0854 - Sklavendämonen
Rückspiegel. Das grüne Leuchten der Augen der Fahrerin war intensiver geworden. Kein Lichtreflex. Sie strahlten unnatürlich hell von innen heraus. »LaCroix hatte Recht. Sie können uns spüren, richtig?«
Zamorras Hand griff im Reflex nach dem leeren E-Blaster. Im selben Moment bremste das Taxi abrupt ab. Der Professor wurde nach vorne geschleudert und prallte mit dem Gesicht gegen Vordersitz und Kopfstütze. Als der Wagen zum Stillstand kam wurde er wieder in die Polster der Rückbank gepresst und schalt sich in Gedanken dafür, sich nicht angeschnallt zu haben. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Frau sich verformte und wie ein Stück Butter zerfloss.
Plötzlich wurde die Tür an seiner Seite aufgerissen. Zamorra riss das Amulett in die Höhe. Bevor er Magie wirken lassen konnte, bohrte sich eine Stiefelspitze in sein Handgelenk.
Hände packten ihn, zerrten ihn aus dem Wagen. Er schleifte mit den Beinen über den Asphalt und versuchte, auf die Füße zu kommen. Als er endlich Halt auf dem Straßenpflaster fand, bohrte sich ein Ellbogen in seine Magengrube, jagte von dort hoch unter sein Kinn und trieb ihm den Kopf in den Nacken.
Zamorra stöhnte und fiel haltlos nach hinten. Benommen blieb er liegen und konzentrierte sich darauf, den nächsten Angriff abzuwehren. Er blinzelte und sah über sich die Taxifahrerin. In ihrer Hand hielt sie eine Pistole.
»Ihr Scheißamulett hat mich verraten, und offenbar beschützt es Sie vor meiner Magie, sonst hätte ich Sie längst in ein Häufchen Asche verwandelt. Aber ich vermute, eine Kugel in den Kopf steht Ihnen ebenso gut.«
»Warten Sie!«
»Wozu?« Die Dämonin spannte den Hahn. »Nehmen Sie meinen Namen mit ins Jenseits. Ich bin Seiina Rayne.«
Sie drückte den Abzug.
Zamorra wirbelte herum, doch er wusste bereits im Ansatz, dass er zu langsam war. Umso erstaunter war er, dass ihm die Zeit blieb, noch auf die Beine zu kommen.
Der Hammer schlug auf eine leere Kammer. Zamorra hörte ein Klicken und sofort darauf einen Fluch. Er zögerte nicht länger und trat nach hinten. Sein Absatz prallte gegen Seiinas Knie. Dann schwang er herum und fegte ihr mit einem Halbkreistritt den Fuß durch das Gesicht. Seiinas Kopf flog herum. Sie taumelte.
Zamorra wurde vom eigenen Schwung wieder zu Boden geworfen. Der Kampf in der alten Fabrik hatte ihn erschöpft. Er überlegte für eine Sekunde, ob er sein Heil in der Flucht oder einem Gegenangriff suchen sollte. Das Amulett konnte ihm helfen, Seiina zu besiegen, auch wenn sie ihn mit konventionellen Mitteln attackierte.
Der Professor kam auf die Beine, drehte sich um und griff nach dem Amulett. Eine magische Formel lag ihm auf den Lippen, doch noch in der Drehbewegung war Seiina Rayne bei ihm und hieb auf ihn ein. Zamorra kassierte zwei Stöße in seinen Magen und einen Hieb, den die Dämonin mit dem Kolben der Waffe führte. Sein Kinn fühlte sich an wie von einer Dampfwalze getroffen.
Nur verschwommen nahm er wahr, wie Seiina ein neues Magazin in die Pistole rammte und den Schlitten nach vorne schnellen ließ. Die Waffe war wieder schussbereit und genau auf den Professor gerichtet.
»So langsam hab ich es satt.« Seiina drückte den Abzug.
Zamorra sandte einen stummen Befehl an das Amulett. Ein Schuss krachte, dann ein weiterer. Der Professor spürte, wie etwas haarscharf an seinem Ohr vorbei pfiff. Gleichzeitig sah er den Einschlag an Seiinas Schläfe. Mit einem Klatschen bohrte sich etwas durch ihren Schädel und riss die Dämonin zur Seite. Sie überschlug sich, ließ die Waffe fallen und landete auf dem Asphalt.
Zamorra richtete das Amulett auf Seiina und schrie den Bannspruch förmlich hinaus. Ein silberner Blitz jagte aus dem fünfzackigen Stern, tauchte die Dämonin in einen eigenartigen Glanz und schien sie in einem magischen Feuer zu verbrennen. Als das Gleißen erlosch, blieb von Seiina Rayne nur wenig mehr als ein Häufchen Asche zurück.
»Beeindruckend.«
Zamorra blickte zur Seite und sah den Schützen, der ihm vermutlich das Leben gerettet hatte. Die Kugel aus Seiinas Waffe hätte unweigerlich seinen Kopf getroffen, wenn die Dämonin nicht selbst unter Beschuss geraten wäre.
»Benoit Paquet«, sagte der Parapsychologe.
Der andere zog die Brauen hoch. »Ich wüsste nicht, dass wir uns vorgestellt worden sind.«
»Sind wir auch nicht, aber ich hörte von Ihnen. Ich schätze, ich schulde Ihnen meinen Dank.«
»Danken Sie mir, wenn es vorbei ist«, erwiderte Paquet. »So wie es aussieht, haben wir
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