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0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herstellen läßt."
    Er überlegte eine Weile, dann sagte er: „Übermittle mir ein Bild des Helioparks, in dem Tlagalagh steht!"
    Auf einem Teil der Innenwandung der Steuerzentrale - auch Mentozentrale genannt - entstand das räumliche Abbild eines sonnenüberfluteten Parks mit Rasenflächen, Bäumen und blühenden Sträuchern und Stauden.
    Mitten auf einer kreisrunden Rasenfläche stand ein Würfel von fünf Metern Kantenlänge, der aus milchfarbenem Glas zu bestehen schien. Es war der Würfel, in dem Unbekannte die Stadt Tlagalagh eingeschlossen und damit vor zerstörerischen Umwelteinflüssen geschützt hatten. Auch Tengri Lethos wußte nicht, ob Tlagalagh schon immer eine Miniaturstadt gewesen war oder ob man sie einst aus unbekannten Gründen verkleinert hatte.
    Der Hüter des Lichts erschrak, als er sah, daß der zwei Meter hohe torähnliche Fleck, der Tlagalagh zugänglich gemacht hatte, verschwunden war.
    Im nächsten Augenblick versetzte er sich mit Hilfe seines eigenen Spontantransmitters, der auf den reinen gedanklichen Befehl reagierte, in den Heliopark.
    Vorsichtig näherte er sich dem Würfel, ging um ihn herum und betastete schließlich die Stelle, an der sich der Durchtrittsfleck befunden hatte. Er stieß auf den gleichen Widerstand, den er auch an den anderen Stellen des Würfels antraf.
    Bestürzt starrte er auf die Stelle.
    Er wußte seine Freunde Mabel und Guy Nelson in Tlagalagh. Bisher hatte er durch das Tor Kontakt mit ihnen halten können - schriftlichen Kontakt allerdings nur, denn die Miniaturisierung der beiden Menschen ermöglichte keine akustische Verständigung.
    Gleichzeitig hatte das Tor so etwas wie die Garantie dafür geboten, daß es in absehbarer Zeit möglich sein würde, die beiden Opfer von Tlagalagh wieder auf ihre Normalgröße zurückzubringen, so daß sie wie zuvor außerhalb der Stadt leben konnten.
    Nun aber war das Tor geschlossen - und Mabel und Guy schienen für immer Gefangene der „Ewigen Stadt" zu sein.
    Sicher hatte der Effekt etwas mit der Kollision im Hyperraum zu tun, aber Tengri Lethos tröstete dieser Gedanke wenig. Er wußte nicht, ob die beiden Menschen noch lebten und wenn, wie sie die Tatsache der Abgeschlossenheit verkraften würden. Und er wußte, daß es lange Zeit dauern konnte, bis er herausgefunden hatte, wie sich der Würfel öffnen ließ, ohne daß der Inhalt beschädigt wurde.
    Das alles wäre wahrscheinlich nicht so schlimm gewesen, wenn die Zeit innerhalb des Würfels nicht schneller abliefe als außerhalb. Die beiden Menschen würden also Monate oder Jahre subjektiven Erlebens als Gefangene im Würfel von Tlagalagh verbringen müssen - ohne zu ahnen, daß in ihrer normalen Welt die Zeit siebzigmal langsamer verging.
    Und Tengri Lethos konnte sich um dieses Problem nicht kümmern, solange er nicht wußte, wie es außerhalb des Ewigkeitsschiffs aussah.
    Aus diesem Dilemma heraus entschloß er sich entgegen seiner Grundsätze dazu, sein Schiff zu verlassen und sich ins Ungewisse zu begeben ...
     
    5.
     
    Kershyll Vanne schrie auf die Roboter ein, die ihn aus seinem Schiff trugen. Er war nicht etwa wütend, sondern er versuchte lediglich, die Maschinen darauf aufmerksam zu machen, daß er nach einer Möglichkeit suchte, sich mit ihnen zu verständigen.
    Aber die Roboter reagierten nicht.
    Entweder isolierte die Raumkombination zu gut, so daß sie seine Schreie überhaupt nicht wahrnahmen - oder sie besaßen keine Möglichkeit, Geräusche wahrzunehmen.
    Und Vanne vermochte keine Hand zu bewegen, um seinen Druckhelm zu öffnen und um das Translator-Armband zu aktivieren, das er am rechten Handgelenk trug.
    Nach einiger Zeit gab Kershyll Vanne es auf. Beinahe gleichgültig nahm er es hin, daß die Roboter ihn ins Freie trugen und einem anderen, größeren, Roboter aufbürdeten.
    Doch auch dieser Roboter gab ihm keine Gelegenheit, seine Arme und Hände zu gebrauchen. Er fuhr mehrere elastische Stahlplastikbänder aus seinem Rückenteil aus, die Vanne fesselten und zur Unbeweglichkeit verurteilten. Danach setzte er sich mit der Geschwindigkeit einer vor Kälte halbgelähmten Echse in Bewegung.
    Kerhsyll Vanne hatte noch einen letzten Blick auf die Space-Jet erhaschen können, bevor er angeschnallt wurde. Er sah erstaunt, daß die Roboter sich nicht länger um das Schiff kümmerten. Nur noch ein Maschinenwesen stand, verloren wirkend, neben dem Diskus, offenbar ein Wächter.
    Sie haben es demnach nicht auf das Schiff, sondern nur auf mich abgesehen!

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