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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwar einsam, aber so einsam wiederum auch nicht. Hat denn niemand etwas gewußt?«
    »Das schon.«
    »Aber?«
    Jochem winkte ab. »Muß ich Ihnen erzählen, wie man damals etwas abschotten konnte?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Sehen Sie, so ist es doch gewesen. Es gab Gerüchte, mehr auch nicht. Nur Gerüchte. In diese Nähe getraut hat sich kein Mensch, aber diese Zeiten sind vorbei. Wir sollten in den Bunker gehen.«
    Harry atmete beinahe stöhnend. »Okay, tun wir das.«
    Jochem ging wieder vor und murmelte: »Ich kann Ihnen sagen, daß es die eigentliche Hölle war.« Er schüttelte sich. »Schrecklich.«
    Sie mußten den Gang bis zum Ende durchgehen. Dort sahen sie mehrere Türen. Sie führten in verschiedene Richtungen, und der ehemalige Wächter zerrte die in der Mitte auf.
    Grabesluft wehte ihnen entgegen. Sie drückte aus der feuchten Tiefe in die Höhe, und der armbreite Lampenstrahl fiel über feuchte, mit Moos bedeckte Steinstufen, die zu einer gefährlichen Rutschpartie werden konnten, wenn man nicht achtgab.
    An einem rostigen Geländer hielten sich die Männer fest. Jochem ging nur langsam. »Jede Stufe ist hier mit einer schrecklichen Erinnerung verbunden«, sagte er. Seine Stimme klang anders, dumpfer, als wären Laute von ihr verschluckt worden.
    »Ich kann es mir denken.«
    Die Strahlen tanzten im Rhythmus der Bewegungen. Sie wischten über die Wände hinweg, sie tasteten gegen die glatten Kanten der Stufen, und sie fielen anschließend auf den feuchten Steinboden eines Ganges, der mehr einem Tunnel glich.
    Harry Stahl leuchtete in die Höhe und ließ den Schein an der Decke entlangwandern. Er sah über Putz gelegte Leitungen, er sah noch alte Lampen von denen die meisten allerdings zerstört waren.
    Jochem hatte sich gegen die Wand gelehnt, allerdings nur mit dem Ellenbogen. »Hier ist es dann passiert«, flüsterte er.
    »Die Hinrichtungen?«
    »Ja und nein. Offiziell waren es ja keine, aber ich würde sie auch so bezeichnen.«
    »Und wo finden wir die berüchtigte Waschküche?«
    »Kommen Sie mit.«
    Sie mußten den Gang bis zu seinem Ende durchgehen. Harry fühlte sich mehr als unwohl. Die Decke war ihm zu niedrig. Er hatte das Gefühl, daß sie jeden Augenblick einstürzen konnte und beide Männer unter den Trümmern begraben wurden.
    Zum erstenmal sah er die Ratten. Wenn der Lichtschein sie erwischte, huschten sie so schnell weg, als hätte man ihnen Tritte gegeben. Wo sie dann verschwanden, war für die beiden Männer nicht zu erkennen.
    Der Weg war lang.
    Es war bedrückend, vor allen Dingen für Franz Jochem, der mit seinen schrecklichen Erinnerungen lebte und trotzdem den Mut gefunden hatte, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und den Weg wieder hier in diesen Bau zu finden.
    Er blieb stehen, den Arm nach vorn gestreckt, und Harry schaute auf den hellen Kreis, der ein Ziel gefunden hatte.
    Es war eine Tür. »Sie ist es«, sagte Jochem leise. »Das ist der Zugang zur Waschküche.«
    Stahl räusperte sich. Auf seinem Nacken lag der Schweiß wie ein feuchter Film. »Und was kriege ich zu sehen?« fragte er leise. »Bitte, klären Sie mich auf.«
    »Nicht viel. Nur einen kalten, leeren gefliesten Raum. Das ist alles.«
    »Aber Sie sahen mehr?«
    Franz Jochem hob nur die Schultern. »Ja, ich sah mehr, aber darauf sollten wir uns nicht verlassen. Es kann durchaus sein, daß uns so etwas nicht mehr passiert, nehme ich einmal an. Dieses Wesen wird sich nicht nur dann zeigen, wenn wir es wollen.«
    »Das mag stimmen.«
    »Seien Sie nicht zu enttäuscht, wenn Sie es nicht sehen. Und Ritas Geist sowieso nicht. Er ist erschienen, er ist aus der Wand getreten und verschwunden.«
    »Und die Fratze im Hintergrund?«
    Jochem hob die Schultern. »Schauen wir mal«, erwiderte er locker, aber seine Stimme kratzte etwas. Er ließ es sich nicht nehmen, die Tür zur »Waschküche« selbst zu öffnen.
    Harry war einen Schritt zurückgeblieben. Plötzlich spürte er den Druck seiner Waffe. Die hatte er noch behalten dürfen. Es war zwar nicht seine alte Dienstpistole, aber ein ähnliches Modell, und es war mit geweihten Silberkugeln geladen, wieder eine Erinnerung an frühere Zeiten und an seinen Freund John Sinclair. Vielleicht kehrten diese Zeiten schon bald wieder zurück.
    Die Tür gab auf halber Höhe kratzende und quietschende Geräusche von sich, als Jochem sie aufzog. Er mußte etwas mehr Kraft als gewöhnlich aufwenden, aber er schaffte es und trat dann zur Seite, um seinen Besucher einen ersten

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