bardioc hatte den Eindruck, daß sie nur deshalb ärgerlich reagierten, weil sie Ganerc nicht zuvorgekommen waren.
    Ihre Burgen mochten schöner und gewaltiger sein - glücklicher waren die sechs anderen deshalb offenbar nicht. Ganercs Angebot entsprang der gleichen Motivation wie Bardiocs Plan, Partocs Aufenthalt bei den Sterblichen und Murcons Zusammensein miteinem unbekannten Gast. „Noch nie hat einer von uns eine Wächterfunktion übernommen", erinnerte Kemoauc mit großer Gelassenheit. „Wir haben Kontrollen über die Zeitbrunnen durchgeführt und sind danach wieder in unsere Burgen zurückgekehrt. Ein Wächter ist jedoch ständig unterwegs. Wir haben deshalb für diese Aufgabe immer geeignete Intelligenzen ausgewählt."
    Bardioc sah, daß Ganerc sich versteifte. „Ich möchte es aber trotzdem tun", erklärte der kleine Mächtige hartnäckig. „Vielleicht ist er der Verräter!" bemerkte Ariolc spöttisch. „Das war kein guter Scherz!" herrschte Ganerc ihn an.
    Streit lag in der Luft! registrierte Bardioc. Zum erstenmal, seit sie hier zusammenkamen, hatte sich ein derartiger Zwischenfall ereignet.
    Für seine eigenen Pläne war diese Entwicklung alles andere als erfreulich.
    Wenn Ganercs Idee Zustimmung fand, mußte Bardioc sich in absehbarer Zukunft nicht nur mit den bereits einkalkulierten Schwierigkeiten auseinandersetzen, sondern mit einem Gegner, der ihm ebenbürtig war. „Du solltest uns deinen Plan näher erklären", schlug Kemoauc vor. Er wollte offenbar zunächst einmal Zeit gewinnen. „Ich bin mir darüber im klaren, daß ich nicht in meinem Status als Mächtiger auftreten kann", lenkte Ganerc ein. „Ich bin daher bereit, mich als Wächter konditionieren zu lassen und einen anderen Namen anzunehmen."
    Kein Wunder! dachte Bardioc wütend.
    Nur ein Wächter durfte Waffen vom Rang des Anzugs der Vernichtung tragen!
    Ganeres Vorsehlag entsprang also durchaus kühler Berechnung und war nicht Ausdruck von Bescheidenheit. „Du wirst einen anderen Namen annehmen müssen und eine andere Gestalt", warnte Kemoauc den kleinen Mächtigen. „Wenn du die Waffe, die wir dir für die Ausübung deiner Funktion aushändigen, veruntreust, kannst du niemals wieder zurückkehren"
    „Ich bin mir der Risiken bewußt", sagte Ganerc.
    Bardioc mußte sich dazu zwingen, ruhig zu bleiben. Er spürte, daß Kemoauc drauf und dran war, Ganeres Wunsch zu akzeptieren. „Wir wollen hören, was die anderen dazu sagen", meinte Kemoauc diplomatisch. „Ich bin dagegen!" rief Murcon. Die anderen nickten, nur der düstere Partoc zeigte keinerlei Reaktion. „Ich werde darüber nachdenken und dir später mitteilen, wie ich mich entschieden habe", erklärte Kemoauc.
    Das, dachte Bardioc ernüchtert, war mit einer Zusage identisch. Es bedeutete gleichzeitig, daß er seine Pläne in vielen Einzelheiten ändern mußte. Aufgeben wollte er auf keinen Fall. Auch Ganerc war nicht allwissend und konnte nicht überall zugleish sein. In maneher Beziehung war er vielleicht sogar einfacher kalkulierbar als ein Fremder, den man für die Funktion des Wächters einsetzte. „Laßt uns jetzt über alles andere reden", erinnerte Kemoauc die Versammelten an ihre Pflichten. „Wer weiß, wann wir uns wieder einmal treffen können."
    Bardioc wußte, welcher Gedanke die anderen quälte. Er hatte sich lange genug selbst damit herumgeschlagen - bis zu dem Zeitpunkt, da er sich zum Verrat entschlossen hatte. Sie alle fürchteten, daß der RUF irgendwann einmal nie wieder ergehen würde. Dann würden sie verurteilt sein, für alle Zeiten in ihren kosmischen Burgen zu leben; hünenhafte Gestalten, ohne jeden Glanz und in ihrer grenzenlosen Einsamkeit bestenfalls bedauernswert. Ganercs Anstrengungen bewiesen, daß auch die anderen überlegten, wie sie dieser drohenden Gefahr entkommen konnten. Nur Kemoauc schien gegenüber allen Vorkommnissen gewappnet zu sein, seine Unerschütterlichkeit war beispielhaft.
    Sie begannen mit der Diskussion der Einzelheiten von Phase Zwei. Es waren Gespräche, wie Bardioc sie bereits aus der Vergangenheit

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