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0855 - Geisel der Finsternis

0855 - Geisel der Finsternis

Titel: 0855 - Geisel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Kriegers in Richtung eines dichten Waldes führte. Die Luft, die angenehme Temperatur - Artimus konnte sich vorstellen, wie herrlich es sich hier leben ließ. Ab und an bekam er einen der Vögel zu Gesicht, deren Gesang die Luft erfüllte. Seltsame Vertreter ihrer Art - zumindest für irdische Maßstäbe.
    Vincas Mine war düster.
    »Du musst die Betroffenheit meiner Frau verzeihen, Bruder. Lakir weint um die Wächterin von Armakath.«
    Van Zant blieb stehen. Er hatte sich also nicht geirrt.
    Vinca lächelte ihm ein wenig gequält zu. »Lakir war einst Wächterin über eine weiße Stadt. Dann wurde sie erwählt, neue Wächterinnen auszubilden, die auf anderen Welten schützend über die Anfänge junger Städte wachen sollten.« Vinca machte eine unbestimmte Handbewegung. »Die Wächterin Armakaths war beinahe so etwas wie ihre Tochter, verstehst du? IhrTod macht Lakir traurig. Zudem dein Bericht - und der Zustand, in dem wir dich hier antreffen - beweist, dass in Armakath schlimme Fehler gemacht wurden.« Vinca ging weiter, und Artimus hielt sich auf gleicher Höhe mit dem Mann. »Die Wächterin hat dich zu ihrem ersten Krieger erwählt, doch sie hat dich im Ungewissen über die Fähigkeiten gelassen, die nun einmal dazu gehören. Aber niemals - wirklich niemals! - hätte sie die Manipulation an der Wurzel zulassen dürfen. Das hat den Praetor auf die Szene gebracht. Sie hätte es wissen müssen.«
    »Dann hol du das jetzt für sie nach.« Van Zant fühlte, wie sich aus einer beantworteten Frage sogleich zwei neue ergaben. Das alles verwirrte ihn unsagbar. »Wie bin ich hierhergekommen? Erkläre es mir, Vinca. Was ist diese Röhre? Was geschieht in ihr?«
    Der Mann verlangsamte seine Schritte. Der dichte Wald um sie herum begann sich zu lichten.
    »Schild und Speer sind in uns - jede Kriegerin, jeder Krieger einer weißen Stadt besitzt sie. Der Schild soll uns helfen, Feinde der Städte aus ihren Mauern zu vertreiben, sie abzuwehren.« Vinca bekam leuchtende Augen, wenn er von diesen Dingen sprach.
    Van Zant nickte. »Ja, aber was ist der Speer ? Die Wächterin wollte es mir nicht sagen, sie glaubte, ich würde es im rechten Moment wissen, wie man ihn benutzt. Aber das ist nie geschehen. Der Schild lässt sich nur in den Mauern der Stadt aktivieren - wenn das bei diesem ominösen Speer auch so ist, dann werde ich es nie erfahren, solange Armakath in der Klangmagie des Praetors gefangen ist.«
    Vinca lachte leise. Einen Moment glaubte van Zant, der Krieger würde sich über seine Unwissenheit amüsieren. Wahrscheinlich war es auch in gewisser Weise so.
    Doch dann wurde Vinca übergangslos ernst. »Hör mir zu, Krieger. Ich will dir eine Geschichte erzählen - eine Legende, die jeder Krieger der Städte kennt. Als die Herrscher die erste weiße Stadt errichtet hatten, da riefen sie zwei junge Männer zu sich. Es waren Zwillingsbrüder, die stets alles gemeinsam taten. Sie wurden die ersten Krieger. Doch dann entstand eine zweite Stadt - und die Herrscher sagten zu den Brüdern: Einer von euch soll erster Krieger dieser neuen Stadt werden. Die beiden wollten sich aber nicht trennen. Sie sagten, dass sie dies einfach nicht überleben konnten. Sie gehörten zueinander. Da sagten die Herrscher: Dann wollen wir euch dies schenken - wo auch immer eine weiße Stadt existiert, ganz gleich, wie viele Unendlichkeiten dazwischenliegen mögen, sollen die Krieger der Städte die Möglichkeit besitzen, sich zu treffen, wann immer sie es wollen - sich gegenseitig beizustehen, wenn die Zahl der Feinde groß ist. Wie der Flug des Speeres soll es sein, der sein Ziel auch in Finsternis und Chaos findet.«
    Vinca schwieg, beobachtete van Zants Reaktion aus den Augenwinkeln heraus. Der Physiker brauchte eine Weile, um seine Gedanken zu ordnen und diese neuen Informationen für sich zu bewerten.
    »Wie der Flug des Speeres… Das also ist der Speer. Eine Möglichkeit, die anderen weißen Städte zu besuchen. Eine Art Transportsystem…«
    Vinca unterbrach ihn. »Ja und nein. Aber das wirst du erst nach und nach begreifen. Als du den Tod vor Augen hattest, hast du den Speer in dir zum Leben erweckt. Unkontrolliert, ja, aber du hast es geschafft. Es war ein großer Zufall, dass ich im Strom zwischen den Welten deine Anwesenheit bemerkt habe. Du hattest keine Chance, Bruder. Alleine wäre deine erste Reise zu deiner letzten geworden. Ich habe dich aus dem Strom gezogen.« Vinca lächelte zufrieden. »Das war anstrengend, deshalb konnte ich

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