0856 - Treffpunkt Totenwelt
Hilfe die einstigen Herren von Lavallal die großen Entfernungen innerhalb der subplanetarischen Anlagen überbrückt hatten.
Wie die Sphären gesteuert wurden, konnte Kmunah allerdings auch nicht sagen. Aber das störte Vanne nicht weiter, denn das war wieder ein Problem, das er als Praktiker zu lösen hatte.
Da er von einem Transportsystem dieser hohen Entwicklungsstufe keine lebensgefährlichen Reaktionen erwartete, trat er an die nächste Sphäre heran und berührte sie.
Beinahe augenblicklich tauchten im Anzeigefeld seines Detektors mehrere komprimierte Formeln auf, die verrieten, daß etwas in der Sphäre aktiviert worden war.
Im nächsten Moment befand sich Kershyll Vanne im Inneren der Sphäre - und schräg über sich erkannte er eine Anzahl verschiedenfarbiger leuchtender Punkte, deren Zweck er intuitiv durchschaute.
Er steckte seinen Detektor weg, dann berührte er einen der Punkte. Wie er erwartet hatte, reagierte die Sphäre darauf mit einer Eigenbewegung. Sie schwebte langsam nach links. Vanne konnte seine Umgebung durch die Energiesphäre hindurch klar erkennen.
Nach mehreren Versuchen war er in der Lage, die Sphäre genauso zu steuern wie einen terranischen Fluggleiter. Er fand außerdem heraus, daß die anderen Sphären seinem Transportmittel automatisch auswichen, wenn er sich ihnen bis auf eine bestimmte Distanz näherte.
Langsam steuerte er durch die Lücke, die die anderen Sphären vor ihm bildeten.
Dahinter lag ein weiterer Korridor. Vanne jagte mit zirka hundert Stundenkilometern in ihm entlang.
Als er erkannte, daß der Korridor vor einer festen Wand endete, wollte er abbremsen.
Doch die Sphäre hatte bereits automatisch reagiert. Sie verzögerte und schwebte kurz darauf über der kreisrunden Mündung eines Schachtes, der senkrecht in die Tiefe des Planeten führte.
Ohne zu zögern, ließ Kershyll Vanne seine Sphäre gleich der Kabine eines Expreßlifts in die Tiefe stürzen ...
7.
Kershyll Vanne zweifelte plötzlich an der Zuverlässigkeit seines Transportsystems, als die äußere Hülle der Sphäre grell aufleuchtete und das Gebilde schlingernd gegen die Schachtwände stieß.
Ein schrilles, unheilvolles Kreischen marterte Vannes Gehör. Die Energieblase verfärbte sich violett und wurde undurchsichtig. Vanne wurde hin und her geschleudert.
Als Stille eintrat, wunderte sich Vanne ein wenig darüber, daß er noch lebte. Er lag flach auf dem Rücken, Kopf und Füße infolge der Rundung der Sphäre etwas erhöht.
Aufatmend stellte er fest, daß er unverletzt geblieben war. Er hatte nicht einmal Prellungen erlitten. Die Energieblase normalisierte sich wieder. Nur ab und zu zuckten schwache Lichtblitze durch die Hülle.
Kershyll Vanne richtete sich auf, stützte sich mit den Händen an der Innenwand der Sphäre ab und blickte sich um.
Im nächsten Moment schrie er überrascht auf.
„Wastor!"
Unmittelbar unter der Sphäre schwebte in dem Schacht, dessen Ende noch immer nicht abzusehen war, ein hochgewachsenes schlankes, humanoides Wesen. Es trug eine silbrig schimmernde Kombination mit breitem Kombigürtel und einen Aggregattornister, der allerdings wesentlich anders aussah als Aggregattornister terranischer Fabrikation.
Vannes Schluß, daß dieses Wesen identisch mit dem Androiden Wastor sein müsse, dem er auf Nachtfalter begegnet war, war rein intuitiv gewesen. Erst hinterher sah er seine „Eingebung" bestätigt, als er nämlich das glatte, haarlose und absolut symmetrisch geschnittene Gesicht musterte, von dem Indira Vecculi auf Nachtfalter einmal gemeint hatte, es sähe aus wie gemalt.
Wastor hatte damals gemeinsam mit dem anderen Androiden Klamous im Auftrage von ES den ersten Test überwacht, dem Kershyll Vanne auf dem unheimlichen Planetoiden unterzogen worden war. Und nur, weil Klamous damals umgekommen war, wußte Vanne heute, daß er Wastor vor sich hatte, denn beide Androiden waren äußerlich absolut identisch gewesen.
Es könnte auch ein völlig anderer Androide von ES sein! ließ Indira Vecculi sich vernehmen.
Vielleicht! gab Vanne zurück.
Er begriff, daß Wastor in der Flugbahn seiner Sphäre materialisiert war und daß die Sphäre eine Gewaltbremsung hatte vornehmen müssen, um ihn nicht zu rammen und damit höchstwahrscheinlich zu töten.
„Wie verlasse ich die Sphäre?" überlegte er laut.
Während er weiterhin den Androiden anstarrte, der sich seinerseits nicht rührte und den Blick Vannes unbewegten Gesichts erwiderte, fuhr er mit den
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