0850 - BARDIOC
Verbreitung der Kleinen Majestäten.
Und ebenso wie die Kaiserin von Therm mit ihrem kristallinen Körper einen gesamten Planeten umhüllte, hatten sich die Ausläufer von BARDIOCs Gehirn über diese ganze Welt ausgebreitet.
Rhodan durfte nicht annehmen, daß dieser Entwicklungsprozeß für alle Superintelligenzen charakteristisch war (zumindest ES bildete darin eine Ausnahme), aber nach allem, was Rhodan von BARDIOC und der Kaiserin von Therm wußte, waren sie sich in vielen Dingen ähnlich.
Lag darin der Grund für den Konflikt der Superintelligenzen verborgen?
Rhodan war in tiefes Nachdenken versunken. Erst als die Sonne am Horizont untertauchte und den Himmel mit eigenartigen Leuchterscheinungen überzog, richtete Rhodan sich auf und schaute sich nach einem geeigneten Platz für die Nacht um. Er entdeckte eine Mulde unter einem Baumstumpf. Dieser verrottete Baum war längst abgestorben und aus der globalen Symbiose BARDIOCs entlassen worden. Trotzdem suchte Rhodan den gesamten Umkreis nach Gehirnwindungen der Superintelligenz ab. Sein Verstand sagte ihm, daß diese Vorsichtsmaßnahme sinnlos war, denn wann immer BARDIOC von ihm Besitz ergreifen wollte, konnte er das sicher mühelos tun, aber seine Abscheu, von diesen Ausläufern berührt zu werden, war so groß, daß er seinen Gefühlen nachgab.
Als er sich endlich niederließ, war es fast dunkel. Es wurde schnell Nacht auf BARDIOC. Trotz der Strapazen, die Rhodan hinter sich hatte, fand er keinen Schlaf. Seine Gedanken kreisten unablässig um die Ereignisse der letzten Stunden. Dann - Rhodan war in unruhigen Halbschlaf gefallen - tauchte plötzlich ein Licht in der Dunkelheit auf. Sofort war Rhodan wieder hellwach.
Er kroch aus seinem Versteck. Das Licht kam näher, und Rhodan sah, daß es die Energiesphäre der vierten Inkarnation war. Obwohl Rhodan BULLOC haßte, fühlte er doch eine gewisse Beruhigung, als die Sphäre aut dem Plateau landete. „Perryrhodan!" rief die inzwischen schon vertraute Stimme. Ohne zu zögern, begab der Terraner sich an Bord. Im Innern der Sphäre würde er sich unter den gegebenen Umständen während der Nacht sicherer fühlen als im Freien. „Du soIlst mehr über BARDIOC erfahren", kündete BULLOC an.
Rhodan wunderte sich über diese Bereitwilligkeit. Er wurde den Eindruck nicht los, daß BULLOC die Superintelligenz herabwürdigen wollte, indem er alles erzählte, was er über sie wußte. Schon einmal hatte Rhodan vermutet, daß das Verhältnis zwischen BARDIOC und seiner vierten Inkarnation nicht so einhellig war, wie man vielleicht hätte annehmen sollen. Rhodan beschloß, darauf zu achten, denn von eventuellen Meinungsverschiedenheiten konnte er vielleicht profitieren. „Eines möchte ieh noch klarstellen", drohte BULLOC, bevor er zu berichten begann. „Du bist und bleibst mein Gefangener. Vergiß das nie, sonst werde ich dich vernichten" Angesichts der Sachlage kam Rhodan diese Drohung merkwürdig vor. Wieder fragte er sich, ob der erste Kontakt zwischen BARDIOC und seiner bisher mächtigsten Inkarnation nicht so verlaufen war, wie beide Seiten sich das eigentlich vorgestellt hatten.
Dann konzentrierte er sich auf das, was BULLOC sagte...
DIE ENTSTEHUNG DER SUPERINTELLIGENZ BARDIOC
5.
Phase Zwei
Die Ebene erschien Bardioc noch trostloser als beim letzten Besuch, aber er fand wenig Zeit, sich mit den äußeren Umständen zu beschäftigen, denn die sechs anderen waren bereits eingetroffen. Obwohl er sich beeilt hatte, war er durch den Zwischenfall mit Laire und dem Anflug des Verstecks länger aufgehalten worden als ursprünglich beabsichtigt. Die zufriedene Stimmung, in der Bardioc zur Ebene aufgebrochen war, verflüchtigte sich, denn er ahnte, daß er sich sofort der verfänglichen Fragen Kemoaucs und der anderen erwehren mußte. „Du kommst spät", bemerkte Murcon. „Wir befürchteten schon, deine Mission sei gescheitert"
„Unsinn!" rief Bardioc unwirsch. „Was soll schon passieren? Ich habe die Arbeit noch gründlicher erledigt als gewohnt und einige Welten bedacht, die eigentlich nicht vorgesehen waren" Kemoauc sah ihn nachdenklich an. „Seltsam", meinte er. „Beim letztenmal warst du lange vor uns hier, nun kommst du mit großer Verspätung" Bardioc lächelte und zuckte mit den Schultern, um den anderen zu zeigen, wie bedeutungslos diese Feststellungen waren. „Wir fragen nicht ohne Grund", fügte Lorvorc hinzu. „Laire ist weg."
Bardioc hätte fast aufgelacht. Deshalb also
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