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0855 - Kalis Würgertruppe

0855 - Kalis Würgertruppe

Titel: 0855 - Kalis Würgertruppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stützpunkt, der eben Adsam Rasani heißt.«
    »Nicht schlecht gedacht.«
    »Dann stimmen Sie mir zu?«
    »Auf jeden Fall. Es liegt zwar einige Jahre zurück, da hatten wir einen Fall, in dem die Tongs, also Kalis Diener, eine Rolle spielten. Sie halten sich nicht an bestimmte Landesregeln. Ihr Einfluß ist oft weltweit spürbar.«
    Die Journalistin drehte sich zur Seite, um einen Blick auf den Gefangenen zu werfen. »Dann wäre es doch am besten, wenn Sie ihn fragen. Oder meinen Sie nicht?«
    »Vorausgesetzt, er redet.«
    »Das wird er.«
    Ich lächelte. »Meinen Sie? Ich habe andere Dinge erlebt – leider.«
    Mitglieder von Geheimbünden oder Sekten zeigen sich sehr oft verschwiegen. Für sie gilt das Gesetz der Omertà, die Regeln des Schweigens. »Er wird große Angst haben. Nicht vor uns, sondern vor der Göttin und deren Dienern.«
    »Aber Sie können es doch versuchen.«
    »Das auf jeden Fall.«
    »Bitte, Mr. Sinclair, machen Sie jetzt. Ich will wissen, ob ich recht hatte.«
    »Okay.« Ich wandte mich an Suko. Er stand wie ein Felsblock hinter unserem Gefangenen. »Ist er in Ordnung?«
    »Ich denke schon. So ein Tritt gegen den Schädel wirft ihn nicht aus dem Rennen.«
    Der Mann hatte zugehört. Ich glaubte auch daran, daß er uns verstanden hatte, das war an seinen Blicken zu erkennen. Ob er das allerdings zugeben würde, stand in den Sternen.
    Ich wollte nicht, daß er zu mir hochblickte und holte mir einen Stuhl vom runden Eßtisch. Den stellte ich ihm gegenüber hin und schaute mir den Inder an.
    Sein Gesicht war dunkel. Der Bart zeigte eine schwarze Farbe. Im krassen Gegensatz dazu stand der helle Turban, der kunstvoll geschlungen war. Die Augen starrten mich an, und ich hatte das Gefühl, in zwei dunkle Spiegelscheiben zu schauen.
    »Sie verstehen mich?«
    Er schwieg.
    »Kennen Sie meine Sprache?«
    Ob der die Frage verstanden hatte oder nicht, das war der Antwort nicht zu entnehmen. Die Worte sprudelten mir nur so entgegen, und sie steckten voller Emotionen, denn mehr als einmal schrie er, und es fiel des öfteren auch der Name Parwati, wie die Göttin Kali eigentlich hieß. Damit drohte er mir, wobei ich mich nicht aus der Fassung bringen ließ und den Redeschwall gelassen abwartete.
    »Und nun?« fragte Suko.
    »Er spielt verstockt.«
    »Der Mann hat Sie verflucht, Mr. Sinclair.«
    Überrascht drehte ich mich um. Von Carol Deep hatte ich keine Antwort erwartet. »Moment mal, haben Sie ihn verstanden?«
    Sie setzte sich etwas anders hin und brachte ihr Gesicht aus dem Schatten ins Helle. »Nicht alles, aber einen Teil. Und er hat wirklich den Bann über Sie und uns gesprochen.«
    »Parwatis Bann?«
    »Ja.«
    »Wie sieht das im einzelnen aus?«
    Sie hob die Schultern. »Ich kann es Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Ich habe leider zuwenig verstanden.« Sie atmete tief ein. »Da müssen wir uns schon einige Dinge zusammenreimen.«
    »Ist er konkret geworden?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich bin zudem sicher, daß er nicht reden wird. Den können Sie auf das Nagelbrett eines Fakirs legen, auch dann werden seine Lippen geschlossen bleiben.«
    »Sie sehen also keine Chance?« fragte Suko.
    »Nein, nicht bei ihm.«
    »Was meinst du, John?«
    Ich war mir da nicht so sicher und formulierte zunächst einmal die Worte im Kopf. »Wir sind uns darüber einige, daß dieser Mann ein Diener der Göttin Kali ist.« Da ich keinen Widerspruch hörte, sprach ich weiter. »Wenn dem also so ist, steht er auf der anderen Seite und wird gegen das, was auch in der indischen Mythologie das Gute ist, allergisch sein. Du weißt, auf was ich hinauswill?«
    Suko lächelte, bevor er nickte. »Auf die Silbe denke ich.«
    »Ja, die Heilige Silbe Indiens. Und ich gehöre zu den wenigen Menschen, die sie aussprechen dürfen. Schließlich ist sie nicht grundlos in mein Kreuz eingraviert worden. Ich bin gespannt, was er tun wird, wenn er sie allein schon sieht.«
    »Versuche es!« flüsterte Suko.
    Ich achtete nicht auf meinen Freund, schon beim letzten Vortrag hatte ich mich auf den namenlosen Kali-Diener konzentriert und sehr wohl bemerkt, daß er zumindest einiges von meinen Worten verstanden hatte. Schimmerte da nicht Furcht aus seinen Augen? Es sah so aus, als wollte er auf dem Stuhl zurücksinken, und sein Blick begann zu flattern.
    »Du hast mich verstanden?«
    Er schloß den Mund. Daran zu erkennen, daß sich in der Bartmitte etwas bewegte. Mit einer sehr durchdachten und langsam aussehenden Bewegung holte ich mein Kreuz

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