0854 - Mutanten von Gäa
worden."
„Sie ist noch nicht vereidigt worden", antwortete Hamiller. „Noch hat sie ihre Arbeit nicht aufgenommen"
„Das spielt für diese Kleingeister keine Rolle", sagte Matzlew. „Für sie ist nur wichtig, daß ihnen irgend jemand die Verantwortung abnimmt. Alles andere interessiert sie nicht. Ihre Genehmigung würde bedeuten, daß Sie die Autorität dieser Bürokraten anerkennen. Das würde sie aufwerten, und damit hätten sie schon erreicht, was sie eigentlich wollen. Und wir Archäologen können endlich weiterarbeiten."
Hamiller führte den Besucher in sein Büro und bot ihm Platz an. „Sie bekommen die Genehmigung", versprach er. „Ich erwarte allerdings, daß Sie mich laufend über Ihre Arbeiten unterrichten."
„Das werde ich gerne tun", erwiderte Matzlew.
*
Czerk Matzlew hob triumphierend das Papier, das er aus Terrania-City mitgebracht hatte. „Und wenn Sie sich auf den Kopf stellen, Staphros Pastulopulos", sagte er. „Hier habe ich alles, was ich benötige. Hoffentlich sind Sie vernünftig genug, das einzusehen."
Der Kulturbeamte schlürfte genießerisch seinen Ouzaki, nahm das Papier entgegen und warf einen gleichgültigen Blick darauf. Dann ließ er es auf den Tisch fallen und sagte: „Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Dies wird ein schöner Tag."
Er blinzelte in die Sonne, die durch das Fenster schien und wedelte lässig mit der Hand. Das war für Matzlew das Zeichen, daß er entlassen war. Der Wissenschaftler unterdrückte seinen Ärger und eilte hinaus. Direkt vor dem Büro parkte sein Gleiter, der mit Spezialinstrumenten bis unter das Dach vollgepackt war. Er stieg ein und startete den Anti-grav.
In diesem Moment stürzte Staphros Pastulopulos aus dem Büro. Sein Gesicht war zu einer eisigen Maske erstarrt. „Warten Sie", rief er. „Was ist los?" fragte Matzlew durch das offene Fenster. „So dürfen Sie nicht fliegen. Sie haben sich strafbar gemacht, weil Sie die Maschine überladen haben.
Steigen Sie aus. Sie bleiben hier."
„Was sagen Sie?" brüllte der Wissenschaftler. „Sie müssen lauter reden. Hier versteht man überhaupt nichts."
Die Maschine stieg auf. „Bleiben Sie hier", schrie der Grieche. Sein Gesicht rötete sich vor Zorn. „Ich verstehe Sie nicht", brüllte Matzlew zurück. „Die Maschine ist so laut."
Tatsächlich verursachte der Anti-grav kaum Geräusche. Matzlew beschleunigte. Der wütend brüllende Grieche blieb zurück.
Der Wissenschaftler brachte den Gleiter schnell auf Höchstgeschwindigkeit. So überwand er die kurze Entfernung zu den Ausgrabungsstätten bei Heraklion innerhalb weniger Minuten. Er landete direkt neben einigen Metallplastikzelten. Dabei drückte er die Hupe. Die schrillen Töne trieben seine Mitarbeiter aus den Zelten. „Helft mir", befahl Matzlew mit lauter Stimme. „Packt den Kram aus. Aber flott, wenn ich bitten darf.
Und sofort in die^Zelte damit."
Seine Mitarbeiter stellten keine Fragen, sondern handelten augenblicklich. Innerhalb von kaum zwei Minuten war der Gleiter leer. Eine halbe Minute später landeten vier Uniformierte vor den Zelten. Einer von ihnen war Staphros Pastulopulos. Mit unbewegtem Gesicht stieg er aus. Er sah, daß der Gleiter entladen war. Ärgerlich preßte er die Lippen zusammen.
„Guten Morgen, meine Herren", sagte Matzlew. „Ich freue mich über Ihr Interesse. Kann ich etwas für Sie tun?"
Der Kulturbeamte setzte zu einer geharnischten Antwort an, verkniff sie sich jedoch. „Ich vergaß, Sie darauf hinzuweisen, daß Sie mit äußerster Vorsicht zu arbeiten haben", sagte er zu Matzlew. „Was hier noch erhalten ist, steht unter Denkmalsschutz. Wenn Sie etwas beschädigen, tragen Sie allein die Verantwortung."
„Das ist mir vollkommen klar", erwiderte der Wissenschaftler freundlich lächelnd. „Dennoch danke ich Ihnen für Ihren Hinweis. Kali mera."
„Guten Morgen", antworteten die Uniformierten, stiegen in den Gleiter und flogen davon. „Was sollte das?" fragte Boris Krankentzo, einer der Assistenten des Wissenschaftlers. „Wieso wollen die uns in unserer Arbeit behindern?"
„Sie klammern sich an das bißchen Verantwortung, das man ihnen provisorisch übertragen hat", erwiderte Matzlew. „Wahrscheinlich sind sie froh, daß sie einen bezahlten Job haben. Sie können sich nicht vorstellen, daß wir alle am Anfang eines ungeheuren Aufschwungs stehen. Sie werden es wahrscheinlich noch nicht einmal merken, wenn wir mitten drin sind. Solche Menschen gibt es immer. Das sind dann
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