0854 - Sklavendämonen
Recht.«
Die beiden verließen das Apartment. Zamorra rief die Polizei an und informierte sie über den Toten. Als sie unten das Haus verließen, erwartete sie eine neue Überraschung.
Matthieu LaCroix.
***
»Schätze, wir haben noch eine Rechnung offen, Professor.« Der Dämon machte sich nicht die Mühe, seine wahre Gestalt zu verbergen. Er ließ jeglichen Zauber fallen und präsentierte sich in seiner vollen teuflischen Pracht. Unterarmlange Hörner wuchsen aus seiner Stirn. Seine Augen loderten in höllischem Rot. Beißender Rauch und Schwefelgestank umwehten ihn wie aufsteigender Wasserdampf auf heißer Haut. In den Händen hielt er eine Peitsche und einen klassischen Dreizack. Bei Ersterer schien nur der Griff normal zu sein. Der eigentliche Lederriemen flackerte in einem grellroten Licht. Flammen züngelten an der Oberfläche des Materials.
Zamorra vermutete, dass die Peitsche schwarzmagisch war. Sie würde ihm nicht viel anhaben können. Aber der Dreizack konnte ihn sehr wohl verletzen. Außerdem war Paquet an seiner Seite vor keiner der beiden Waffen gefeit. Der Meister des Übersinnlichen würde nicht zulassen, dass LaCroix den Grabräuber tötete - ganz gleich, welchen miesen Charakter dieser hatte.
LaCroix griff an. Er schwang die Peitsche in Paquets Richtung und schleuderte den Dreizack auf Zamorra zu. Der Grabräuber hechtete in Deckung und rollte sich über dem Asphalt ab. Zamorra setzte zur Seite und drehte die Schulter, sodass ihn der Dreizack verfehlte. Das Wurf geschoss prallte hinter ihm gegen die Hauswand und fiel scheppernd zu Boden.
Der Dämon lachte.
Zamorra sandte einen Impuls an das Amulett, doch das war völlig unnötig. Merlins Stern reagierte bereits von selbst. Ein weißmagischer Blitz jagte durch LaCroix' Leib und hinterließ ein faustgroßes Loch in seiner Brust.
Der Dämon lachte noch immer. Seine Augen glühten wild und sprühten Funken. Er schwang erneut die Peitsche, doch diesmal gab Paquet Kontra. Er leerte ein ganzes Magazin aus seiner Pistole und durchsiebte den Teufel förmlich.
»Warten Sie!«, rief Zamorra. Er hob das Amulett und fokussierte über den Rand der Scheibe den Dämon. Nur eine schwache magische Aura war zu spüren, genau wie bei dem Hinterhalt neulich. Das war nicht LaCroix. Er versuchte Zamorra wieder auszutricksen.
»Sparen Sie sich die Munition. Es ist eine Illusion.«
»Aber ziemlich echt«, knurrte Paquet und deutete auf den Dreizack auf dem Gehweg.
Zamorra stimmte ihm zu. Die Reaktion des Amuletts zeigte ihm, dass die Illusion durchaus als reale Bedrohung einzustufen war. LaCroix konnte auf diesem Weg töten.
»Wir sehen uns, Zamorra!« Die Stimme des Dämons hallte in einem lauten Echo wider. Kurz darauf verschwand die Teufelsgestalt in einer Rauchwolke, als wäre sie nie dort gewesen. Zamorra ließ sich von dem theatralischen Auftritt nicht beeindrucken. LaCroix scheute die direkte Konfrontation.
»Los, Paquet, wir haben keine Zeit zu verlieren.« Zamorra hob den Dreizack auf und nahm ihn mit.
Der Morgen graute bereits, als sie den letzten Androgynen ausfindig gemacht hatten. Die meisten der seltsamen Wesen befanden sich noch in unmittelbarer Umgebung der alten Fabrik in Lasalle. Sie fanden sie in dunklen Schlupflöchern, in denen sie scheu und vor Furcht zitternd hockten. Nur zwei von ihnen hatten sich auf ein Geschlecht festgelegt und in ein menschenähnliches Wesen verwandelt.
Zamorra wollte sichergehen, dass sie die Dämonenabkömmlinge unbeschadet in ihrem kleinen Brutreich jenseits des Tunnels ablieferten. Er ließ sie von Paquet mit der gleichen Waffe betäuben, die der Grabräuber bereits beim Fang der Androgynen benutzt hatte.
Bis auf Josee fingen sie alle Flüchtlinge ein, doch selbst die Geräumigkeit von Paquets Chevrolet HHR konnte nicht alle Bewusstlosen aufnehmen. Zamorra sträubte sich dagegen, ein Fahrzeug zu stehlen, doch der Grabräuber erinnerte ihn an die Dringlichkeit, die Fremden wieder zurückzubringen.
»Sie können den Wagen nachher wieder hier abstellen. Meinetwegen bringe ich ihn zurück.«
»Das erledige ich lieber selbst«, sagte Zamorra.
Mit zwei Fahrzeugen fuhren sie zurück zu McGill. Die ersten Metrozüge fuhren bereits, und die Straßen füllten sich. Es war kein leichtes Unterfangen, die Androgynen unbemerkt in den Tunnel zu schleusen.
Zamorras Handy klingelte. Paquets Nummer, die sie zwischenzeitlich ausgetauscht hatten, leuchtete im Display.
»Wir brauchen ein Ablenkungsmanöver. Ich habe noch
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