0855 - Spektrum des Geistes
PSI-Affinität.
Schon als ich zum erstenmal in seine Nähe kam, verspürte ich sofort eine seltsame Verbundenheit. Ich weiß selbst nicht, woher das kommt, aber es muß zwischen uns beiden eine besonde-re Verbindung bestehen. Vermutlich liegt des Rätsels Lösung irgendwo in der Vergangen-heit. Wie auch immer, ich beschloß, Hamiller zu meinem zweiten Ich zu machen und habe dieses Vorhaben verwirklicht. Er ist mehr als ein Paratender für mich. Er ist, mit gewissen Abstrichen, ebenfalls Boyt Margor. Aber mit dir ist es etwas anderes, Cilla. Du bist für mich nicht Mittel zum Zweck, und wenn ich sagte, daß wir beide psi-affin sind dann ... dann war das eine umschriebene Liebeserklärung.
Die PSI-Affinität zwischen uns beiden ist von ganz besonderer Art, Cilla."
Sie fühlt sich auf einmal schuldig. Sie hat den Mann verraten, der sie liebt. Aber sie muß diese Schuldkomplexe abbauen, und das wird ihr gelingen, wenn sie sich in Erinnerung ruft, welche abscheulichen Verbrechen er begangen hat - und welche er noch plant.
Boyt strafft sich.
„Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen, Cilla, deshalb muß ich gehen."
„Du kannst mich jetzt nicht allein lassen, Boyt."
„Es muß sein, Cilla. Jene, die mich in eine Falle gelockt haben, sind nämlich keine ande-ren als die drei Mutanten, von denen ich dir erzählt habe. Ich möchte vermeiden, daß sie mich mit dir in Zusammenhang bringen."
„Aber du selbst hast gesagt, daß Bran Howatzer, Dun Vapido und Eawy ter Gedan dich nicht bis zu mir verfolgt haben. Es besteht kein Grund, daß du gehst. Du dar/st mich nicht allein lassen, Boyt."
Er versteift sich. Er ergreift sie an den Armen und drückt sie gegen die Wand. Blickt ihr tief in die Augen - und auf einmal wird sie sich des Amuletts auf seiner Brust ganz deutlich bewußt. Winkt daraus nicht eine gnomenhafte Gestalt?
„Woher kennst du Eawys Namen?" will er wissen.
„Du selbst hast ihn genannt."
„Nein, ich habe sie nur das Relais genannt. Woher also kennst du ihren Namen?"
Sein Griff wird fester, aber noch stärker wird der Druck auf ihren Geist.
„Cilla, sollte es stimmen, daß auch du mich verraten hast? Es würde eigentlich alles zu-sammenpassen. Angenommen der Überfall der drei Mutanten auf mein Versteck war nur ein Ablenkungsmanöver, um mich dir in die Arme zu spielen. Hier wäre ich leichte Beute für sie, weil sie glauben, daß ich mich bei dir sicher fühle. Stimmt es, daß du der eigentli-che Köder in der Falle bist, Cilla?"
„Boyt, bitte ... du tust mir weh."
„Es tut mir leid, Cilla, aber ich darf kein Risiko eingehen." Er atmet schneller, es kostet ihn sichtlich Mühe, sich zum Unvermeidlichen zu überwinden. „Du weißt zuviel, Cilla Wenn ich dir dieses Wissen belassen würde, könnten es meine Feinde als Waffe gegen mich verwenden. Eine andere Lösung wäre mir viel lieber, aber leider eignest du dich nicht als Paratender..."
Sie öffnet den Mund, um noch etwas zu sagen, aber sie kommt nicht mehr dazu. Boyt gibt die angestaute PSI-Energie frei. Nachdem alles vorbei ist, fühlt er sich matt und leer.
Ohne sich ein einziges Mal nach seinem Opfer umzublicken, stiehlt er sich davon.
ENDE
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