Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0855 - Kalis Würgertruppe

0855 - Kalis Würgertruppe

Titel: 0855 - Kalis Würgertruppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fest.
    »Nein, so geht das nicht.«
    Der Mann schwitzte, weil er in die Enge gedrängt worden war.
    Sein Atem stieß keuchend aus dem Mund. Hin und wieder knurrte er. Plötzlich schaute er mich an. Ich sah in seine Augen und erkannte, daß er nicht bereit war, einen Kompromiß einzugehen. Er würde sich uns immer entgegenstellen.
    Sollteer.
    Ich sprach die Silbe.
    Es war nicht einfach. Ich möchte die Buchstaben singen, die Worte genau in einer Höhe halten und austarieren, und es passierte, als ich den ersten Buchstaben ausgesprochen hatte.
    Ein Schrei!
    Er gellte durch den Raum, als würde der Mann vor uns unter einer Folter leiden. Hoch, schrill und spitz, die Gläser sollten zerspringen, die Wände erzittern.
    Suko sprang zurück. Er hatte seine Hand von der Schulter gelöst, als wäre diese glühend heiß geworden. Den Grund dafür sah ich.
    Unter der Kleidung bewegte sich die Haut, als würde der Körper zusammensacken. Da täuschten wir uns. Tatsächlich aber hatte er sich verwandelt. Auf dem Stuhl hockte noch immer die Person mit dem Umriß eines Menschen. Das Innere aber hatte sich verwandelt.
    Der Körper bestand plötzlich aus zahlreichen, kleinen zuckenden Schlangen…
    ***
    Selbst altgediente Kämpen wie Suko und ich waren da ins Schleudern gekommen. Ich saß nicht mehr auf meinem Platz. Mit einem Ruck war ich in die Höhe gesprungen und hatte mich an Shao gewandt. »Schaff Carol Deep weg, Shao.«
    Ob und wie sie es tat, sah ich nicht. Ich konzentrierte mich einzig und allein auf den zuckenden und sich windenden Körper, der aus einem Gewühl von unterschiedlich großen Schlangen bestand, die ineinander verknotet und verknüpft waren. Auch der Kopf schien aus Schlangenleibern zu bestehen. Die Augen waren verschwunden.
    Das war kein Schlangenmensch vor uns, diese Person bestand aus Schlangen! Sie deutete so an, wie sehr sie der Göttin Kali zugetan war.
    Er bewegte sich.
    Er ging einen Schritt nach rechts, und den nächsten nach links.
    Und er bewegte sich dabei auf eine sehr plumpe Art und Weise, aber er fiel nicht hin. Es war nichts Menschliches mehr vorhanden, ausgenommen der Umriß. Ansonsten gab es nur die Schlangen, aus denen sich der Körper zusammensetzte.
    Suko und ich hatten den Schock überwunden. Diese Gestalt des Veränderten befand sich zwischen uns. Wir rechneten eigentlich damit, daß wir angegriffen wurden, doch das passierte nicht.
    Etwas zischte, als wäre die Flamme eines Zündholzes angestrichen worden.
    Im nächsten Augenblick nahmen die Körper der Schlangen andere Farben an. Aber nicht, um sich zu regenerieren, sie waren dabei, einzugehen, sie faulten.
    Der Prozeß des Todes lief innerhalb weniger Sekunden ab. Es gab plötzlich keinen Widerstand mehr, dafür mehrere kleine, puffende Detonationen, als die Schlangenkörper ineinander sackten und das gesamte Gebilde zusammenfiel.
    Dann war es vorbei.
    Ende, Schluß, aus…
    Es gab den Mann nicht mehr, es gab auch die Schlangen nicht.
    Was am Boden lag, waren nicht mehr als Reste. Irgendwelche verkohlte, flattrige Asche, die aussah wie dunkler Schnee und so leicht war, als würde sie von einem Hauch weggetrieben.
    Wir sahen weder Augenreste, Fingernägel, noch irgend etwas anderes, das auf einen Menschen hingewiesen hätte. Die Rache der Todesgöttin Kali war furchtbar gewesen.
    Suko fand als erster die Sprache wieder. »Hast du damit gerechnet, John?« fragte er.
    Ich hob die Schultern. »Soll ich mich schuldig fühlen? Es war der Versuch, die Silbe auszusprechen. Schon der erste Ansatz hat ihn zerstört. Ich weiß wieder einmal, welch eine Kraft hinter dieser Silbe steckt.«
    Shao und Carol kehrten zurück. Viel zu erklären brauchten wir nicht. Sie sahen selbst, was geschehen war. Mochte Carol durch ihren Beruf auch noch so abgebrüht sein, dieser Anblick war zuviel für sie. Deshalb drehte sie sich um und drückte ihren Kopf gegen die Schulter der Chinesin. Sie mußte mit diesem Schock fertig werden.
    Vor Minuten noch hatte hier ein Mensch gesessen, jetzt war nicht mehr als Asche von ihm zurückgeblieben. Hatte es Sinn, nach einer Erklärung zu suchen?
    Wir wußten es nicht. Es mußte von uns hingenommen werden, denn die Kräfte, die wir hier ins Spiel gebracht hatten, waren stärker als wir. Auch wenn der Inder wie ein Mensch ausgesehen hatte, er hatte tatsächlich unter dem Einfluß dieser mächtigen und unbarmherzigen Dämonengöttin gestanden und auch kein Wort gesagt, so daß wir die Spur wieder von vorn aufnehmen

Weitere Kostenlose Bücher